Kekse, Lebkuchen oder Stollen – in der Adventszeit wurde schon immer gerne gebacken. Ende des 18. Jahrhunderts eroberte zu Weihnachten und Silvester jedoch ein ganz besonderes Gebäck die schleswig-holsteinischen Küchen.
Mit Hefeteig in einer speziellen Pfanne zubereitet, waren Förtchen in vielen norddeutschen Familien eine heiß begehrte Leckerei. Ob mit oder ohne Füllung, das Gebäck ist in Schleswig-Holstein auch heute noch sehr beliebt. Ihre Funktion als traditionelles Neujahrsgebäck mussten die Förtchen jedoch abtreten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trat der Berliner Pfannkuchen auch im Norden seinen Siegeszug an.
Rezept
Für 6 bis 8 Personen
500 g Mehl
2 Portionen Trockenhefe
Salz
1 EL Zucker
500 ml Milch
4 Eigelb
Mehl und Hefe mischen, dann die restlichen Zutaten unterrühren und circa 45 Minuten abgedeckt gehen lassen. 10 Eiweiß steif schlagen und unter den Teig heben. Öl in eine Förtchenpfanne geben und goldgelb backen!
Für den Stachelbeer-Stipp:
1 kg Stachelbeeren aufkochen,
mit Kartoffelmehl andicken und kalt werden lassen.
6 Eigelb und etwa 200 g Zucker schaumig rühren bis es dick wird. Dann unter die kalten Stachelbeeren rühren.
Großer Hans
Da sag noch einer, der Norddeutsche sei nicht flexibel. Die Schleswig-Holsteiner lieben den kleinen Bruder des Meelbüdels. Ganz egal, ob er warm, kalt, süß oder mit herzhaften Beilagen serviert wird.
Seine Herkunft kann der "Grote Hans" nur schwer leugnen. Wie der Dithmarscher Meelbüdel ist auch er an der schleswig-holsteinischen Westküste zu Hause. Er schmeckt süß genau so gut wie herzhaft und auch er wurde ursprünglich mit altbackenem Weizenbrot zubereitet. Heute wird jedoch auch schon mal auf einen Mehl-/Hefeteig oder einen Grundteig aus Grieß, Milch und Eiern zurückgegriffen.
In seiner Zubereitung unterscheidet sich der Große Hans von seinem mächtigen Bruder. Anstatt in einem Leinenbeutel wird er in einer Puddingsturzform im Wasserbad zum Stocken gebracht. Ob als Hauptgericht oder Nachtisch, der Hans ist eine ganz besondere Leckerei aus Schleswig-Holstein. Und das Beste zum Schluss: Der Große Hans schmeckt auch noch am nächsten Tag. Einfach in Butter anbraten, Beilagen dazu, Guten Appetit!
Rezept
Für 4 Personen
4 Eier
500 g Grieß
etwa 1∕2 Liter Milch
10 g Vanillezucker oder 1 Packung Vanillezucker oder etwas Zucker nach Geschmack
1 Päckchen Backpulver
etwas Zitronenabrieb
1 Prise Salz
1 großer Topf
1 Puddingform, die in den Topf passt
Zubereitung
Eier trennen, Eiweiß steif schlagen. Eigelb mit Vanillezucker, Grieß, Backpulver, Zitronenschale und etwas Milch verrühren. Milch zugeben, bis ein dickflüssiger Teig entsteht. Eischnee unterheben. Die Puddingform fetten. Der Teig kann direkt hinein gegossen werden. Man kann die Form aber auch vorher ausstreuen, zum Beispiel mit Grieß oder Sesam. Dadurch wird die Kruste knackiger, und der Große Hans löst sich später leichter aus der Form.
Im Wasserbad etwa 60 Minuten garen. Form aus dem Wasser nehmen und öffnen. (Vorsicht: Wasserdampf und Form sind sehr heiß!) Mit einem Messer den Großen Hans vorsichtig vom Rand der Form lösen und stürzen. Am Tisch in Scheiben schneiden.
(Quelle: creative commons / www.rezeptewiki.org)
Mädchenröte
Unsere Mädchenröte ist eine traditionelle Süßspeise aus Johannisbeersaft und Eischnee. Sie hat ihren Ursprung in der Region Angeln und angrenzenden Landesteilen.
Noch bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts war die Mädchenröte im Norden als Nachtisch nicht wegzudenken. Ohne die Hilfe vollautomatischer Küchengeräte war die Zubereitung jedoch anstrengend und beschwerlich. So wurde die Mädchenröte meist nur zu besonderen Anlässen gereicht. Heute ist die süße Schaumspeise weitestgehend in Vergessenheit geraten.
