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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Kulturelles Erbe in Mooren


Herausforderungen für die Denkmalpflege bei Vorhaben des Klima- und Naturschutzes

Letzte Aktualisierung: 16.02.2024

Moore sind besondere Landschaften mit vielfältigen Funktionen und Bedeutungen für Klima, Natur und Gesellschaft. So sind sie u. a. wichtige Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten, dienen als Rückhalteraum dem Hochwasserschutz, werden als landwirtschaftliche Flächen genutzt und sind wichtige CO2-Senken im Klimaschutz. Darüber hinaus spielen Moore als Archive der Natur- und Kulturgeschichte eine herausragende Rolle, da sie besondere Erhaltungsbedingungen für archäologische Hinterlassenschaften bieten. In diesem Zusammenhang sind dort oft einzigartige Relikte der menschlichen Geschichte in lebensnaher Form erhalten.

Eine Wasserfläche ist  von Bäumen umsäumt. In der dunklen Abenstimmung leuchtet nur ein zarter Wolkenstreifen. Er spiegelt sich in der leicht gekräuselten Oberfläche des Sees. Vögel steigen links und rechts in den Abendhimmel.
Das Thorsberger Moor in Süderbrarup ist eine Heimat für viele Tiere und Pflanzen.

Die heutigen Moorgebiete in Schleswig-Holstein sind jedoch, wie andere moorreiche Landschaften Deutschlands auch, stark vom Menschen überprägt. Im Zuge des Torfabbaus wurden die wertvollen Ressourcen des Moorkörpers sukzessive abgebaut. Hinzu kommt die intensive landwirtschaftliche Nutzung dieser Landschaften bzw. ihrer Umgebung, die z. B. durch Drainagen zu einer starken Entwässerung geführt hat. Schließlich trägt der Klimawandel dazu bei, dass durch ausbleibende Niederschläge die Grundwasserstände sinken und der moorerhaltende Wasserzufluss in die Moore immer weiter abnimmt. Demzufolge verursacht die anhaltende Entwässerung dieser Feuchtgebiete einen zum Teil erheblichen Torfschwund, der in manchen Mooren einen Substanzverlust von mehreren Metern bedeutet.

Besonders letztere Sachverhalte stellen ein erhebliches Risiko für die Erhaltung des noch vorhandenen archäologischen Erbes in Mooren dar. Demzufolge sind viele Stätten, vor Jahrzehnten noch ungefährdet, heute vom Zerfall bedroht oder bereits unwiederbringlich zerstört. In diesem Zusammenhang sind die verstärkt auftretenden Wiedervernässungsmaßnahmen durch Akteurinnen und Akteure des Naturschutzes aus Sicht der archäologischen Denkmalpflege zunächst zu begrüßen, ist hier doch das Ziel die ursprünglichen Bedingungen mit ihrer besonderen Erhaltungsfunktion wiederherzustellen. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Wiedervernässungsvorhaben die archäologische Denkmalpflege vor einige Herausforderungen stellen. Bei solchen Projekten sind oft umfangreiche Eingriffe in den Moorkörper erforderlich, um den Wasserausfluss zu reduzieren. Dadurch könnten archäologische Hinterlassenschaften zerstört werden.

Vor diesem Hintergrund wurde am Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein 2023 eine auf vier Jahre ausgelegte Projektstelle eingerichtet, die einen Beitrag zum Schutz des archäologischen Erbes in Mooren bei derartigen Vorhaben leisten soll. Ein Kernelement dieses Projektes ist die Ermittlung möglicher Risiken für archäologische Fundstellen bei Wiedervernässungsprojekten in Mooren. Ein besonders bedeutendes Projekt bildet dabei zum einen das Duvenseer Moor, das vor allem durch seine reichhaltigen Fundplätze von Jäger- und Sammlergemeinschaften der Mittelsteinzeit bekannt ist. Zum anderen ist der Dannewerker See zu nennen, an den der Hauptwall, der Nordwall und der Verbindungswall des Danewerks angrenzen und der somit als natürliches Hindernis in die Verteidigungsanlage integriert war. Hauptziel dieses Projekts ist es, aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Gesamtkonzept für den Schutz des archäologischen Erbes bei Wiedervernässungen von Mooren zu entwickeln.

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