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Thema : Küstenschutz
Fachpläne

3.7.4 Sandersatzmaßnahmen vor Wyk

Letzte Aktualisierung: 25.03.2015

Nachdem der Wyker Oststrand bereits im Jahre 1963 eine Sandaufspülung bekommen hat (180.000 m³), wurde im Jahre 1976 der Südstrand mit 312.000 m³ aufgefüllt. Damit wurden die Ufermauern und Deckwerke gesichert.

Sandaufspülung Wyk (Ost) 1963

Im Jahre 1963 wurde erstmalig zur Sicherung der sandigen Küste von Föhr eine Sandaufspülung mit 180.000 Kubikmetern am Ostrand von Wyk (52+700-52+100) durchgeführt. Diese Küstenstrecke ist mit einer Reihe von unterschiedlich gebauten Ufermauern und Buhnen geschützt. Die Standsicherheit dieser Schwergewichtsmauern wurde durch die Sandaufspülung gesichert. Das Verhalten dieser Aufspülung kann anhand konkreter Auswertungen nicht belegt werden, da zu dieser Zeit keine Vor- und Nachvermessungen des Spülkörpers durchgeführt worden sind. Der Sand wurde westlich des Hafens Wyk entnommen.

Die Sandaufspülung wird von der Firma Rheinische Tiefbau-Gesellschaft mgH, Hamburg durchgeführt. Die Kosten beliefen sich auf 713.794,76 DM. Gemäß Vertrag zwischen der Stadt Wyk und der Arge Sandaufspülung Föhr wird es sich um einen Eimerkettenbagger gehandelt haben. Bis zur Beendigung der Sandaufspülung von 1963 waren viele Ereignisse aufgetreten, die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt sind.

Geschichte der Sandaufspülung 1963
Datum (1963)Ereignis
08.04.

Vermerk Wyk: Arbeiten für Buhnenbau (2 Stück) und Sandaufspülung wurden vom MBA ausgeschreiben; billigster Anbieter für Buhnen:

  • Fa. Steffen Sohst, 257.059,60 DM
  • billigster Anbieter für Sandaufspülung: Rheinische Tiefbaugesellschaft , 710.000,00 DM
03.05.

Besprechungsvermerk (LA, MBA, Wyk): Notwendigkeit der Buhnen und der Sandaufspülung von allen anerkannt.

  • Entgegen zum Vorschlag, zunächst Buhnen zu bauen und Sandaufspülung auf 1964 zu verschieben: Aufspülen ist sofort nötig, um den Betonbohlen der bestehenden Buhnen mehr Halt zu geben (Gefahr ddes Umkippens!)
  • allgemeine Zustimmung, aber zum Spülen fehlt z.Z. das Geld
  • LA wird bemüht sein, die Finanzierung zu sichern, aber im Moment ist keine feste Zusage möglich
06.05.LA an Wyk: Genehmigung der Sandaufspülung
09.05.

Ferngespräch LA: das Land bewilligt die Mittel, möglicherweise aber einen Teil erst für 1964

Vorlage für die Stadtvertretung Wyk: Auftragserteilung für Sandaufspülung, 641.000,00 DM; die Baufirma will die Kosten bis spätestens 31.03.1964 zinslos vorhalten, falls das Land die Deckung für 1963 nicht gewährleisten kann

