Vom imposanten Eidersperrwerk über den einzigartigen Nationalpark Wattenmeer bis zum größten geschlossenen Kohlanbaugebiet Europas: Dithmarschen an der Nordseeküste hat viel zu bieten.
Letzte Aktualisierung: 11.10.2022
Ein Traumschiff in den Schleusen in Brunsbüttel
Im Norden die Eider, im Osten der Nord-Ostsee-Kanal, im Süden die Elbe und im Westen die Nordsee: Wasser umgibt Dithmarschen von allen Seiten. Vielleicht liegt es an dieser besonderen Lage, dass die Dithmarscher schon immer stolz waren auf ihre Unabhängigkeit.
Bewegte Geschichte
Im 12. und 13. Jahrhundert vertrieben die großen Bauerngeschlechter die adlige Obrigkeit aus dem Land. Deswegen finden sich in Dithmarschen keine Gutshäuser oder Schlösser, wie sie sonst große Teile Schleswig-Holsteins prägen. Nachdem die Bauernrepublik 1559 einem Fürstenheer unterlag, teilten der dänische König und die Herzöge von Holstein das Land unter sich auf. Doch auch unter der fürstlichen Verwaltung konnten die Dithmarscher sich einen großen Teil ihrer Selbständigkeit erhalten. Seit der Kreisreform von 1970 bilden Norder- und Süderdithmarschen wieder eine regionale Einheit: den Kreis Dithmarschen. Er wird von Heide aus verwaltet.
In der Seehundstation in Friedrichskoog werden Heuler wieder aufgepäppelt.
"Dithmarschen besteht zu 97 Prozent aus Himmel", schrieb die deutsche Schriftstellerin Sarah Kirsch, die den Kreis als ihre Heimat gewählt hat. Es ist diese Landschaft, die unendliche Weite, das Meer, die Deiche und Strände, die Dithmarschen zu einem Touristenmagneten macht. Über Jahrhunderte trotzten die Menschen dem Meer Land ab – fast die Hälfte des heutigen Kreisgebietes. Das flache Marschland lädt heute zu langen Fahrradtouren ein, zum Beispiel auf dem Nordseeküstenradweg.
Von den Naturgewalten zeugt auch bei gutem Wetter das mächtige Eidersperrwerk, das die Menschen vor Sturmfluten schützt. Dithmarschens Küste gehört zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Mehr als 250 Arten von Klein- und Kleinstlebewesen kommen ausschließlich in dieser einzigartigen Landschaft vor. Besondere Publikumslieblinge sind die Seehunde, die sich nicht nur auf den Sandbänken, sondern auch in der Seehundstation Friedrichskoog gut beobachten lassen.
Bekannt ist Dithmarschen in ganz Deutschland inzwischen vor allem für ein regionales Produkt: den Kohl. Rund 90 Millionen Kohlköpfe gedeihen hier jedes Jahr – damit ist Dithmarschen das größte geschlossene Anbaugebiet Europas. Die "Dithmarscher Kohltage" im Herbst sind ein Ereignis für ganz Norddeutschland.
Ihre Landwirtschaft verbinden die Dithmarscher übrigens geschickt mit sanftem Tourismus, denn Familienurlaub auf dem Bauernhof wird immer beliebter. Auf Kultur müssen sie dabei nicht verzichten: Für Abwechslung sorgen zum Beispiel der Museumshafen in Büsum, das Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf, das Klaus-Groth-Museum in Heide und der Steinzeitpark in Albersdorf.
Auch Studierende finden in Dithmarschen attraktive Angebote aus Wirtschaft und Technik: Seit 1993 ist Heide Sitz der Fachhochschule Westküste. Damit ist sie die jüngste Fachhochschule im Land. Und nur wenige Kilometer weiter westlich gibt es das Forschungs- und Technologiezentrum in Büsum. Das Zentrum wurde 1988 als zentrale Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zur Küstenforschung gegründet.
Dithmarschens Süden ist geprägt von der Chemie-Industrie und arbeitet eng mit der Metropolregion Hamburg zusammen. Mit der Schleusenstadt Brunsbüttel am Schnittpunkt von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal zum Beispiel hat Dithmarschen einen der umsatzstärksten Häfen Deutschlands. Er ist ein wichtiger Brückenkopf für die Handelsbeziehungen zu Skandinavien und den Ostseeanrainern. Brunsbüttel ist zudem für sein inzwischen stillgelegtes Kernkraftwerk, als Partner der "ChemCoast" und das dort geplante erste LNG-Terminal Deutschlands bekannt.
Doch nicht Industrieschlote, sondern Windkraftanlagen bestimmen das Bild Dithmarschens: 1987 wurde hier Deutschlands erster Windpark in Betrieb genommen. Die Erzeugung regenerativer Energien ist heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Im Kreis Dithmarschen existieren wundervolle Landschaften in der Nähe der Nordsee. Die Natur und das Meer sind ideal geeignet für Ausflüge.Quelle: Sebastian Mörsch
Schön ist auch das Gebäude des Amtes Burg - St. Michaelisdonn: Es ist geschmückt mit den Gemeindewappen und einer stark bewachsenen Häuserfassade.Quelle: M. Ruff / grafikfoto.de
Im Kreis Dithmarschen liegt auch der Hafenort Büsum, der mit seiner direkten Lage an der Nordsee seit dem 19. Jahrhundert Seebad ist. Bis 1585 war die Gemeinde sogar selbst eine kleine Insel - heute prägen vor allem Tourismus und die bekannten Büsumer Krabben den Ort. Quelle: W.Diederich / grafikfoto.de
Im ansonsten eher karnevalsfernen Schleswig-Holstein gilt die dithmarscher Stadt Marne als Karnevalszentrum. Der größte Rosenmontagszug des Landes begeistert jedes Jahr mit rund 50 Wagen und Fußgruppen. Quelle: M.Ruff / grafikfoto.de
Jeden Sommer findet in Brunsbüttel die "Wattolümpiade" statt, bei der rund 500 Freizeitsportler in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten. Seit 2004 hat die matschige Olympiade einen größeren Rahmen, erstmals zog es jedoch bereits 1978 wenige Freunde mit Bierkästen und Radios an den Deich. Quelle: M.Ruff / grafikfoto.de
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