Die ersten Archive des Mittelalters waren in das preußische Staatsarchiv übergegangen. Trotz zweier Weltkriege, die das Archiv durchlebt hatte, blieben die Bestände für die Nachwelt erhalten – das Gebäude selbst überstand einen Luftangriff jedoch nicht.
Vorübergehend lagerten die Archivalien ab 1947 im Schloss Gottorf, dem neuen Sitz des Landesarchivs. Der Platz reichte allerdings nicht aus. Daher kaufte das Land 1979 das Schleswiger Prinzenpalais zur Aufnahme des Landesarchivs. Das Gebäude musste allerdings umgebaut und ein Neubau für das Magazin und die Funktionsräume errichtet werden, denn das um 1700 erbaute Palais hatte zuvor als Hotel gedient. 1991 konnte schließlich die offizielle Eröffnung stattfinden.
Die über Jahrhunderte hinweg angelegten Archivalien ergeben aneinandergereiht mittlerweile eine Länge von 50 Kilometern – etwa die Strecke von Schleswig nach Kiel. Hinter 90 Zentimetern dicken Mauern lagern auch: 12.000 Pergamenturkunden, 90.000 Karten, mehr als 700 Filmdokumente und 150.000 Bücher über Schleswig-Holstein.
Die Pflege der Sammlung
Diese gewaltige Menge an Dokumenten zu verwalten, ist mit vielen Anforderungen verbunden. Ein Überblick bietet ein eigens dafür angelegtes Findbuchzimmer. In einem Findbuch erhalten Besucher:innen eine Übersicht des Bestandes über die vorhandenen Archivalien.
Die Mitarbeiter:innen des Landesarchivs pflegen die Bestände sorgfältig. In der Restaurierungswerkstatt setzen sie alte Dokumente in aufwendigen Prozessen wieder instand. Darüber hinaus treffen die Archivar:innen Vorkehrungen für einen Katastrophenfall. Sie nehmen besonders bedeutende Dokumente auf Mikrofilm auf und lagern diese Filme in einem atomwaffensicheren Bergwerk ein.
Gedächtnis des Landes
Die Dokumente so gut wie möglich für die Nachwelt zu erhalten, ist für die Institution als "Gedächtnis des Landes" besonders wichtig. Das Landesarchiv ist nicht nur für Forscher:innen interessant, denn hier lagern auch nicht staatliche Archivalien wie Familienarchive und Nachlässe. Darüber hinaus bieten die Mitarbeiter:innen regelmäßig Vorträge und Veranstaltungen an.
Die Digitalisierung ist vor diesem Hintergrund Chance und Herausforderung zugleich. Eine der Errungenschaften: Die Recherche zur Ermittlung von Archivalien kann bereits bequem von zu Hause aus am PC erfolgen. Außerdem werden Akten in den Behörden mittlerweile als elektronische Akten (E-Akten) erstellt. Dadurch lassen sich unendlich wachsende Papiermengen vermeiden. Das ist allerdings mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden, denn die elektronischen Informationen müssen rechtzeitig gesichert werden, damit nichts verloren geht.
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