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Informationen zum Gesundheitsschutz

Letzte Aktualisierung: 23.05.2024

Petermännchen

Sehr selten kann es an den norddeutschen Küsten zu unangenehmen Begegnungen beim Baden, Wassersport oder Angeln mit dem einzigen in unseren Gewässern heimischen Giftfisch, dem Petermännchen, kommen. Es gibt vier Arten von Petermännchen, die zur Familie Trachinidae gehören. Die 15 bis 40 cm großen Petermännchenarten haben einen schlanken, schmalen Körper, der eine leuchtend grün-blau-braun-gelbe Färbung zeigt. Petermännchen zählen zu den Stachelflossern und haben an der vorderen Rückenflosse mit Giftdrüsen versehene Knochenstrahlen („Stachel“) sowie einen giftigen Dorn am Kiemendeckel. Andere Namen für Petermännchen sind Vipernfisch, Weberfisch, Drachenfisch, Höllenfisch, Viperqueise oder Fjärsing. Das große Petermännchen (Echiichthys draco) ist vor allem in Frankreich ein geschätzter Speisefisch.

Wo leben Petermännchen und wie kann man sich vergiften?

Petermännchen leben in der Nordsee, entlang der Atlantikküste, im Schwarzen Meer und im Mittelmeer. Das große Petermännchen ist in Norwegen, Dänemark und in der westlichen Ostsee an den Küsten anzutreffen. Das kleine Petermännchen lebt näher an den Küsten in der südlichen Nordsee bis zum Skagerrak. Im Frühjahr und Sommer vergraben sie sich tagsüber im lockeren Sand, wobei meist nur noch die nach oben gerichteten Augen hervorschauen. Sie suchen in der Laichzeit (Juli - August) flache und sandige Gewässer auf, im Winter ziehen sie sich in tiefere Gewässer zurück.

Da sie in der Färbung oft dem Bodengrund angepasst sind und sich im Schlamm bzw. Sand eingraben, sind sie für Badende nur schwer zu erkennen ( Abb. 1). Bei Gefahr werden die Rückenstacheln aufgestellt. Beim Baden, Schnorcheln, Tauchen oder beim Waten im flachen Wasser kann es zum Kontakt mit  dem Fisch kommen. Das sich bedroht fühlende Petermännchen kann aber auch angreifen. Vergiftungen kommen auch beim Angeln oder Netzfischen vor, wenn man den Fisch ohne Handschuhe zu greifen versucht.

Petermännchen im Sand eingegraben
Abb. 1 Petermännchen, im Sand eingegraben

Wie gefährlich sind die Stiche und welche Symptome treten auf?

Die Stiche sind in der Regel nicht lebensbedrohlich. Allerdings verursacht das eindringende Gift sofort starke Schmerzen, die sich auf benachbarte Körperregionen ausbreiten können. Darüber hinaus bewirkt es lokale Reaktionen wie Schwellung, Rötung, Blasenbildung und Taubheit ( Abb. 2). Systemische Wirkungen (Kreislaufkollaps, Übelkeit, Erbrechen) und EKG-Veränderungen sind selten. Ohne weitere Behandlung können die Schmerzen und Schwellungen über Wochen und Monate anhalten.

Vorsichtsmaßnahmen

Jeder Kontakt mit den giftigen Stacheln ist  zu vermeiden. Beim Angeln oder Fischen sollten Schutzhandschuhe getragen werden. Bei der Zubereitung als Speisefisch ist besondere Sorgfalt geboten, da die Giftwirkung auch nach dem Tod des Fisches erhalten bleibt. Beim Tauchen sollte ein ausreichender Abstand zum sandigen Untergrund gehalten werden, da das Petermännchen unter Umständen auch aktiv angreift und sticht. Das Tragen von Badeschuhen beim Waten in flachen Gewässern (zum Beispiel Wattwandern) wird  empfohlen.

Fuß mit Stichverletzung
Abb. 2 Stichverletzung durch ein Petermännchen

Sofortmaßnahmen

Als Erste Hilfe ist die Wunde zu reinigen (gegebenenfalls Stachel entfernen) und zu desinfizieren, auf keinen Fall ist eine Staubinde anzulegen.
Da es sich bei dem Gift überwiegend um hitzeempfindliche Eiweiße handelt, können diese durch eine Erhöhung der Temperatur im Einstichbereich zerstört und damit die Giftwirkungen unterbunden werden. Dazu ist die von de Haro entwickelte Temperatur-Variationsmethode („Temperatur-Schock-Methode“) besonders wirksam.

Hierbei wird das betroffene Hautareal für ca. 2 Minuten einer lokalen Temperaturerhöhung ausgesetzt und sofort anschließend, z.B. mit Eis oder Kühlkissen, gekühlt. Nach den bisherigen Erfahrungen sind die meisten Patienten innerhalb weniger Minuten bis 2 Stunden beschwerdefrei. Die lokale Temperaturerhöhung kann z.B. durch aktivierbare Wärmekissen (Handwärmer / „hot packs“), Thermostifte, einen Fön oder ggf. auch die Glut einer brennenden Zigarette in ca. 1 cm Abstand von der Haut erzielt werden. Zur weiteren Behandlung und gegebenenfalls Tetanusprophylaxe sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Wo erhält man weiterführende Informationen?

Rufen Sie bei akuten Vergiftungsfällen immer bei einer Informationszentrale für Vergiftungen an!

Für Norddeutschland ist das GIZ-Nord in Göttingen, mit dem diese Information gemeinsam erstellt wurde, zuständig. Das GIZ-Nord ist 24 Stunden am Tag erreichbar!

Telefon: 0551 19240

Internet: www.giz-nord.de     

Telefon für medizinisches Fachpersonal: 0551 383180

 

Adresse:

Giftinformationszentrum-Nord der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachen und Schleswig-Holstein

Robert Kochstr. 40

37075 Göttingen

 

Das LAsD bittet um Rückmeldungen zu Begegnungen und Zwischenfällen mit dem Petermännchen an Schleswig-Holsteins Küsten an das Dezernat für Umweltbezogenen Gesundheitsschutz (UGS):

ugs@lasd.landsh.de

(Tel.: 04321 913-963)

oder an die zuständigen Gesundheitsämter.

Diese Fachinhaltsseite enthält den Inhalt des Faltblattes "Petermännchen". Dieses steht Ihnen unter nachfolgendem Link auch zum Ausdruck zur Verfügung.

Faltblatt "Petermännchen - Giftfische in Nord- und Ostsee" (PDF, 529KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Landesamt für soziale Dienste
Dezernat Umweltbezogener Gesundheitsschutz

Gartenstraße 24, 24534 Neumünster

Kontakt

Ministerium für Justiz und Gesundheit

Lorentzendamm 35, 24103 Kiel

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