Freunde mittelalterlicher Reitspiele kennen den kleinen Ort Windbergen im Kreis Dithmarschen ganz genau. In der kleinen schleswig-holsteinischen Gemeinde hat sich ein rasantes Spiel erhalten, das nahezu in Vergessenheit geraten ist: das Rolandreiten.
Wer am Rolandreiten teilnimmt, sollte nicht nur über genügend Kraft, Mut und Geschicklichkeit verfügen. Er braucht vor allem ein gutes und schnelles Pferd. Der Reiter muss den Roland, eine mannsgroße Holzfigur, besonders kräftig an dessen Schild treffen. Bei einem Treffer beginnt sich der Roland zu drehen.
Die Strafe folgt sofort
Nun sind Ross und Reiter gefragt. Denn die Holzfigur trägt an seinem linken Arm einen Aschesack. Nimmt der Reiter nicht schnell genug Reißaus, folgt die Strafe auf dem Fuße. Der Roland trifft den Herausforderer mit voller Wucht und hüllt diesen in eine Staubwolke. Galt früher noch derjenige als Sieger, der das Rolandsschild zertrümmerte, so gewinnt heute der Reiter, der es schafft, den Roland am häufigsten zu drehen.
Zu welcher Zeit und in welcher Gegend der rasante Reitsport entstanden ist, lässt sich nicht genau belegen. Vielmehr gibt es gleich eine ganze Reihe von Vermutungen: War das Rolandreiten ein Freizeitsport von Soldaten, die auf ein Konterfei des Königs einschlugen? War es ein höfisches Reiterspiel, das von Bauern als Waffenübung übernommen wurde? Oder war es letztlich doch ein Pfingstspiel, das die Söhne reicher Bürger veranstalteten?
Die genaue Herkunft des Rolandreitens ist nicht sicher zu belegen. Nur eins kann mit Sicherheit gesagt werden: Die Windbergener hatten bereits 1671 einen König im Rolandreiten. Auch in der heutigen Zeit werden jedes Jahr beim Roland-Schützenfest am Pfingstsonntag ein neuer Rolandkönig und eine Rolandkönigin ausgezeichnet.
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