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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Amrum

Die Suche nach dem Amrumer Wikingerhafen.

Letzte Aktualisierung: 24.08.2022

Die nordfriesischen Inseln wurden im Frühmittelalter (7.-11. Jahrhundert n. Chr.) durch Friesen besiedelt und waren in einen regen Austausch über die maritimen Handelswege einbezogen. In den vergangenen Jahren konnten auf der Insel Föhr mehrere Siedlungen untersucht werden, die reichhaltige Spuren von handwerklichen Tätigkeiten und der Einfuhr hochwertiger Güter aufwiesen und über Hafenplätze in kleinen Marschniederungen und an Wasserläufen verfügten. Auch auf der benachbarten Insel Amrum gibt es Hinweise auf solche Hafenplätze mit Handwerkersiedlungen. Einer davon ist südöstlich von Norddorf an der Marschniederung „Ann Lunn“ zu vermuten. Ein Priel entwässert dort eine kleine Senke am Ostrand der Amrumer Geest. An ihren Rändern befinden sich erhöhte Siedlungslagen, die einen guten Blick über das Watt und auf die gegenüberliegende frühmittelalterliche Hafensiedlung von Witsum auf Föhr erlauben. Am Rand der Niederung wurden 1983 in einer archäologischen Sondagegrabung Reste eines Ofens festgestellt und zahlreiche Fundstücke aus dem 9. Jahrhundert geborgen, darunter friesische Keramik, orientalische Glasperlen und skandinavische Schleifsteine. Diese Funde zeigen eine frühmittelalterliche Siedlung an und lassen auf handwerkliche Tätigkeiten und Handel schließen. Um diese Siedlung in ihrer ganzen Ausdehnung zu erfassen, wird im August 2022 eine geophysikalische Prospektion der mutmaßlichen Siedlungsflächen durchgeführt. Zur Anwendung kommt ein magnetisches Messgerät zur Darstellung der archäologischen Strukturen im Boden. Bei günstigen Bodenbedingungen ist zudem mit einem umfangreichen Einblick in die Baustrukturen und damit auch in die wirtschaftlichen Funktionen der Siedlung zu rechnen. Ein weiteres Messverfahren mit elektromagnetischer Induktion wird zur Anwendung kommen, um Aufschluss über den früheren Verlauf des Prieles und die Schiffbarkeit der Marschniederung zu erhalten. Am Nordrand der Niederung befand sich zudem der Überlieferung nach auf einem Hügel die Amrumer Burg, bei der es sich um eine hochmittelalterliche Turmhügelburg gehandelt haben könnte. Ihr Umfeld soll ebenfalls magnetisch prospektiert werden, um dieser Burganlage, über die ansonsten wenig bekannt ist, auf die Spur zu kommen.

Kontakt:

Dr. Bente Majchczack, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Institut für Angewandte Geophysik und ROOTS Exzellenzcluster

https://www.cluster-roots.uni-kiel.de/en/research-projects/projects-roots-of-socio-environmental-hazards/socio-environmental-interactions-on-the-north-frisian-wadden-sea-coast

Dr. Ruth Blankenfeldt, Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA)

https://zbsa.eu/ruth-blankenfeldt/

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