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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Einweihung der Megalithic Routes in Schleswig-Holstein

Am rekonstruierten Megalithgrab in Karlsminde in der Gemeinde Waabs wurde am 08.09.2019 diese Feierlichkeit begangen.

Letzte Aktualisierung: 09.09.2019

Megalithic Routes – die Straße der Megalith-Kulturen – verbindet Schleswig-Holstein mit Europa. Das ist das Vermittlungsziel des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten internationalen Projektes „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“.

Vortragende und Besucher am Megalithgrab in Karlsminde
Vortragende und Besucher am Megalithgrab in Karlsminde

Am Tag des offenen Denkmals am 8. September2019 wurden zwei der neuen Beschilderungen der Megalithic Routes in Schleswig-Holstein eingeweiht und präsentiert. Zahlreiche Interessierte kamen trotz des nicht optimalen Wetters zusammen, um die neuen Informationstafeln zu begutachten. Kleine Vorträge und ein Besuch am benachbarten Megalithgrab von Langholz rundeten den Tag des offenen Denkmals ab.

2013 wurde die „Europäische Straße der Megalithkultur“ als Kulturroute des Europarates anerkannt. Damit würdigt er eine Denkmalgruppe, die die ältesten in weiten Teilen Europas vorkommenden Bauwerke umfasst. Die erste bäuerliche Kulturgruppe Nordeuropas, die sogenannte Trichterbecherkultur, errichtete ihre Grabbauten in der Zeit zwischen ca. 3650 und ca. 3100 v. Chr., also lange bevor in Ägypten die ersten Pyramiden standen. Die Megalith-Kulturen der Jungsteinzeit zeichnet die Nutzung von Findlingen und anderen großen Steinen als Baumaterial aus. Diese fanden nicht nur bei uns in Schleswig-Holstein, sondern auch in vielen anderen Regionen von Portugal bis nach Skandinavien Verwendung. Diese in unserer modernen Landschaft archaisch anmutenden Großsteingräber waren nicht nur Teil vergangener, sondern wurden später erneut Teil moderner Erinnerungskultur.

Das Megalithgrab von Langholz
Das Megalithgrab von Langholz

Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein hat mit dem Europäischen Kulturerbejahr 2018+1 unter dem Motto „Sharing Heritage“ diese Objektgruppe und die sie tragenden Gedanken aufgegriffen und möchte mit diesem Projekt die nordeuropäische Megalith-Kultur als unverzichtbaren Teil unserer gemeinsamen europäischen Kultur herausstellen. Ihre Bedeutung und Geschichte soll analog wie digital und interaktiv, aber auch alters- und zielgruppengerecht vermittelt werden.

Zusammen mit dem Steinzeitpark Dithmarschen und anderen Partnern vor Ort soll die Inwertsetzung des megalithischen Erbes in Schleswig-Holstein als Teil der Europäischen Straße der Megalithkultur erfolgen. Dieses Vorhaben ist eng mit der Unterstützung und Förderung des internationalen Vereins „Megalithic Routes e. V.“ verbunden. Er bietet Museen und Gemeinden mit megalithischen Denkmalen ein gemeinsames Dach. Als europaweit arbeitende Interessensgemeinschaft setzt er sich über seine Mitglieder für den Erhalt, die Pflege und Vermittlung der Megalithkultur vor Ort ein und ermöglicht den Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen. Bisher ist in Schleswig-Holstein nur der Steinzeitpark Dithmarschen Mitglied. Andere streben eine Mitgliedschaft an.

Das Schaubild zeigt die Standorte der Megalithic Routes in Schleswig-Holstein
Das Schaubild zeigt die Standorte der Megalithic Routes in Schleswig-Holstein

Um dieses Vorhaben zu unterstützen, hat das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein für 15 Standorte in Schleswig-Holstein im Rahmen des Projektes neue Informationstafeln zu diesen Megalithgräbern erarbeitet. Diese sollen in den nächsten Wochen aufgestellt werden. Die Gestaltung der Beschilderung ist individuell auf den jeweiligen Ort zugeschnitten. Die Gräber werden in ihrer geschichtlichen Veränderung gezeigt. Auswahlkriterien für die Neubeschilderung waren Lage (Routenabschnitte für die Megalithic Routes in Schleswig-Holstein), Erhaltungs- und Pflegezustand, Wahrnehmbarkeit, Zugänglichkeit und Forschungsstand. Die Gestaltung der neuen 15 Megalith-Informationstafeln besteht aus individuellen und auf den jeweiligen Ort zugeschnittenen Visualisierungen, die die Gräber und ihre geschichtliche Veränderung zeigen. Dazu wurden Denkmalakten und Sekundärliteratur gesichtet, die Denkmale begangen und fotografisch vermessen, um sogenannte Punktwolken zu erzeugen, die eine dreidimensionale Visualisierung des jeweiligen Großsteingrabes ermöglichen.

So können einzelne Bauelemente und Besonderheiten (z. B. Trag-, Deck- oder Schalensteine), Nachnutzungen (z. B. Nachbestattungen in der Bronzezeit), archäologische Befunde, heutiger Erhaltungszustand und eine mutmaßliche Rekonstruktion des Objektes (z. B. die ursprüngliche Überhügelung des Grabs) veranschaulicht werden. Textlich greifen die Schilder das uns bekannte Wissen zu eindrucksvollen Techniken und Mühen der steinzeitlichen Nutzer dieser uralten europäischen Architektur auf und führen an die Fragen zur Veränderung und Wahrnehmung dieser ausdrucksstarken Kulturerbestätten heran. Dazu gehören beispielsweise die kontinuierliche Nutzung als Grabstätte in späteren Epochen oder der Einbindung von Sagen und Mythen, aber auch der Abbau der Megalithen als Ressourcenlager für neue Bauprojekte, die Verlegung des ganzen Objektes (sogenannte Translozierung) an einen anderen Standort oder die Grabräuberei.

Ziel ist eine zeitgemäße Visualisierung der komplexen Veränderungen von mehr als 5000 Jahre alten Zeugnissen unserer Geschichte. Dabei bieten alle Schilder viele Details, die zum (Neu-)Entdecken der Megalithgräber einladen. Sie stellen eine Sehhilfe für das teilweise schwer erkennbare archäologische Denkmal in der Landschaft dar.

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