Rezept
1/2 Liter Saft von roten Johannisbeeren (alternativ: zur Hälfte rote und schwarze Johannisbeeren)
Eine große Keramik- oder Glasschüssel im Kühlschrank vorkühlen. Eiweiß in einer großen Rührschüssel schlagen, abwechselnd Zucker und Saft portionsweise während des Rührens hinzufügen, so dass die Masse stark an Volumen zunimmt. Die letzte halbe Tasse Saft zurückhalten, die Gelatine 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken, dann im Rest des Saftes in einem Topf erwärmen, bis sie sich auflöst. Die aufgelöste Gelatine in die Schaummasse tröpfeln und diese gut mit einem Rührgerät schlagen, schließlich in die vorgekühlte Schüssel füllen, diese abdecken und für einige Stunden kühl stellen, bis die Masse steif geworden ist.
Parallel ein Liter frisch zubereitete Vanillesauce kühl stellen. Falls die Mädchenröte nicht schnell genug durchkühlt, kann sich ein Teil des Saftes am Boden absetzen. Für die halbe Menge Mädchenröte sollten eher 3 als 2 Eier und auch mehr als 6 Blatt Gelatine genommen werden. In einer anderen Variante wird nur der Saft von schwarzen Johannisbeeren verwendet und keine Gelatine hinzugefügt. Diese Form der Mädchenröte ergibt einen weichen, cremigen Schaum und muss direkt nach der Zubereitung gegessen werden, da sich sonst der Saft wieder absetzt. Statt der Vanillesauce kann auch Englische Creme serviert werden.
(Quelle: wikibooks.org / Handgeschriebenes Rezeptbuch der Marie Schmidt geb. Ohl aus Ulsnis, (*20.8.1886, Ulsnis - †28.11.1971, Ulsnis), überliefert durch ihren Enkel Nicolaus Schmidt.)
Meelbüddel
Ein traditionelles Gericht der norddeutschen Küche ist der Meelbüdel (Mehlbeutel). Der Meelbüdel ist ein mit Eiern gelockerter Mehlkloß, der in ein Leinentuch eingeschlagen und dann in einem Topf zubereitet wird. Seine Ursprünge hat der Mehlbeutel im Pudding der englischen Küche.
Ab dem späten 17. Jahrhundert verbreitete er sich in Norddeutschland und ist noch heute ein beliebtes Gericht in der kalten Jahreszeit. Als typisches Gericht der schleswig-holsteinischen Küche vereint auch der Meelbüdel Süßes mit Deftigem. Backobst oder Fruchtkompott wird ebenso als Beilage gereicht wie Kochwurst, Schweinebacke und Kasseler.
Rezept
Für 4 Personen
500 g Paniermehl / Semmelbrösel vom Bäcker
10 Eier
Schale einer Zitrone
750 ml warme Milch
125 g Butter oder Margarine
ein wenig Kardamom
200 g Rosinen
1 EL Mehl
Etwas Milch über das Paniermehl geben und stehen lassen. In der Zwischenzeit die Rosinen in Wasser einweichen. Die Eier, die geriebene Zitronenschale, die restliche Milch, Fett, Kardamom und die eingeweichten, abgetrockneten Rosinen hinzugeben. Alles mit einem Knethaken am Mixer zu einer Masse verrühren, zu einem Kloß formen und auf ein Tuch geben. Das Tuch muss so groß sein, dass man eine Hand breit über dem Kloß alle vier Enden verknoten kann.
Durch den Knoten schiebt man einen Kochlöffel und hängt den Kloß in den mit kochendem Wasser gefüllten Topf. Der Kochlöffel, der quer auf dem Topfrand liegt, hält den Knoten über Wasser, so dass kein Wasser eindringt. Den Kloß nun zwei Stunden im siedenden Wasser hängen lassen. Anschließend mit Kirschsoße, Kasseler und Kochwurst servieren.
Rote Grütze
Ob in Norddeutschland oder in Skandinavien, diese traditionelle Süßspeise ist in den heißen Sommermonaten einfach ein Muss.
Rote Grütze wird traditionell aus roten Beerenfrüchten zubereitet, leicht gezuckert und mit Speisestärke, Gries oder Sago gebunden. Vorzugsweise als Nachtisch gereicht, wird die Rote Grütze meist mit kalter Milch oder Vanillesauce serviert.
Die jüngere schleswig-holsteinische Küche hält es mit der Zubereitung nicht ganz so dogmatisch. Hier finden auch andere, nicht immer im Norden heimische Früchte ihren Weg in die Grütze. Grüne Stachelbeeren, Pfirsiche, Ananas oder sogar Bananen: Auch die grüne und die gelbe Grütze runden jedes Essen gelungen ab.
Rezept
Für 4 Personen
1 kg Gartenfrüchte (zum Beispiel Erdbeeren oder Kirschen)
5 EL Zucker
1 Vanillezucker
4 EL Speisestärke angerührt
Früchte mit dem Zucker und Vanillezucker kurz aufkochen. Dann mit der Speisestärke andicken und nochmals aufkochen. Erkalten lassen und mit Milch, Sahne oder Vanillesauce servieren.
(Mit freundlicher Genehmigung des LandFrauenVereins Probsteierhagen e.V.)
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