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Thema : Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Der Schwarzblaue Ölkäfer

Vorsicht giftig, nicht anfassenInformationen zum Gesundheitsschutz


Letzte Aktualisierung: 11.03.2024

Schwarzblauer Ölkäfer - Vorkommen und Biologie

Der Schwarzblaue Ölkäfer (auch Maiwurm genannt), mit botanischem Namen Meloe proscarabaeus L., ist eine von 18 in Deutschland heimischen Arten aus der Familie der Ölkäfer. Der flugunfähige Käfer hat einen länglichen, gedrungenen Körper mit einer Gesamtlänge von bis zu 35 mm, wobei die Männchen kleiner sind als die Weibchen. Den Namen hat der Käfer aufgrund der schwarzblauen metallisch glänzenden Färbung seines Chitinpanzers. Kopf und Halsschild sind grob punktiert. Die fein granulierten Flügeldecken sind kurz und gehen an den Enden auseinander, so dass ein großer Teil des Unterleibes frei sichtbar ist. Sowohl die Beine als auch die fadenförmigen Fühler sind lang und kräftig.
Der Ölkäfer ernährt sich von Bärlauch, Scharbockskraut, Buschwindröschen sowie vielen anderen Blütenpflanzen und ist daher vornehmlich an Weg- und Grabenrändern, in Gärten und Auwäldern sowie auf sandigen offenen Böden und Trockenrasen anzutreffen.

Schwarzblauer Ölkäfer.
Schwarzblauer Ölkäfer

Gefährdung und Schutz des Ölkäfers

Der Schwarzblaue Ölkäfer wurde 2020 zum Insekt des Jahres gewählt und wird auf der Roten Liste in Kategorie 3 „gefährdet“ geführt. Der Schwarzblaue Ölkäfer tritt in Mitteleuropa regional noch recht häufig auf, insgesamt hat der Bestand aber stark abgenommen. Ursache ist insbesondere der Verlust des Lebensraums, der auch die Wirtsbienen betrifft.
Der Lebenszyklus des Ölkäfers ist stark abhängig von seiner Umwelt: Nach der Eiablage vor dem Winter, schlüpfen die Larven des Ölkäfers im darauffolgenden Frühjahr. Ihre Entwicklung verläuft über wechselnde Larvenstadien (die sog. Hypermetamorphose) und ist aufgrund der parasitären Lebensweise der Ölkäferlarven eng an das Vorhandensein passender Wirtsbienen geknüpft. Die erwachsenen Käfer schlüpfen von März bis Mai, dann beginnt der „Reifungsfraß“, bevor der Zyklus wieder von vorne beginnt.

Der Schwarzblaue Ölkäfer im Gelände.
Der Schwarzblaue Ölkäfer auf Scharbockskraut

Vorsicht giftig - nicht anfassen

Wie alle Ölkäfer besitzt auch der Schwarzblaue Ölkäfer ein Gift namens Cantharidin, ein Naturstoff aus der Gruppe der Terpene. Fühlt der Käfer sich bedroht, stößt er aus den Beingelenken ein öliges Sekret aus, welches das Gift enthält. Das Sekret reizt bei Kontakt die Schleimhäute und es kann zu Rötungen und Blasenbildung auf der Haut führen. Die Blasen ähneln Brandblasen und sind auch ähnlich schmerzhaft. Bei Sichtung eines Ölkäfers ist daher Vorsicht geboten - man sollte das Tier nicht anfassen.

Was ist bei Giftkontakt zu beachten?

Bei Kontakt sollten die Hände gründlich gewaschen werden. In Wasser ist das Gift unlöslich, lässt sich aber mit ausreichend Seife abwaschen. Je nach Dosis kann es auf der Haut zu unterschiedlich starken Verbrennungserscheinungen kommen. In der Regel muss jedoch kein Arzt aufgesucht werden, es reicht aus, die Stellen zu kühlen und die Blasen nicht zu eröffnen, damit keine Eintrittspforte für Bakterien entsteht. Augenkontakt ist zu vermeiden. Falls Gift ins Auge gelangt, sollte dieses 10 bis 15 Minuten mit Wasser gespült werden.
Für den Menschen besteht in der Regel keine unmittelbare Gefahr durch den Ölkäfer, solange dieser nicht angefasst oder verschluckt wird. Die letale Dosis für den Menschen beträgt ca. 0,5 mg pro kg Körpergewicht. Je nach Gattung kann der Cantharidingehalt pro Käfer von < 0.001 mg bis ca. 2 mg stark variieren. Bereits eine orale Aufnahme des Giftes von mehr als 5 mg kann zu starken Schleimhautreizungen und inneren Verletzungen im Magen-Darm-Trakt führen, bis hin zum Nierenversagen. Der Geschmack und Geruch des Gifts sind sehr bitter und unangenehm, so dass eine versehentliche Aufnahme unwahrscheinlich ist. Dennoch sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder die Käfer nicht in den Mund nehmen.
Im Falle des Verschluckens oder bei Symptomen wie Kreislauf- oder Bewusstseinsstörungen ist sofort ein Arzt aufzusuchen oder die Giftnotrufzentrale zu kontaktieren.

Ist der Ölkäfer eine Gefahr für Haustiere?

Für Tiere stellt der Ölkäfer in der Regel keine unmittelbare Lebensgefahr dar, so dass vor allem Katzen- und Hundehalter beruhigt sein können. Das unangenehme Aroma des Käfers (ausgelöst durch das Gift) und das schützende Fell der Tiere verhindern üblicherweise, dass Haustiere mit dem Gift der Käfer in Kontakt kommen.

Richtiges Verhalten

Ölkäfer können in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet, sollten jedoch nicht angefasst oder gestört werden. Ihr komplexer Lebenszyklus und ihre Rolle im Ökosystem machen sie zu einem wichtigen Bestandteil unserer heimischen Biodiversität und tragen dazu bei, das Gleichgewicht in unseren natürlichen Landschaften aufrechtzuerhalten. Das Vorkommen muss nicht gemeldet oder angezeigt werden.

Der Flyer zu diesem Thema lässt sich hier herunterladen.

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