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Typisch Schleswig-Holstein -
Lewwer duad üs Slaaw

Lieber tot als Sklave! Die Geschichten von Jens und Pidder Lüng.

Letzte Aktualisierung: 13.10.2022

Pidder Lüng

Der Sage nach lebte in Hörnum auf Sylt im 16. Jahrhundert ein Mann namens Pidder Lüng. Im Traum erschien ihm eines Nachts eine Gestalt, die ihm mit dem Satz "Lieber tot als Sklave!" auftrug, sich für die Freiheit und die Tugend seiner Vorfahren einzusetzen. Als Pidder Lüng eines Tages mit seinen Eltern aß, kam ein dänischer Steuereintreiber. Er geriet mit Pidder in Streit und beschimpfte ihn grob. Als er in den Grünkohltopf der Familie spuckte, geriet Pidder derart in Rage, dass er den Kopf des Dänen in den Teller drückte und ihn erstickte.

Pidder Lüng musste fliehen und wurde Pirat. Als er viele Jahre später wieder auf Sylt war, überlistete ihn ein Wirt. Er macht den Piraten betrunken und lieferte ihn an den Richter aus. Zusammen mit seinen Kameraden fand Pidder Lüng am Galgen den Tod.

Jens Lüng

Die Flagge der Friesen weht an einem Fahnenmast. Sie besteht aus einem gelben, einem roten und einem blauen Horizontalstreifen. Das Wappen in der Mitte zeigt einen Adler, Grütztop und Krone. Unter dem Wappen steht der Spruch "Lewwer duad us slaaw".
Die Nordfriesen haben eine eigene Flagge: "Lewer duad üs slav!" (Lieber tot als Sklave) betont den sprichwörtlichen Unabhängigkeitssinn der Friesen

Jens Lüng lebte in List im Norden der Insel. Bei einer Sturmflut wurden alle Dorfbewohner außer Jens und einer Jungfrau getötet. Nur sein Haus und die Kirche blieben verschont. Jens Lüng heiratete die Jungfrau und blieb in List wohnen. Da Jens Lüng sehr fromm war, ging er mit seiner Frau Mett auch weiter zur Kirche, in der sie selbst die Gesänge und Gebete anstimmten.

Als die Dänen das Land um List an sich nehmen wollten, beschloss Jens Lüng südwärts zu ziehen. Er trug den Altar und die kostbare Ausstattung der Kirche auf sein Schiff und segelte an der Westküste der Insel entlang. Vor Rantum lief er auf Grund. Die Bewohner der Gemeinde stahlen ihm das kostbare Kirchengut und seinen Hahn. Als die Flut kam, segelte Lüng weiter. An einer geeigneten Stelle ging er an Land und errichtete sich ein Haus, in welches er den ihm teuren Altar stellte.

Da es auf Sylt keine Prediger und Pfarrer gab, wollte der Papst, dass der wahre Glaube wieder Einzug hielt. Die Priester, die er schickte, entfachten bei den abergläubischen Inselbewohnern eine überstarke Frömmigkeit. Jens Lüng hatte seinen Altar unterdessen der Kirche in Eidum vermacht, damit der Papst ihn ihm nicht wegnehme. Die Inselbewohner aber taten alles, was die Priester ihnen sagten. Alle Kirchen wurden üppig ausgestattet und verziert.

Als er eines Tages die Eidumkirche aufsuchen wollte, um dem Gottesdienst beizuwohnen und seinen Altar zu begutachten, erkannte er diesen wegen der Verzierungen kaum wieder. Während des Gottesdienstes kniete die Gemeinde vor den Heiligenbildern nieder. Lüng, dem die neugewonnene übertriebene Gottesfurcht der Sylter zuwider war, weigerte sich jedoch, der Aufforderung nachzukommen. Mit dem Ausruf "Lieber tot, als Sklave der Priester!" erstach er sich selbst mit seinem Messer.

Weitere Informationen

Nordseeinsel Sylt

Typisch Schleswig-Holstein: Sagen und Legenden

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