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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2017

Letzte Aktualisierung: 28.05.2018

Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2017

Die Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2017 bieten wieder einen interessanten und vielschichtigen Einblick in die aktuellen Themen der archäologischen Forschung und Denkmalpflege in Schleswig-Holstein.

Um mit einem Superlativ zu beginnen: Der älteste hier vorgelegte Fund ist gleichzeitig auch der älteste bisher aus dem nordfriesischen Wattenmeer geborgene. Das Geweihbeil mit hölzernem Zwischenfutter weist ein Alter von gut 10.000 Jahren auf. Weiterhin wird über den im Rahmen einer Notbergung untersuchten, altbekannten mittelsteinzeitlichen Fundplatz am Satrupholmer Moor berichtet. Den an dieser Ausgrabung beteiligten, ehrenamtlich engagierten Bürgern, wie auch allen anderen, ist an dieser Stelle für ihr Engagement zu danken. Im Beitrag zu eisenzeitlichen Siedlungen in Schleswig-Holstein werden die Auswirkungen des sogenannten Verursacherprinzips bei Ausgrabungen betrachtet. Daneben steht der Vorbericht zum wikingerzeitlichen Hortfund von Morsum auf Sylt, der im letzten Jahr für ein großes Medienecho sorgte.

Im Frühsommer 2017 stand die große, von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Tagung „Odin mit uns“ an, die die Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Zusammenarbeit mit dem ALSH organisierte. Aus archäologisch-denkmalpflegerischer Sicht steht hier die Frage nach den Grenzen der missbräuchlichen Aneignung des archäologischen Erbes im Vordergrund. Hier wird ein kleiner Ausschnitt der in Sankelmark geführten Diskussionen vorgestellt. Alexandra Pesch und Siegmund Oehrl beschäftigen sich beispielsweise mit der Rezeption und dem Missbrauch von Symbolen, Bildzeichen und Runen. Die damit verbundene archäologisch-denkmalpflegerische Frage ist nicht fachspezifisch. Sie hat besonders dann eine wichtige Bedeutung, wenn das für das Regionalmarketing genutzte archäologische Erbe – in diesem Fall das der Wikinger – eine hohe Anschlussfähigkeit für rechtsradikale Ideologeme bietet. Dies kann, neben allen ebenfalls zu berücksichtigen historischen und politischen Gründen, auch eine gute „Marke“ beschädigen, wie ich in meinem Beitrag hervorhebe.

Wie ein das archäologisch-kulturlandschaftliche Erbe in den Mittelpunkt stellender Marketingprozess erfolgreich bestritten werden kann, zeigt auch in diesem Heft wieder das Beispiel Albersdorf. Das Archäologisch-Ökologische Zentrum Albersdorf (AÖZA) feiert seinen 20. Geburtstag und nicht nur das ALSH gratuliert für die gute Arbeit.

Der Nennung der Ortsnamen Haithabu und Schleswig in einem historisch-archäologischen Kontext folgt unweigerlich die Frage nach dem Verhältnis der beiden Plätze zueinander. Eine Neudeutung der Angaben des Historikers Adam von Bremen und in den skaldischen Überlieferungen zur Lage und zu den Zerstörungen der beiden Siedlungen Haithabu und Schleswig gibt den aktuellen Forschungsstand in einem weiteren Beitrag wider. In diesem Zusammenhang schien es wichtig, auch umfangreichere Ausführungen mit aufzunehmen, und Sie als Leserinnen und Leser werden es sicherlich begrüßen, sich vertiefend mit einzelnen Aspekten der Thematik auseinanderzusetzen.

Ein weiteres wichtiges Themenfeld behandelt die in den letzten Jahren gestärkte Kooperation zwischen den Gedenkstätten des Landes und der archäologischen Denkmalpflege. Diese Zusammenarbeit fällt in eine Zeit, in der nach fast einem ¾ Jahrhundert nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur immer weniger Menschen als Zeitzeugen berichten können. Vor diesem Hintergrund kommt dem Denkmalschutz eine besondere Bedeutung zu: Er hilft, die Erinnerungsorte zu erhalten! Diese Aufgabe ist heute wichtiger denn je. Eine von ethischen und moralischen Grundsätzen getragene, sich auf historische Verantwortung beziehende Geschichtskultur darf nicht von einer Erinnerungspolitik orwellscher Prägung ersetzt und die von großem bürgerschaftlichen Engagement getragene Gedenkstättenarbeit als „Schuldkult“ diffamiert werden.

Eine spannende Lektüre - nicht nur für Archäologen!

Die Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2017
Herausgegeben vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein und der Archäologischen Gesellschaft Schleswig-Holstein, erscheint in der Reihe Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein, Wachholz/Murmann Publishers, Hamburg/Neumünster 2017, Band 23, 196 Seiten, mit zahlreichen, durchgängig farbigen Abbildungen und Karten.

Das Heft 23 der Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein ist beim Archäologischen Landesamt erhältlich.

ISBN 978-3-529-01439-0

19,80 zuzüglich Versandkosten

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