Beginnend in den 1940er Jahren wurde der tiefere Untergrund Schleswig-Holsteins über mehrere Jahrzehnte im Rahmen der Kohlenwasserstoff Exploration umfangreich reflexionsseismisch erkundet. Bis ca. Mitte der 1960er Jahre wurden reflexionsseismische Messungen rein vertikal an einzelnen Stützpunkten entlang von Profillinien ausgeführt. Hieraus resultierten so genannte Line-Drawings, in denen ähnliche Reflexionseinsätze von benachbarten, punktuellen Messungen durch Linien verbunden wurden. Erst ab ca. Mitte der 1960er Jahre kam das Offset-Messverfahren in Anwendung, welches als Ergebnis die heute bekannten reflexionsseismischen Sektionen mit ihren äquidistant aneinander gereihten Reflexionseinsätzen hervorbrachte.
Zu einem Großteil der in Schleswig-Holstein durchgeführten reflexionsseismischen Messkampagnen der Kohlenwasserstoff-Industrie liegen im geologischen Landesarchiv die zugehörigen Untersuchungsberichte inklusive seismischer Sektionen bzw. Line-Drawings in unterschiedlichen Stadien der Datenbearbeitung vor. Ergänzt wird der reflexionsseismische Datenbestand durch einige Messkampagnen von Behörden und Forschungsinstitutionen, insbesondere im Bereich der Küstengewässer. Die meisten reflexionsseismischen Sektionen befinden sich in der Zeitdomäne, überwiegend lediglich gestapelt, zum geringeren Teil auch zeitmigriert. Sektionen in der Tiefendomäne sind nur für einige, meist neuere Profile vorhanden. Reflexionsseismische Rohdaten liegen dem SGD SH nicht vor.
Die Unterlagen zu frühen Messkampagnen (vor 1965, überwiegend Line-Drawings) sind im Geologischen Landesarchiv analog – also im Papierformat - vorhanden. Die Unterlagen zu Untersuchungen nach 1965 wurden zum großen Teil gescannt und stehen somit in Bildformaten oder als PDF zur Verfügung. Für neuere Untersuchungskampagnen sind auch digitale Daten im Format SEGY vorhanden. Die Profilverläufe der rd. 2400 beim SGD SH zur Verfügung stehenden reflexionsseismischen Profile (analog, Scans, SEGY) werden im Umweltportal dargestellt.
Auf Anfrage können gescannte Unterlagen oder SEGYs direkt bezogen werden. Je nach Umfang der Anfrage können Kosten für die Bereitstellung anfallen. Zudem besteht die Möglichkeit analoge Unterlagen kostenpflichtig einscannen zu lassen. Alle Unterlagen können beim SGD SH nach vorheriger Anmeldung eingesehen werden, bei Bedarf auch mit fachlicher Begleitung. Da reflexionsseismische Sektionen in der Zeitdomäne keinen geologischen Schnitt durch den Untergrund, sondern die Impulsantwort des Untergrunds auf das seismische Quellsignal darstellen, sollten diese nur bei Vorliegen der erforderlichen geophysikalischen Fachexpertise genutzt werden.
