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Thema : Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Jakobskreuzkraut

Informationen zum Gesundheitsschutz


Letzte Aktualisierung: 16.02.2024

Jakobskreuzkraut

Jakobskreuzkraut
Jakobskreuzkraut

Das Jakobskreuzkraut mit botanischem Namen Senecio jacobaea (alternativ auch Jakobsgreiskraut, Spinnenkraut, Krötenkraut oder Zehrkraut) aus der Familie der Asteraceae (Korbblütler) ist eine von 30 in Deutschland heimischen Kreuzkrautarten und kommt auch in Schleswig-Holstein vor. Als Lichtkeimer benötigt das zwei– bis mehrjährige Jakobskreuzkraut vegetationsfreie, unbeschattete Bereiche, um sich entwickeln zu können. Es ist daher vor allem auf stillgelegten Flächen, extensiv bewirtschafteten Weiden und Wiesen, aber auch auf ungenutzten Flächen, an Wegrändern und Böschungen zu finden. Es bevorzugt trockene, nährstoffarme Böden. Früchte, die nicht gleich zur Keimung gelangen, können im Boden lange Zeit keimfähig bleiben. Dies spiegelt sich in einer 40- bis 50-jährigen Latenzphase wider, gefolgt von einer 10- bis 20- jährigen Populationsexplosion und einer sich anschließenden Gleichgewichtsphase mit moderaten Beständen. In den vergangenen 20 Jahren haben die Bestände des Jakobskreuzkrautes deutlich zugenommen. Wie alle heimischen Kreuzkräuter bietet auch das Jakobskreuzkraut eine wichtige Nahrungsgrundlage für heimische Insekten.
Doch Vorsicht - alle Kreuzkrautarten enthalten sogenannte PA, pflanzliche Giftstoffe, die dem Schutz vor Fraßfeinden dienen.

Giftpflanze Jakobskreuzkraut

Die Giftigkeit von Jakobskreuzkraut beruht auf der Wirkung verschiedener Pyrrolizidinalkaloide und deren Stickoxiden (PANOs), die lebertoxisch und potenziell krebserregend sind. PA-bedingte akute Vergiftungserscheinungen sind je nach Dosis insbesondere eine Schädigung der Leber mit starken Bauchschmerzen, Appetitverlust, Erschöpfung, Gelbsucht und Lebervergrößerung bis hin zum Tod. Aufgrund der im Jakobskreuzkraut enthaltenen Bitterstoffe sind akute Vergiftungen aber sehr selten, da diese beim Verzehr bemerkt werden. Stattdessen stehen die chronischen Auswirkungen im Vordergrund. Hierbei ist ebenfalls die Leber das primäre Zielorgan der Schädigungen. Es wird dabei angenommen, dass die krebserzeugende Wirkung durch erbgutschädigende (genotoxische) Effekte bedingt ist, so dass sich generell keine sichere Aufnahmemenge ableiten lässt.

Pyrrolizidinalkaloide in Lebens- und Futtermitteln

Die Pflanze ist frisch und getrocknet giftig, da die Alkaloide auch während der Trocknung nicht abgebaut werden. In die menschliche Nahrungskette können die PAs aus dem Jakobskreuzkraut vor allem über Honige gelangen, wenn Sommertrachten in der Nähe größerer Vorkommen der Pflanze gewonnen und zudem erst spät geschleudert werden. In Honig können Pyrrolizidinalkaloide eingetragen werden, wenn Honigbienen die Blüten PA-haltiger Pflanzen (wie auch Natternkopf, Boretsch und Wasserdost) anfliegen und davon Nektar und Pollen sammeln. Die PA-Mengen, die unter diesen ungünstigen Umständen in den Honig gelangen können, sind so gering, dass kein akutes Gesundheitsrisiko besteht. Hoch PA-belastete Honige sollten jedoch nicht in großer Menge über einen längeren Zeitraum konsumiert werden. In Versuchen, die 2015 bis 2018 mit Honig mit nachgewiesenem Inhalt von Pyrrolizidinalkaloiden durchgeführt wurden, nahm der PANO - und damit der Gesamt-PA-Gehalt in den Honigen innerhalb der ersten Monate nach der Ernte ab. Offenbar finden im Honig noch chemische Reaktionen durch honigeigene Enzyme statt, die - zumindest vorrangig - die PANOs betreffen. Der Abbau der PANOs wurde bislang nur in Honigen festgestellt, während die Verbindungen in Tees und in Heu stabil zu sein scheinen. Die Abbauprodukte weisen darauf hin, dass beim Abbau die Bestandteile zerfallen, die für die Leberschädigung verantwortlich gemacht werden. Mit Futtermitteln aufgenommene PAs können auch in tierischen Produkten wie Milch und Eiern nachgewiesen werden, jedoch nicht in für den Menschen gesundheitlich bedenklichen Mengen. Auch für Nutztiere stellt das Jakobskreuzkraut eine Gefahr dar, wenn es in Heu oder Silage gerät. Bei einer länger anhaltenden Zufuhr kann es zu einer schleichenden Vergiftung kommen, die im Einzelfall zum Tod führen kann.

