Wer durch Schleswig-Holstein fährt, mag meinen, dass Fahrer mit dem Kennzeichen RD besonders mobil sind – oder es besonders viele von ihnen gibt. Tatsächlich ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde, der sich hinter diesem Kennzeichen verbirgt, mit 2.185,37 Quadratkilometern der größte in Schleswig-Holstein und hinter Pinneberg mit etwa 276.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste. Seine heutige Größe erhielt er, als 1970 die Kreise Rendsburg und Eckernförde zusammengelegt wurden. Beide haben wie die meisten Kreise des Landes ihren Ursprung im Jahr 1867. Damals lösten die Kreise in der neuen Provinz Schleswig-Holstein die alten Verwaltungsstrukturen ab.
Vielfältige Landschaft
Heute begrenzt im Norden die Schlei das Kreisgebiet, im Osten die Ostsee und dazwischen liegt die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt: der Nord-Ostsee-Kanal. Die abwechslungsreiche Landschaft des Kreises lädt Naturliebhaber zu zahlreichen Aktivitäten ein. 55 Kilometer Küste bieten Badespaß und viel Platz zum Spazierengehen. In Wäldern, Heide und Moorlandschaften der Naturparks Aukrug, Hüttener Berge und Westensee lässt es sich gut wandern und Fahrrad fahren. Der 98 Meter hohe Aschberg bietet bei schönem Wetter einen wunderbaren Rundblick bis zum Nord-Ostsee-Kanal, zur Eckernförder Bucht und bis zur Landeshauptstadt Kiel.
Auch kulturell bietet der Kreis viel. Am Rande des Naturparks Westensee tauchen Besucher in die Vergangenheit. 70 historische Gebäude, Wasser- und Windmühlen, Höfe und Scheunen, wurden im Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum Molfsee, dem größten Freilichtmuseum Norddeutschlands, wieder aufgebaut. Einige historische Mühlen, wie zum Beispiel in Groß Wittensee, haben die technischen Umwälzungen überdauert und werden heute als Museen oder Kulturzentren liebevoll gepflegt. Guts- und Herrenhäuser wie Emkendorf und Altenhof werfen Schlaglichter auf die glanzvollen Punkte der Landesgeschichte. Urig ist "Dat ole Hus" in Aukrug-Bünzen – ein kleines privates Museum, das auch für seine über Feuer gebackenen Waffeln und Rote Grütze bekannt ist. Tierliebhaber kommen dagegen im Tierpark Arche Warder auf ihre Kosten. Dort haben alte, seltene und gefährdete Haustierrassen wie das Schleswiger Kaltblut und die Moorschnucke eine neue Heimat gefunden.
Jedes Jahr im Frühherbst lockt das wohl härteste, zumindest aber das längste Ruderrennen der Welt tausende Besucher an die Ufer des Nord-Ostsee-Kanals zwischen der Breiholzer Fähre und der Rendsburger Eisenbahnhochbrücke. Seit 2001 findet auf dieser Distanz von 12,7 Kilometern der "SH Netz Cup" statt – die international einzigartige Ruderregatta dieser Art mit Teilnehmern aus aller Welt, die sich in der Region inzwischen zu einem Großereignis entwickelt hat.
Gesundheitstourismus ist das Markenzeichen der Helios Ostseeklinik Damp. Aus ganz Deutschland kommen die Menschen hierher, um sich zu erholen und zu einer gesünderen Lebensweise zu finden. Als Ostseebad ist dagegen das historisch anmutende Städtchen Eckernförde ein Magnet für Touristen und Tagesbesucher. Vier Kilometer weißer Sandstrand locken sogar die Besucher der Landeshauptstadt an die benachbarte Förde. Die Eckernförder haben übrigens ein besonderes Talent. Sie machen aus Silber Gold – denn sie räuchern Sprotten und andere kleine Fische mit silbernen Schuppen goldgelb. Die berühmten "Kieler Sprotten" stammen in Wirklichkeit aus der Fischerstadt Eckernförde.
70 Kilometer oder zwei Drittel des Kiel-Canal, wie der Kanal international heißt, führen durch den Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die zentrale Lage im Land, die guten Verkehrsanbindungen auf der Straße, auf dem Wasser und auf der Schiene machen den Kreis wirtschaftlich attraktiv. Daher hat sich dort viel Handel, Gewerbe und Industrie angesiedelt. Die alte Garnisons- und heutige Kreisstadt Rendsburg profitiert davon besonders. Ihr Hafen hat sich nicht nur zu einem wichtigen Umschlagplatz entwickelt, er beherbergt auch zwei bedeutende Werften. Für den Transport besonders sperriger Güter ist der 2009 eröffnete "Rendsburg Port" auf der Südseite des Kanals zuständig. Er ist der einzige Schwerlasthafen in Schleswig-Holstein. Das Wahrzeichen der Stadt ist die 1913 eingeweihte Eisenbahnbrücke. Sie ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern trägt auch eine von acht Schwebefähren weltweit. Diese ist seit März 2022 wieder in Betrieb, nachdem sie in Folge eines Unfalls 2016 irreparable Schäden erlitt und durch eine neue ersetzt werden musste. Darüber hinaus bietet Rendsburg mit dem Landestheater, dem Historischen und dem Jüdischen Museum ein großes Kulturangebot.
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