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Thema : Altlasten

Stand der Erfassung und der Bearbeitung von altlastverdächtigen Flächen und Altlasten



Letzte Aktualisierung: 07.09.2023

Bundesweite Kennzahlen zu altlastverdächtigen Flächen und Altlasten

Seit dem Jahr 2002 verwenden die Bundesländer einheitliche statistische Angaben zum Stand der Erfassung und Bearbeitung von altlastverdächtigen Flächen und Altlasten. Die Definitionen wurden 2020 auf Länderebene nochmals abgeglichen und angepasst, um bundesweit eine bestmögliche Vergleichbarkeit der Angaben zu erzielen. Seitdem werden folgende flächenbezogene Kennzahlen an die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) gemeldet.

  • Gefahrenverdacht abzuklären
    Definition: Es handelt sich um Flächen, für die eine Ermittlung des Sachverhalts bei Vorliegen von Anhaltspunkten gemäß § 9 BBodSchG erforderlich ist (Flächen mit Erfordernis oder in den Bearbeitungsstufen Historische Erkundung (HE), Orientierende Untersuchung (OU) oder Detailuntersuchung (DU))
    In Schleswig-Holstein entspricht dies der Definition "Altlastverdächtige Flächen".
  • Gefahrenverdacht ausgeräumt
    Definition: Es handelt sich um Flächen, bei denen der Gefahrenverdacht in den Bearbeitungsstufen Historische Erkundung (HE), Orientierende Untersuchung (OU) oder Detailuntersuchung (DU) ausgeräumt werden konnte. Gemäß abschließender Bewertung durch die Behörde geht von der Fläche keine Gefahr für ein Schutzgut unter den gegebenen Voraussetzungen (u.a. aktuelle und planungsrechtlich zulässige Nutzung) aus. Die Bearbeitung durch die Behörde ist insoweit abgeschlossen. Eine Neubeurteilung kann bei einer Veränderung der Voraussetzungen aber erforderlich werden.
  • Altlasten
    Definition: Als Altlasten werden alle Flächen gemäß § 2 Abs. 5 BBodSchG gezählt, bei denen nach der Bewertung durch die zuständige Behörde grundsätzlich Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind, diese noch nicht abgeschlossen sind, Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen aufrechterhalten werden müssen oder Sanierungsmaßnahmen unverhältnismäßig sind.
  • Sanierung abgeschlossen
    Definition: Dieser Kennzahl sind alle Flächen zuzuordnen, bei denen nach der Bewertung durch die zuständige Behörde alle erforderlichen Sanierungsmaßnahmen nach § 2 Abs. 7 BBodSchG durchgeführt worden sind. Die Gefahr wurde abgewehrt.

Die LABO veröffentlicht die bundesweiten Altlastenstatistiken jährlich in einem Bericht.

Schleswig-Holstein Kennzahlen zu altlastverdächtigen Flächen und Altlasten

Ergänzend zu den Kennzahlen nach der bundeseinheitlichen, flächenbezogenen Definition werden in Schleswig-Holstein zusätzlich auch die Maßnahmen Historische Erkundung, Gefährdungsabschätzung und Sanierung kumulativ für Standorte ausgewertet. D.h. in Schleswig-Holstein wird nicht nur der aktuelle Bearbeitungsstand einer Fläche betrachtet, sondern auch alle bereits abgeschlossenen Maßnahmen seit der erstmaligen Erhebung der Fläche.

Die Vorgaben zur Erstellung der Statistik werden landesweit einheitlich mit dem Softwareprogramm K3-Umwelt, Modul Boden- und Altlastenkataster, umgesetzt und sind auf Ebene der oberen Bodenschutzbehörde kumulativ und flächenbezogen abrufbar.

Die unteren Bodenschutzbehörden übermitteln jährlich zum 31.01. den Erfassungs- und Bearbeitungsstand zu altlastverdächtigen Flächen und Altlasten sowie zu Verdachtsflächen und schädlichen Bodenveränderungen an die obere Bodenschutzbehörde. Zunahmen der gezählten Bearbeitungsmaßnahmen beruhen i.d.R. auf den jährlich durchgeführten Aktivitäten in den Kreisen und kreisfreien Städten. In Einzelfällen können auch Zu- oder Abnahmen durch regionale Anpassungen an die bundesweiten Definitionen, durch die nachträgliche Dokumentation von Altfällen oder durch Änderungen im Rahmen der regelmäßig durchgeführten Plausibilitätsprüfung vorkommen.

Altablagerungen

In Abbildung 1 wird die aktuelle Anzahl der altlastverdächtigen Flächen und Altlasten in Bezug auf die Flächenart Altablagerungen dargestellt sowie in Abbildung 2 die diesbezügliche Entwicklung seit dem Jahr 2002. Weniger als die Hälfte der derzeit insgesamt 3.677 erfassten Altablagerungen sind als altlastverdächtig eingestuft.

Abbildung 3 und 4 dokumentieren unter anderem die Entwicklung der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen sowie der bereits sanierten Altablagerungen.

