Im Hinblick auf Energiewende und Klimaschutz ist in allen Sektoren bis spätestens 2045 eine nahezu vollständige Abkehr von allen fossilen Energieträgern erforderlich und laut Zielen des Bundes (Klimaschutzplan 2050) sowie des Landes (Energiewende- und Klimaschutzgesetz) auch vorgesehen. Für diesen Zeitraum dient fossiles Erdgas und fossiles LNG als Brückentechnologie.
Mittel- bis langfristig kann LNG aus fossilem Erdgas zunehmend durch synthetisches Methan oder aber durch Biomethan ersetzt werden. Erneuerbares LNG ist weitgehend CO2-neutral, da bei der Produktion genau die Menge CO2 hinzugefügt wird, die bei der Verbrennung des Kraftstoffs wieder abgegeben wird.
Synthetisches LNG besteht dabei aus synthetischem Methan, das über Power-to-Gas Verfahren aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 hergestellt wird. Eine weitere Option ist die Herstellung von Bio-LNG, welches aus Umwandlung von biologischen und industriellen Reststoffen in Biomethan und dessen anschließender Verflüssigung entsteht. Damit steht ein alternativer erneuerbarer Kraftstoff zur Verfügung, der mittelfristig fossile Kraftstoffe im Schwerlastverkehr und in der Schifffahrt ersetzen kann. Der Einsatz von fossilem LNG, beispielsweise als Kraftstoff für Lkw, führt bereits bis zu 22 Prozent niedrigeren Emissionen gegenüber dem Einsatz von Diesel. Das THG-Reduktionspotential bei der Nutzung von reinem erneuerbarem LNG geht in Richtung 100 Prozent.
Weitere Optionen sind der direkte Import von Wasserstoff (verflüssigt) oder der Import mit Hilfe von Trägerprodukten wie z.B. Ammoniak (NH3) oder der LOHC Technologie (liquid organic hydrogen carriers).
Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass Gas im zukünftigen Energiemix nicht ganz verzichtbar ist, wenn Deutschland seine Klimaziele aus volkswirtschaftlicher Sicht optimiert erreichen will. Gasförmige Energieträger werden mittelfristig auch als Übergangslösung und zur Sicherstellung der Stabilität im Stromsystem notwendig sein, wenn zu wenig Wind oder Sonne zur Stromerzeugung vorhanden ist. Auch im Schwerlastverkehr kann LNG – zunächst fossil, später dann basierend auf Erneuerbaren Energien – eine technisch verfügbare und schnell umsetzbare Alternative zu Diesel und Schweröl sein.
Weiterhin besteht bei einem LNG-Terminal die Möglichkeit, Synergieeffekte der Anlagen zu heben, sollten auf langfristige Sicht andere, alternative Energieträger wie z.B. erneuerbares, synthetisches Erdgas, blauer Wasserstoff mit CO2 Rücktransport oder Ammoniak importiert werden:
- beim Import von synthetischem Erdgas könnte die gesamte Anlagenstruktur weiterverwendet werden, da dieser in Form von LNG angeliefert wird
- der Import von blauem Wasserstoff erfolgt über LNG als Trägermaterial, nach dem Import des LNG kann der Wasserstoff abgespalten werden und das entstehende CO2 z.B. an den Lieferanten zurückgesendet werden oder an andere Abnehmer weitergegeben werden, auch hier können die LNG-Terminalanlagen ohne Umrüstung weiterverwendet werden
- sollte Ammoniak als Grundstoff für die chemische Industrie oder als Trägermaterial zum Wasserstoffimport mit dem Terminal importiert werden, können ein Großteil der vorhandenen Anlagen weiterverwendet und die restlichen Anlagen umgerüstet werden.
Ein LNG-Terminal hat damit mehrere Nachnutzungsoptionen im zukünftigen Energiesystem.