Hintergrund
Die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein verzeichnete 2019 mit 22% im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (8%) einen höheren Anteil an Treibhausgas (THG)-Emissionen. Hierfür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Bundesweit hat Schleswig-Holstein den höchsten Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche an der Landesfläche sowie die höchsten Rinderdichten je Flächeneinheit. Zum anderen besitzt der Pflanzenbau aufgrund der günstigen Boden- und Klimabedingungen hohe Ertragserwartungen und einen damit verbundenen höheren Düngebedarf. Aus den Rinderdichten zum einen und dem hohen Düngungsniveau zum anderen emittiert der Sektor Landwirtschaft relevante Mengen an Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Das CH4 entsteht in erster Linie in der Tierhaltung als Abbauprodukt von rohfaserreichen Futtermitteln bei der Wiederkäuerverdauung und zu kleineren Anteilen bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern. Das N2O entsteht als Nebenprodukt des Stickstoffkreislaufs in landwirtschaftlich genutzten Böden und wird durch das Düngungsmanagement beeinflusst.
Hinzu kommt das das der Emissionsbeitrag aus Industrie und Stromversorgung im Verhältnis zu anderen Bundesländern in Schleswig-Holstein eine geringere Bedeutung hat. Daraus resultierend liegt der Anteil an Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.
In den letzten Jahren sind die Treibhausgasemissionen sowohl in Deutschland wie auch in Schleswig-Holstein im Sektor Landwirtschaft deutlich rückläufig.
Ziele
Das Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig-Holstein (2021) formuliert in § 3 Absatz 1, dass die mit den Sektorzielen für 2030 im
Bundesklimaschutzgesetz (Anlage 2 zu § 4) verbundenen prozentualen Minderungsraten auch in Schleswig-Holstein erreicht und möglichst übertroffen werden sollen. Die so ermittelte Minderungsrate für den Sektor Landwirtschaft beträgt 18%.
Die THG-Emissionen der Landwirtschaft betrugen im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 5,2 Mio. t pro Jahr. Somit sollen die Emissionen im Sektor Landwirtschaft um mindestens 1,0 Mio. t auf höchstens 4,2 Mio. t CO2-Äquivalente pro Jahr bis 2030 gemindert werden.
Weitere Informationen
- Entwicklung der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein und im Vergleich zum Bundesdurchschnitt: Kurzfassung
- Berichte der Landesregierung:
Energie und Klimaschutzberichte der Landesregierung
- Gutachten des BMEL zum Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen der Ernährung und Holzverwendung:
Klimaschutzgutachten
- Untersuchung der THG-Minderungspotenziale in der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein: Gutachten
- Zahlen und Fakten – Das Thünen-Institut über Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft: Bericht