Das Welterbekomitee der UNESCO hat auf seiner Jahrestagung Ende Juni 2009 in Sevilla / Spanien das deutsch-niederländische Wattenmeer als Weltnaturerbe anerkannt. 2014 wurde mit der Anerkennung des dänischen Wattenmeeres die Gebietskulisse komplettiert.
Letzte Aktualisierung: 21.04.2015
Mit der Auszeichnung wird gewürdigt, dass das Wattenmeer ein weltweit einzigartiges und unersetzliches Naturgebiet ist, das von herausragendem Wert für die gesamte Menschheit ist. Das Weltnaturerbe umfasst die Wattenmeer-Nationalparks in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen und die Wattenmeer-Schutzgebiete in den Niederlanden und Dänemark.
Auszeichnung unter drei Kriterien
Das Wattenmeer wurde unter drei Kriterien als Weltnaturerbe anerkannt:
Geologie: "Jung und ursprünglich"
Das Wattenmeer ist eine sehr junge Landschaft mit Salzwiesen und Dünen, Wattflächen und Sänden, die durch Wind und Gezeiten ständig neu geformt wird. Trotz seines geringen Alters erzählt das Wattenmeer viel von der Erdgeschichte. Seine Entwicklung begann in der letzten Eiszeit (vor 10.000-12.000 Jahren) und geht ständig weiter. Bis heute und manchmal innerhalb weniger Tage kann man im Wattenmeer selbst erleben, wie die natürliche Dynamik die Landschaft immer wieder neu gestaltet.
Ökologie: "Wo Naturkräfte walten"
Das Wattenmeer zeigt auf einmalige Weise, wie sich Pflanzen und Tiere an die ständig wechselnde Landschaft anpassen. Zwischen Ebbe und Flut, an der Schnittstelle von Land und Meer, wo Süßwasser und Salzwasser aufeinander treffen, leben viele ökologische Spezialisten. Geformt von den Kräften der Natur, von Wind, Sand und Gezeiten, haben sich ganz besondere Lebensgemeinschaften gebildet. Naturvorgänge können sich hier noch weitgehend unbeeinflusst vom Menschen entfalten.
Biodiversität: "Vielfalt des Lebens"
Das Wattenmeer bietet viele verschiedene Lebensräume und damit ein Zuhause für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die andernorts selten sind. Rund 10.000 Arten von einzelligen Organismen, Pilzen, Pflanzen und Tieren wie Würmer und Muscheln, Fische, Vögel und Säugetiere, leben hier. Jedes Jahr legen rund 10 bis 12 Millionen Vögel auf ihrer Durchreise von den Brutgebieten in Sibirien, Skandinavien oder Kanada zu ihren Überwinterungsgebieten in Westeuropa und Afrika oder zurück eine kurze oder längere Rast im Wattenmeer ein. Nur hier finden sie genug Nahrung, um die Tausende von Kilometern lange Reise machen zu können.
Die Ernennung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe bedeutet eine besondere weltweite Auszeichnung und einen außerordentlichen Imagegewinn für die Region:
Das Wattenmeer ist damit aufgenommen in die weltweite Liste der wertvollsten unverzichtbaren Naturlandschaften. Es steht auf einer Stufe mit anderen weltberühmten Naturwundern wie dem Grand Canyon in den USA, der Serengeti in Ostafrika und dem Great Barrier Reef in Australien, die auch zum Weltnaturerbe gehören.
Für die gemeinsamen internationalen Schutzbemühungen um das Wattenmeer, die Deutschland, Dänemark und die Niederlande seit vielen Jahren voranbringen, ist die Anerkennung des Wattenmeeres ein Meilenstein und gleichzeitig Ansporn für weitere Bemühungen, diese einmalige Landschaft für die kommenden Generationen zu erhalten.
In Deutschland ist das Wattenmeer das erste großräumige Naturgebiet, das diese Auszeichnung erhalten hat. Neben der Fossiliengrube Messel bei Darmstadt haben die Alten Buchenwälder Deutschlands (grenzübergreifendes Welterbe mit den slowakischen und ukrainischen Karpaten) die Anerkennung der UNESCO als Weltnaturerbegebiet. Außerdem gibt es über 36 Weltkulturerbestätten in Deutschland, darunter das Historische Zentrum der Hansestadt Lübeck.
Für die regionale Entwicklung, insbesondere den Tourismus, werden erhebliche Impulse von der Anerkennung des Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbe erwartet. Das Marketing wird dabei gemeinsam mit Vertretern der Region in der bewährten Kooperation von Nationalpark und Tourismus ausgestaltet. Eine gemeinsam erarbeitete und 2014 verabschiedete trilaterale Strategie für nachhaltigen Tourismus ist hierfür die entscheidende Grundlage.
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