Seit mehr als 20 Jahren operieren Chirurginnen und Chirurgen immer wieder mithilfe von Robotern. Davon profitieren insbesondere die Patientinnen und Patienten, denn die roboterassistierten Eingriffe sind präziser, die Wunden kleiner und der Heilungsprozess dadurch schneller als bei herkömmlichen Operationen. Ein Nachteil sind derzeit noch die hohen Preise dieser Spezialgeräte. Damit sie noch flexibler und erschwinglicher werden, unterstützt das Land die Fraunhofer Gesellschaft beim Aufbau eines Innovationslabors für Chirurgie-Robotik – mit gut 3,5 Millionen Euro aus EU-Mitteln.
Systeme mit KI verbessern
In Lübeck überreichte der Chef der Staatskanzlei, Minister Dirk Schrödter, den entsprechenden Förderbescheid an Prof. Dr. Philipp Rostalski, Direktor der Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE). Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bauen sie für das Projekt "Lübeck Innovation Hub Robotic Surgery" (LIROS) ein Forschungszentrum für roboterassistierte Chirurgie. Dort soll es künftig zwei Chirurgie-Roboter-Systeme geben, mit denen Medizintechnik-Unternehmen ihre Innovationen in einem realitätsnahen Operationsumfeld testen und mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) optimieren können.
"Robotik made in SH"
"Künstliche Intelligenz und Robotik nehmen in der Medizin einen immer höheren Stellenwert ein", sagte der Minister. "Wir wollen, dass Entwicklungen auf diesem Gebiet aus Schleswig-Holstein zu einem weltweiten Exportschlager werden. Überall auf der Welt soll "Robotik made in SH" eine Marke sein." Fördergelder für die medizinische Forschung seien Investitionen für die Menschen, für eine bessere Gesundheit und für mehr Lebensqualität – nicht nur in Schleswig-Holstein.
Chirurgie-Roboter erschwinglicher machen
Ziel des LIROS--Lübeck Innovation Hub Robotic Surgery ist es außerdem, erschwingliche Systeme für kleinere Kliniken zu entwickeln. Hier rechnen die Expertinnen und Experten der Fraunhofer-Einrichtung IMTE mit einem zunehmenden Wettbewerb und Preissenkungen, da in den vergangenen Jahren Patente der US-amerikanischen Firma Intuitive Surgical Inc. ausgelaufen sind. Das Unternehmen hatte 1999 mit dem "Da Vinci" den ersten Chirurgie-Roboter auf den Markt gebracht. Dieser wird zum Beispiel auch am UKSH eingesetzt.
Präziser operieren dank moderner Technik
Die Erfahrung mit dem "Da Vinci" hat gezeigt, welche Vorteile der Einsatz von Robotern mit moderner Kamera- und Lichttechnik im OP-Saal hat: Mit bis zu zehnfacher Vergrößerung und 3D-Bildern vom Operationsfeld können die Chirurginnen und Chirurgen zum Beispiel gezielter Schnitte setzen – und das dank Roboterunterstützung sogar komplett ohne zu zittern. Das ermöglicht millimetergenaue Eingriffe, kleine Wunden und die Patientinnen und Patienten profitieren von einem schnelleren Heilungsprozess sowie kürzeren Krankenhausaufenthalten.
Ebenfalls auf dem Lübecker Hochschulcampus überreichte Schrödter einen weiteren Förderbescheid an Dr. Christian Herzog vom "Ethical Innovation Hub" (EIH). Er untersucht dort gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ingenieurwesen, der Informatik und Philosophie unter anderem die ethischen Gesichtspunkte des Einsatzes Künstlicher Intelligenz in der Medizin. Das Projekt läuft unter dem Namen Systems Engineering for Ethical Requirements of Artificial Intelligence (SERAI). "Mit unserem Vorhaben bringen wir ethische Überlegungen direkt in die Ingenieurberufspraxis", erklärte Herzog. Ethische Anforderungen sollten von Beginn an formuliert und stringent nachverfolgt werden. "Das sichert Qualität, die Einhaltung ethischer Standards und Verantwortlichkeit“, fuhr der Projektleiter fort. Mit den rund 350.000 Euro vom Land soll weiteres Personal eingestellt werden. Ziel des EIH ist es, verantwortungsvolle Forschung sicherzustellen. Dafür begleiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Projekte aus verschiedenen Fachbereichen und bewerten den Prozess aus ethischer Sicht.
Das Land unterstützt den EIH auch darüber hinaus personell, mit einer der zwölf sogenannten "KI-Professuren". Die "KI-Professuren" im Überblick
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