Strategien zur Regulierung von Jakobskreuzkraut

In Gärten oder auf für Trockenfutter/Heuernte genutzten Naturschutzflächen ist die Regulierung durch Ausreißen oder Ausstechen einzelner Pflanzen empfehlenswert. Bei beweideten Flächen empfiehlt sich mehrfache Mahd zu Beginn der Blüte, um die Ausbreitung zu beschränken. Auch ist hier auf eine geschlossene Vegetationsdecke zu achten, da Jakobskreuzkraut zum Auskeimen offene Bodenflächen, z. B. durch Trittschäden der Weidetiere, benötigt. Nicht überall muss die Pflanze jedoch beseitigt werden. Schafe können das proteinreiche Jakobskreuzkraut im Gegensatz zu Rindern und Pferden fressen: Sie haben eine höhere Toleranzschwelle gegenüber Pyrrolizidinalkaloiden und können somit auch eingesetzt werden, um die Pflanze zurückzudrängen.

Was muss ich beachten bei Jakobskreuzkrautfund

Die in der Pflanze vorkommenden Alkaloide werden erst nach der Aufnahme über den Stoffwechsel in der Leber zu ihren giftigen Abbauprodukten umgewandelt. Daher ist bei Berührung der Pflanzen nicht mit Vergiftungen zu rechnen. Allerdings können Korbblütler im Allgemeinen bei empfindlichen Personen Kontaktallergien auslösen. Es ist daher ratsam, beim Ausreißen zum Schutz der Haut Handschuhe zu tragen und sich anschließend gründlich die Hände zu waschen.
Durch die im Jakobskreuzkraut enthaltenen Bitterstoffe ist eine absichtliche oder versehentliche Aufnahme in für den Menschen schädlichen Mengen praktisch ausgeschlossen. Es sollte jedoch bei der Zubereitung von Speisen wie Wildkräutersalaten darauf geachtet werden, unbekannte Blätter auszusortieren, um Vergiftungen vorzubeugen. Ein spezifisches Antidot (Gegengift) ist nicht verfügbar, stattdessen erfolgt eine symptomatische Therapie.

Jakobskreuzkraut – Vorsicht vor Verwechslungen!

Gelb blühendes Jakobskreuzkraut
Jakobskreuzkraut a: Blattrosette, b: Blühendes Jakobskreuzkraut

Jakobskreuzkraut ist in der Regel zweijährig, wobei die Pflanze im ersten Jahr eine Blattrosette (a) mit etwa 20 Zentimeter langen Blättern ausbildet und im Folgejahr einen kantigen, gedrillten und starken, oft rot überlaufener Stengel. Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die leuchtend gelben, 15 bis 20 Millimeter großen Blütenköpfchen des Korbblütlers stehen in dichten, schirmförmigen Rispen (b). Sie ähneln in ihrem Aufbau Margeritenblüten. Um den inneren, scheibenförmigen Kranz stehen 13 Zungenblüten. Allerdings kann die Zahl dieser wie bei allen Korbblütlern variieren. Die Knospenhülle besteht aus 13 Hüllblättern mit schwarzer Spitze sowie zwei enganliegenden Außenhüllenblättern. Die Wuchshöhe beträgt zwischen 30 cm bis 100 cm, selten auch bis 120 cm. Die fiederteiligen Blätter sind stark zergliedert und wechselständig angeordnet. Sie sind relativ faserig und auf der Unterseite häufig von einem spinnwebartigen Flaum überzogen. Die Seitenzipfel stehen rechtwinklig ab. Die basale Blattrosette stirbt bereits während der Blüte ab, die Stängelblätter überdauern.
Die Blätter haben (besonders beim Zerreiben) einen unangenehmen Geruch.
Aufgrund einer entfernten Ähnlichkeit der Blüten zu Johanniskraut kann es zu Verwechslungen kommen.

Wo gibt es weiterführende Informationen?

Bei Fragen in Vergiftungsfällen:
Giftinformationszentrum Göttingen Telefon: 0551 19240

Im Internet erfahren Sie mehr über das Jakobskreuzkraut hinsichtlich Tiergesundheit.

Dieser Flyer im Internet.

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