Regionale Klimamodelle ermöglichen eine differenzierte Darstellung des Klimawandels innerhalb Deutschlands. Alle Regionalmodelle projizieren steigende Temperaturen und Veränderungen der Niederschlagsmenge bis zum Jahr 2100. Dies gilt auch für Schleswig-Holstein.
Das regionale Klimamodell WETTREG, welches im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt wurde, gibt einen Überblick über mögliche zukünftige Änderungen des Klimas in Schleswig-Holstein.
Die folgenden Betrachtungen zu Temperatur und Niederschlag basieren auf Klimasimulationen mit WETTREG, welches das globale Model ECHAM5 nutzt. Dabei steht WETTREG für "Wetterlagen-basierte Regionalisierungsmethode". WETTREG ist ein statistisches Klimamodell, bei dem regionale Klimaänderungen anhand von Wetterlagenklassifikationen abgeleitet werden.
Um verschiedenen möglichen zukünftigen Entwicklungen des Klimas gerecht zu werden, wurden unterschiedliche Emissionsannahmen getroffen. Diese wurden in mehreren Szenarien-Familien (A1, A2, B1, B2) beschrieben, die der vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) entwickelten Systematik folgen. In die Annahmen fließen zum Beispiel technische Entwicklungen, Nutzung der fossilen und Ausbau der Erneuerbaren Energien und Bevölkerungsentwicklung mit ein. Die Emissionsszenarien gehen daher von einem unterschiedlichen Anstieg an Treibhausgaskonzentrationen in der Zukunft aus.
In Schleswig-Holstein ergeben sich unter Verwendung von Szenarien mit einem moderaten Anstieg (Szenario B1), einem mittleren Anstieg (Szenario A1B) und einem hohem Anstieg (Szenario A2) an Treibhausgaskonzentration folgende durchschnittliche Veränderungen des Klimas gegenüber dem Vergleichszeitraum 1961 bis 1990.
Bis Mitte des 21. Jahrhunderts (Zeitraum 2021-2050):
- Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 0,6 bis 0,9°C
- stärkster Temperaturanstieg in den Wintermonaten um 0,9 bis 1,3°C
- mittlerer Temperaturanstieg in den Herbstmonaten (0,7 bis 0,9°C) sowie in den Sommermonaten (0,6 bis 1°C), moderater Anstieg in den Frühjahrsmonaten (0,4°C)
- Zunahme der Niederschlagsmenge im Winter um 12-15 %
- Abnahme der Niederschlagsmenge im Sommer um 7-9 %
- geringe Änderung der Niederschläge im Herbst und im Frühjahr
Bis Ende des 21. Jahrhunderts (Zeitraum 2071-2100):
- Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 1,8 bis 2,3°C
- stärkster Temperaturanstieg in den Wintermonaten um 2,7 bis 3,5°C
- mittlerer Temperaturanstieg in den Herbstmonaten (2,1 bis 2,4°C) sowie in den Sommermonaten (1,7 bis 2,3°C), moderater Anstieg in den Frühjahrmonaten (0,9 bis 1,1°C)
- Zunahme der Niederschlagsmenge im Winter um 20-30 %
- Abnahme der Niederschlagsmenge im Sommer um etwa 20 %
- geringe Änderung der Niederschläge im Herbst und im Frühjahr
Die Projektionen zum Klimawandel Schleswig-Holsteins weisen regionale Unterschiede auf. In den südlichen Landesteilen kann die Erwärmung deutlicher ausfallen, und es ist mit geringeren Sommerniederschlägen zu rechnen. In den nördlichen Landesteilen hingegen ist eine geringere Erwärmung möglich, allerdings auch mit einem sehr deutlichen Anstieg der Winterniederschläge.
Im Folgenden werden die regionalen Klimaprognosen für Schleswig-Holstein anhand des Szenarios A1B dargestellt, das auf einem mittleren Anstieg der Treibhausgaskonzentration beruht. Dabei ist zu beachten, dass Klimamodelle keine genauen Vorhersagen über das Klima der Zukunft liefern können. Klimamodelle stellen mögliche Entwicklungen dar, anhand derer sich abschätzen lässt, wie sich der Klimawandel regional auswirken kann.
Änderungen der Temperatur
Insgesamt zeigt Schleswig-Holstein durchschnittliche Erwärmungstrends mit einer etwas stärkeren Erwärmung in den südlichen Landesteilen. Die Anzahl der Frosttage wird landesweit abnehmen, sehr heiße Tage treten hingegen häufiger auf.
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Änderungen der Niederschlagsverhältnisse
Die projizierten Änderungen der Niederschlagsverhältnisse zeigen eine Gegenläufigkeit von Sommer- und Winterhalbjahr. Der Zunahme der Niederschläge im Winter steht eine Abnahme im Sommer gegenüber.
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