In Berlin hat der schleswig-holsteinische Minderheitenbeauftragte Johannes Callsen seine Amtskollegin und den Bundesbeauftragten gegen Antiziganismus getroffen.
Dänen, Friesen, Sinti und Roma – von vier anerkannten nationalen Minderheiten stammen drei aus Schleswig-Holstein. Mehr als 100.000 Menschen im echten Norden zählen sich selbst zu einer Minderheit oder der Volksgruppe der Friesen. Reichlich Gesprächsstoff also für den Minderheitenbeauftragten des Landes, Johannes Callsen, bei seinem Besuch in Berlin. In der Bundeshauptstadt hatte Callsen die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik sowie den ersten Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus getroffen, Dr. Mehmet Daimagüler. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den beiden Beauftragten in den kommenden Jahren", sagte der Minderheitenbeauftragte Callsen nach den Gesprächen. "Gemeinsam können der Bund und das Land Schleswig-Holstein in der Förderung der Minderheiten und Volksgruppen wichtige Fortschritte erzielen."
Stärkung der friesischen Volksgruppe
Mit der Bundesminderheitenbeauftragten Pawlik sprach Callsen insbesondere über eine bessere Förderung für die friesische Volksgruppe. 2020 sei es mit der Gründung der Friesenstiftung gelungen, Bundes- und Landesförderung in einer Einrichtung zu bündeln, sagte Callsen. "Nun muss es darum gehen, die finanzielle Ausstattung der Stiftung dauerhaft den gewachsenen Aufgaben anzupassen." Im Mai 2022 hatte der Bundestag den Haushaltsansatz für die Förderung der friesischen Volksgruppe erhöht. Das sei ein wichtiges Signal und müsse im Bundeshaushalt fortgeschrieben werden.
Außerdem sprachen die beiden Beauftragten über die Stärkung der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Als Dachverband der europäischen Minderheit brauche die FUEN für ihre Arbeit Planungssicherheit und Verlässlichkeit, sagte Callsen. Deshalb habe Schleswig-Holstein in einer Protokollerklärung im Bundesrat gefordert, die Organisation dauerhaft über den Bundeshaushalt zu fördern.
Im Gespräch mit dem Antiziganismus-Beauftragten der Bundesregierung, Dr. Mehmet Daimagüler, sprach Callsen über die Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche der deutschen Sinti und Roma in Schleswig-Holstein. Seit 1995 fördert die Landesregierung mit speziell geschulten Mediatorinnen sowie Bildungsberaterinnen und -beratern die Bildungs- und Aufstiegschancen von deutschen Sinti und Roma. Sie unterstützen die rund 160 Kinder, vermitteln zwischen Eltern und Lehrkräften, bieten Berufsberatungen an und lösen Konflikte aufgrund kultureller Unterschiede. "Die Landesregierung wird diese erfolgreiche Unterstützung zunächst auf die Kindertageseinrichtungen ausweiten", sagte Callsen. In einem zweiten Schritt wolle das Land auch die berufliche Bildung einbeziehen. "Jedes Kind soll seine Chancen nutzen können und einen Schul- und Ausbildungsabschluss erreichen, der seinen Fähigkeiten entspricht."
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