11.05.Wyk: mündlicher Auftrag an Rheinische Tiefbaugesellschaft
18.05.Wyk an WSA Tönning: Bewilligungsgesuch um Sandentnahme, 180.000 m³; Aufnahme der Spülarbeiten spätestens 27.05.
21.05.Mitteilung Fa. an Wyk: Geräte und Schwimmleitung z.T. bereits in Wyk, z.Z. auf dem Marsch
04.06.vorgesehener Spülbeginn: "besondere Schwierigkeiten sind nicht vorhanden", doch behindert starker Ostwind die Montage der Schwimmleitung. Zudem reichen die vorhandenen Schwimmrohre nicht aus für eine Leitung bis an den Strand, weitere Rohre sind "nirgends frei".
11.06.es wird noch immer nicht gespült; nochmalige Aussprache mit der Firma: in 3-4 Tagen Beginn der Sandaufspülung
13.06.WSA an Wyk: gebührenfreie Bewilligung erteilt
14.06.noch immer keine Sandaufspülung; täglich werden rd. 40 m nich schwimmfähige Rohrleitung auf einen aufgespülten Damm verlegt; in 6 Tagen wird die Leitung am Strand sein
18.06.Firma: 170 m Schwimmrohrleitung von Holland unterwegs
19.06.Vermerk Wyk: nach dem Stand der Baustelleneinrichtung kann frühestens Ende Juni mit dem Spülen begonnen werden; Ende der Spülarbeiten Mitte August möglich, falls "reibungsloser Ablauf" und an der Entnahmestelle "genügend Sand vorhanden"
??.06.Spülbeginn (gemäß Vertrag Wyk/Arge 01.07.1963)
27.06.Besprechungsvermerk (Wyk, MBA, Firma): der Bürgermeister beanstandet den langsamen Baufortschritt; von der Hanseatischen Tiefbau sind 100 m, von Holland weitere 200 m Schwimmleitung unterwegs
12.06.Besprechungsvermerk (Wyk, MBA, Firma): Körnung des Sandgemisches muss geändert werden: Lärmbelästigung durch Bagger für die Badegäste unerträglich /Erwägung: Bagger von 22:00 Uhr bis 07:00 Uhr stillzulegen)
08.08.Vertrag zwischen Wyk und Arge Sandaufspülung Föhr, Unterzeichnung durch die Stadt Wyk (Firmen erst am 09.10.)
05.09.MBA an Firma: Wyk gibt Anweisung zur Umstellung des Baggerbetriebs, was durch das MBA zu prüfen ist, da mit öffentlichen Geldmitteln finanziert wird
28.09.Sandaufspülung beendet
10.10.Bauabnahme durch MBA; keine Beanstandungen
WykStadt Wyk, der Magistrat bzw. die Bauabteilung
MBAMarschenbauamt Husum
LALandesamt für Wasserwirtschaft

Der visuelle Eindruck während einer Begehung des Wyker Ostrandes deutet darauf hin, dass der Spülkörper sich sehr gut gehalten hat. Dieser Küstenabschnitt ist auch heute noch durch einen hohen und fülligen Strand gekennzeichnet, obwohl der Strand von 1963 bis heute keine zusätzliche direkte Sandversorgung erhalten hat. Die Kurverwaltung der Stadt Wyk sorgt im Frühjahr jeden Jahres dafür, dass die im Winterhalbjahr in die Wasserwechselzone verlagerten Sände wieder vor die Ufermauer geschoben werden.

Sandaufspülung Wyk (Südstrand) 1976

Im Küstenabschnitt vom Leuchtturm Olhörn bis zur Höhe des Fehrstiegs (51+800 bis 00+000) wurde 1976 erstmalig eine Sandaufspülung mit 312.445 Kubikmetern vorgenommen. Der Sand wurde aus dem Nordhang der Norderaue am Nordmannsgrund entnommen. Dieser Küstenabschnitt wird durch ein Deckwerk und durch unterschiedlich gebaute Ufermauern geschützt. Die Sandaufspülung sollte die Standsicherheit der Bauwerke gewährleisten. Für diese Küstenstrecke liegt eine Vorvermessung aus dem Jahre 1976 vor. Der Spülkörper wurde 1977 und 1982 im Auftrage des Ing.-Büro Mohn vermessen, so dass zumindest das Abbauverhalten dokumentiert werden kann. Da diese Daten jedoch nicht digital aufbereitet und nicht auf die für alle sonstigen Vermessungen gemeinsam benutzte Standlinie bezogen wurden, kann das Ergebnis der Berechnungen (MOHN 1995) wie folgt zusammengefasst werden:

  • Das vermessungstechnisch erfasste Aufspülvolumen betrug rd. 180.000 m³ (100 m³/m) (entspr. 58 % des Gesamtspülvolumens von 173 m³/m). Von dieser Aufspülmenge waren nach fünf Jahren insgesamt noch 127.000 m³ im Spülabschnitt vorhanden, so dass die mittlere Verlustrate im Zuge des Abbaus der Aufspülung 10 m³/m/a betragen hat.
  • Der Spülkörper hat sich in den fünf Jahren sowohl in den Bereich unterhalb der NHN-Linie als auch nach Osten in Richtung Leuchtturm verlagert.
  • Sechs Jahre nach der Aufspülung sind noch rd. 41 % des Aufspülkörpers (312.000 m³) vorhanden.

Die ausführende Firma war Hüskens, Hamburg. Die Kosten betrugen 1,1 Mio. DM, Maßnahmeträger war die Stadt Wyk.

