Navigation und Service

Thema : PerspektivSchulen in Schleswig-Holstein

Landtagsdebatte zu den PerspektivSchulen

Mündlicher Bericht zum "Bildungsbonus an den PerspektivSchulen in Schleswig-Holstein“ vom 16. Mai 2019

Letzte Aktualisierung: 16.05.2019

Bildungsministerin Karin Prien:

"Ich freue mich, dass ich heute Gelegenheit habe, Ihnen über unser PerspektivSchul-Programm zu berichten. Für die Jamaika-Landesregierung ist es ein zentrales gemeinsames Projekt, Schulen, die aufgrund der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft und ihres sozialen Umfeldes besondere Herausforderungen zu schultern haben - und damit Besonders leisten -, auch besonders zu unterstützen. Das ist ein zentraler Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Schleswig-Holstein, und ich bin fest davon überzeugt, dass er Wirkung entfalten wird und genau dort ankommt, wo er gebraucht wird.

Wir sind das erste Flächenland, das diese Herausforderung anpackt und ein solches Programm landesweit startet. Mehr als 50 Millionen Euro stellen wir bis zum Jahr 2024 für das PerspektivSchul-Programm zur Verfügung. Insgesamt 60 Schulen werden davon profitieren. Die ersten 20 PerspektivSchulen haben wir in der vergangenen Woche zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen, die auf eine breite und überaus positive Resonanz gestoßen ist.

Das Programm trifft den Nerv, weil die Herausforderungen an einigen Schulen eben schneller gewachsen sind als an anderen - aber alle gute Arbeit leisten wollen. Wir wollen da unterstützen, wo es nötig und gewünscht ist. Die erste Herausforderung an unser PerspektivSchul-Programm ist es, zu definieren, welche Schulen den größten Bedarf haben. Bisher hatten wir keinen landesweiten Index zur sozialräumlichen Einordnung von Schulen zur Verfügung. Deshalb haben wir das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik beauftragt, einen PerspektivSchul-Index zu erarbeiten. Kriterien des PerspektivSchul-Indexes bei den Grundschulen waren unter anderem der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache, der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die VERA-Ergebnisse in Mathematik und Deutsch sowie der Anteil der Klassenwiederholungen. Bei den Gemeinschaftsschulen werden auch die Ergebnisse der zentralen Abschlüsse und die Quoten der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss berücksichtigt. Andere Daten, die wir gern schulscharf berücksichtigt hätten, konnten wir aus Gründen des Datenschutzes leider nicht verwenden. Auf Basis unseres PerspektivSchul-Indexes wurden jetzt die ersten Schulen ermittelt: neun in Kiel, zwei in Lübeck, zwei in Neumünster, zwei in Flensburg, zwei in Rendsburg, und jeweils eine in Pinneberg, in Husum und in Geesthacht.

Eine realistische Möglichkeit, die ausgewählten Schulen nicht transparent zu machen, gab es bei Licht betrachtet nicht. Aber natürlich gab es im Vorfeld bei manchen Bedenken, dass die Schulen durch die Hervorhebung als PerspektivSchule stigmatisiert würden, als Problemschulen gebrandmarkt würden. Genau das ist aber nicht passiert, das zeigte unsere Veranstaltung am 8. Mai 2019 deutlich. Die Schulen freuen sich über die Chance und nehmen die Auswahl als Auszeichnung an. Und das finde ich auch richtig.

Ich bin davon überzeugt, dass man nur, wenn man Probleme klar benennt, erfolgreich an einer Lösung arbeiten kann. Das tun wir mit diesem Programm. Und ich nehme wahr, dass die erste Resonanz der PerspektivSchulen durchweg positiv ausgefallen ist. Die Schulen wollen die große Chance für ihre Schulentwicklung nutzen, die ihnen mit dieser zusätzlichen Unterstützung geboten wird.

Was haben wir genau vor?

Die ersten 20 Schulen erhalten bis 2024 über den längsten Zeitraum insgesamt 25,5 Millionen Euro. Zum Schuljahr 2020/21 werden weitere 20 Schulen (10 Millionen Euro) in das Programm aufgenommen. Sie erhalten noch zehn Millionen Euro. 2021/22 folgen noch einmal 20 Schulen, die dann sechs Millionen Euro bekommen.Jede PerspektivSchule erhält jährlich einen Sockelbetrag von 25.000 Euro und außerdem ein schülerbezogenes Budget. Zudem stehen Mittel für die Vernetzung im Stadtteil ein Startpaket und ein Back Office im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Verfügung.

Diese Mittel können die PerspektivSchulen auf unterschiedliche Weise verwenden:

  • Generell für neue Projekte, Kooperationen und Personal sowie für bereits laufende Aktivitäten der Schulen. Die Schulen sollen eine möglichst breite Wahlmöglichkeit haben, um ihren spezifischen Anforderungen gerecht werden zu können.

Jenseits der zusätzlichen finanziellen Förderung erhalten die PerspektivSchulen aber noch weitere Unterstützung:

  • Das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) bietet Unterstützung im Rahmen von Programmen wie „Niemanden zurücklassen“ und Schulfeedback sowie Didaktisches Training oder Coachings.
  • Von der Schulaufsicht wird die PerspektivSchule beispielsweise durch besondere Beratungsangebote gefördert, durch Hilfe bei der Vernetzung und durch Fortbildungsangebote.
  • Da uns in diesem Zusammenhang auch die Arbeit in städtischen Quartieren wichtig ist, stehen auch für diese wertvolle Vernetzungsarbeit Ressourcen zur Verfügung. Hier werden auch die nicht am Programm teilnehmenden Schulen eines Stadtteils mit einbezogen.
  • Eine gewichtige Rolle wird die Kulturelle Bildung spielen: So können die Grundschulen teilnehmen am Projekt „Musikalische Grundschule für Schleswig-Holstein“, initiiert von der Bertelsmann-Stiftung.
  • Wir arbeiten zusammen mit der Wübben-Stiftung, die ihr Impact-Programm aufgelegt hat, das Schulleitungen an Brennpunktschulen in Nordrhein Westfalen erfolgreich unterstützt. Auch diese Expertise werden wir in unser Programm einbeziehen und für Schleswig-Holstein so anpassen, dass es zu uns passt.

Eine wissenschaftliche Evaluation wird uns wichtige Erkenntnisse bringen, wo wir auf dem richtigen Weg sind, und wo wir noch nachsteuern müssen. Parallel werden wir uns am Bundesprogramm für Schulen mit besonderen Herausforderungen beteiligen. Die Eckpunkte befinden sich noch in der Abstimmung.

Lassen Sie mich mit der Bemerkung schließen, dass diese zentrale Herausforderungen unseres Bildungssystems an unseren PerspektivSchulen gemeistert werden muss. Dem stellen wir uns aus der gemeinsamen Überzeugung, dass jedes einzelne Kind, jeder Jugendliche, einen Anspruch auf eine seiner Begabung und Neigung entsprechenden Förderung hat."

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Auswahl bestätigen