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Thema : Netzausbau

Engpassmanagement

Aufgrund bundesgesetzlicher Regelungen erhalten Betreiber von Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen für Strom, den sie aufgrund von Netzengpässen nicht einspeisen können, Entschädigungen.

Letzte Aktualisierung: 04.12.2024

Windkraftanlagen hinter einem Solarpark in Klanxbüll
Schleswig-Holstein erzeugt weit mehr Strom aus Erneuerbaren Energien, als es rechnerisch verbraucht.

Die in die Stromnetze in Schleswig-Holstein aufgenommene Strom­erzeugung aus Erneuerbaren Energien erreichte 2023 ein neues Allzeithoch von 25,9 Terawattstunden. Zum Vergleich: 2013 waren es mit 10,7 TWh nicht einmal halb so viel. Dieser Trend setzt sich auch im ersten Halbjahr 2024 fort. Zur Steigerung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien tragen bei

  • die Bereitstellung ausreichender Flächen für die Nutzung der Windenergie an Land,
  • Zubau von Anlagen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien,
  • die Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz in SH,
  • vergleichsweise gute Wind- und Sonnenjahre,
  • rückläufige Abregelungen.

Die abgeregelte Stromerzeugung von EE-Anlagen an Land ging im Gesamtjahr 2023 in Schleswig-Holstein weiter zurück auf nunmehr 967 GWh. Das ist weniger als ein Drittel der Abregelungen von Anlagen im Land im Jahr 2019 von rund 3.350 GWh. Im ersten Halbjahr 2024 blieben die Abregelungen von Anlagen an Land auf dem geringen Niveau des Vorjahres.

Die Abregelungen von Wind Offshore sind im Jahr 2023 stark angestiegen, 2024 aber bereits wieder rückläufig. Wesentliche Gründe sind die Inbetriebnahme einer wichtigen neuen 380-kV-Höchstspannungsleitung der TenneT zwischen Ganderkesee und St. Hülfe in Niedersachsen, durch das der Hauptengpass in der dortigen Region behoben wurde und damit deutlich mehr Strommengen auch aus Schleswig-Holstein übertragen werden konnten. Auch die schrittweise Stilllegung der fossilen Kraftwerke in Mehrum und Heyden haben im nördlichen Teil Deutschlands Platz für die Aufnahme von Strom aus Erneuerbare Energien geschaffen.

Engpassmanagement
Abregelungen von Strom aus Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein

Der Anteil der Abregelungen an der potenziellen Erzeugung (Summe der in die Netze aufgenommenen und abgeregelten Strommengen) ist damit weiter rückläufig. Nur noch 4% der Stromerzeugung aus EE an Land werden abgeregelt, 2019 waren es rund 17%.

Der Anteil von Schleswig-Holstein an den bundesweiten Abregelungen sinkt im Trend und lag 2023 bei 20%; in früheren Jahren waren es teilweise über 70%.

Der Anstieg der in die Netze aufgenommenen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und der im Trend deutlich sinkende Anteil von Schleswig-Holstein an den bundesweiten Abregelungen sind eine Bestätigung für den erfolgreichen Netzausbau in Schleswig-Holstein.

Die weiterhin bestehenden Abregelungen sowie der weitere Zubau von Erzeugungsanlagen zeigen, dass die zügige Umsetzung des Stromnetzausbaus weiterhin dringend notwendig ist. Neue Stromleitungen sind bereits in Planung, um dem gerecht zu werden. Die bundesweite Stromnetzentwicklungsplanung für ein Zielnetz, das die Voraussetzungen für Klimaneutralität erfüllt, sind weiter fortgeschritten.

Kurz- und mittelfristig müssen zudem verstärkt Anstrengungen unternommen werden, EE-Leistung bereits auf der unteren Netzebene zu verbrauchen. Dies können neue industrielle Großverbraucher sein, aber auch eine flexiblere Integration von bestehenden Verbrauchern, z.B. durch Zuschaltbare Lasten und die Berücksichtigung der Netzanschlussmöglichkeiten für Photovoltaik bei der kommunalen Bauleitplanung.

Die Entschädigungsansprüche für Abregelungen von Erneuerbaren Energien wurden durch die Bundesnetzagentur nur bis Ende 2021 ermittelt und können nicht mehr berichtet werden. Hintergrund ist der Systemwechsel zum so genannten Redispatch 2.0. Die Kosten der Abregelungen setzen sich aus Kosten für die finanziellen Entschädigungen an die Anlagenbetreiber und den bilanziellen Ausgleich zusammen. Beim bilanziellen Ausgleich muss die durch die Abregelung im Bilanzkreis fehlende Strommenge nachgekauft werden. Letztere ist in der Regel die größere Kostenposition und nicht vergleichbar für Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber darstellbar.

Weitere Informationen

Bericht zum Engpassmanagement in Schleswig-Holstein_Kurzfassung

Bericht zum Engpassmanagement in Schleswig-Holstein_Langfassung

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