Im Jahre 1982 erfolgte eine erste Wiederholungsaufspülung.

Sandaufspülung Wyk 1982

Sandaufspülung Wyk 1982 (Olhörn)
Sandaufspülung Wyk 1982 (Olhörn)

Die Sturmflut vom 24.11.1981, die zum bisher höchsten Wasserstand am Pegel Wyk geführt hat (NHN+4,52 m), verursachte am Südstrand der Stadt Wyk größere Sandverluste, wodurch die Standsicherheit der Ufermauern und damit der Küstenschutz gefährdet wurde. Die Maßnahme teilte sich in zwei Spülabschnitte auf (52+078 bis 51+950 und 51+750 bis 00+000). Die ausgesparte 200 m lange Strecke (51+950 bis 51+750) bedurfte wegen des vorhandenen Basaltdeckwerkes keiner weiteren Sicherung. Der Sand wurde aus dem Nordhang der Norderaue am Nordmannsgrund entnommen. Da keine Vorvermessung der Aufspülstrecken und keine Nachvermessungen der Spülkörper vorliegen, kann das Verhalten der Maßnahme nicht quantifiziert werden. Im Jahre 1990 erfolgte für diesen Küstenabschnitt eine zweite Wiederholungsaufspülung.

Es wurden 167.000 m³ Sand bis auf NN+2,50 m aufgespült. Die Kosten betrugen 0,58 Mio. DM, Maßnahmeträger war die Stadt Wyk.

Sandaufspülung Wyk 1990

Volumen Sandaufspülung Wyk 1990
Volumen Sandaufspülung Wyk 1990
Sandaufspülung Wyk 1990 - Querprofilvergleiche: 15.06.1990-15.09.1990
Sandaufspülung Wyk 1990 - Querprofilvergleiche: 15.06.1990-15.09.1990
Sandaufspülung Wyk 1990 (Hamburger Wäldchen)
Sandaufspülung Wyk 1990 (Hamburger Wäldchen)

Am Südstrand der Stadt Wyk wurde nach den Sturmfluten vom Januar und Februar 1990, die zu erheblichen Abbrüchen und Landverlusten geführt hatten, im 2,75 km langen Abschnitt 51+950 bis 00+800 eine Aufspülung mit 453.000 m³ vorgenommen (165 m³/m). Damit wurde die Strecke von 00+000-00+800 erstmalig aufgespült. Die Entnahme von Spülsand erfolgte aus der Fahrwasserrinne der Norderaue, die vom Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt zur Baggerung vorgesehen war. Die Vermessung 06.1990 bildete die Vorvermessung des Spülbereiches. Die Vermessungen 09.1990 und 10.1994 stellen die Nachvermessungen dar, so dass das bisherige Verhalten der Aufspülung aufgezeigt werden kann. Gegenüber der Aufspülung 1977 wurde 1990 der Sand höher aufgespült. Folgende Erkenntnisse lassen sich aus dieser Aufspülung gewinnen:

  • Von den 165 m³/m, die aufgespült worden sind, konnten im Höhenbereich NHN+3,5m/NHN-0,5m 173 m³/m, d.h. 105 % des Gesamtvolumens vermessungstechnisch erfasst werden.
  • Die Verlustrate in der Aufspülstrecke und im Höhenbereich NHN+3,5m/NHN-0,5m beträgt 10 m³/m/a für die ersten sieben Jahre (09.90 zu 09.97). (Der Auswertebereich wurde seewärts auf 200 m Entfernung von der Standlinie begrenzt.)
  • Die Sandverluste des trockenen Strandes (NHN+3m/NHN+1m) sind bedeutend größer als die der Wasserwechselzone, wobei der Strand unterhalb der NHN-Linie vom Abbruch des Spülmaterials eine Sedimentzufuhr erhält.
  • Eine Umlagerung des Spülkörpers ist in geringem Maße in östliche Richtung um den Leuchtturm herum erfolgt. Der westliche Nachbarbereich ist durch die Sandaufspülung nicht aufgefüllt worden.
  • Östlich der Buhne bei Station 01+000 ist im Höhenbereich NHN+1m/NHN eine geringe Menge akkumuliert, wogegen westlich der Buhne dieser Höhenbereich auf 100 m Länge weiterhin erodiert.
  • Sieben Jahre nach der Aufspülung sind noch rd. 69 % des Spülkörpers vorhanden.

Maßnahmeträger war die Stadt Wyk.

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