Abbildung 5 zeigt, dass sich die erfassten altlastverdächtigen Altablagerungen besonders in den der Landeshauptstadt benachbarten Kreisen konzentrieren. Die kreisfreien Städte sind i. d. R. aufgrund ihrer geringeren Flächengröße weniger betroffen. Auch die Nähe zu Hamburg hat bei einigen Flächenkreisen zu einer Vielzahl von ermittelten altlastverdächtigen Altablagerungen geführt, die weitere Bearbeitungsschritte nach sich ziehen.

So ist in Abbildung 6 und Abbildung 7 kreisbezogen die Verteilung der durchgeführten Gefährdungsabschätzungen bzw. Sanierungen dargestellt, sowie in Abbildung 8 die Verteilung von Verdachtsentkräftungen nach Abschluss einer historischen Erkundung, Gefährdungsabschätzung bzw. Sanierung.

Ergänzend ist aus Abbildung 9 die aktuelle Anzahl der Altlasten zu entnehmen. Die Anzahl der Altlasten und sanierten Altlasten, die sich in der Überwachung befinden, ist in Abbildung 10 dokumentiert.

1.501 altlastverdächtige Flächen, 101 Altlasten,1.267 Verdachtsentkräftungen nach historischer Erkundung, Gefährdungsabschätzung oder Sanierung.
Abbildung 1: Anzahl der altlastverdächtigen Flächen und Altlasten / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022
Die Anzahl der altlastverdächtigen Altablagerungen hat sich von 2.412 im Jahr 2002, auf 1.501 im Jahr 2022 reduziert. Die Anzahl der festgestellten Altlasten hat sich von 21 im Jahr 2002, auf 101 im Jahr 2022 erhöht.
Abbildung 2: altlastverdächtige Flächen und Altlasten / Flächenart Altablagerungen im Zeitraum von 2002 bis 2022
Die Anzahl der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen hat sich für Altablagerungen und Altstandorte seit dem Jahr 2003 von 1.988 auf 5.130 erhöht.
Abbildung 3: abgeschlossene Gefährdungsabschätzungen / Flächenart Altablagerungen und Altstandorte im Zeitraum von 2003 bis 2022
Die Anzahl der abgeschlossenen Sanierungen hat sich für Altablagerungen und Altstandorte seit dem Jahr 2003 von 727 auf 1.343 erhöht.
Abbildung 4: abgeschlossene Sanierungen / Flächenart Altablagerungen und Altstandorte im Zeitraum von 2003 bis 2022
Verteilung der altlastverdächtigen Flächen in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 1 und 310, insgesamt 1.501.
Abbildung 5: Verteilung der altlastverdächtigen Flächen / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022
Verteilung der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 9 un 254, insgesamt 952.
Abbildung 6: Verteilung der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022
Verteilung der abgeschlossenen Sanierungen in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 2 und 32, insgesamt 157.
Abbildung 7: Verteilung der abgeschlossenen Sanierungen / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022
Verteilung der Verdachtsentkräftungen nach Abschluss einer historischen Erkundung, Gefährdungsabschätzung oder Sanierung in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 7 und 427, insgesamt 1.238.
Abbildung 8: Verteilung von Verdachtsentkräftungen nach Abschluss einer historischen Erkundung, Gefährdungsabschätzung bzw. Sanierung / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022
Verteilung der Altlasten in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 0 und 26, insgesamt 87.
Abbildung 9: Verteilung der Altlasten / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022
Verteilung der Überwachungen von Altlasten beziehungsweise sanierten Altlasten in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 0 und 18, insgesamt 75.
Abbildung 10: Verteilung der Überwachungen von Altlasten bzw. sanierten Altlasten / Flächenart Altablagerungen / Stand 31.12.2022

Altstandorte

In Abbildung 11 wird die aktuelle Anzahl der altlastverdächtigen Flächen und Altlasten in Bezug auf die Flächenart Altstandorte dargestellt sowie in Abbildung 12 die diesbezügliche Entwicklung seit dem Jahr 2002. Bis zum Stand vom 31.12.2016 wurde die Anzahl der maximal zu erwartenden altlastverdächtigen Altstandorte in Form einer landesweiten Schätzzahl angegeben. In den Jahren 1989 bis 1996 erfolgte die Erhebung von Altstandorten (AS) noch nicht systematisch und war mit einer Vielzahl von Doppelnennungen verbunden. Mit einem anschließend bis zum Jahr 2003 durchgeführten landesweiten Förderprogramm zur systematischen Erhebung von Altstandorten erfolgte die Fortschreibung, die im Jahr 2008 vollständig abgeschlossen wurde. Aus diesem Datenbestand werden im Rahmen der Erstbewertung die altlastverdächtigen Flächen ermittelt. Dieser Verfahrensschritt wurde bis Ende 2016 (Abschluss des Erstbewertungsprogramms des Landes) für alle prioritär zu bearbeitenden Städte und Gemeinden abgeschlossen.

Veränderungen sind auf die kontinuierliche Aktualisierung des Datenbestandes zurückzuführen.

Abbildung 3 und 4 dokumentieren die Entwicklung der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen sowie der bereits abgeschlossenen Sanierungen von Altstandorten (siehe Kapitel Altablagerungen).

Abbildung 13 stellt kreisbezogen die Verteilung der altlastverdächtigen Altstandorte in Schleswig-Holstein dar. Aufgrund der gewerblichen und industriellen Entwicklung in den Gebietskörperschaften zeigen sich hinsichtlich der Fallzahl deutliche Unterschiede.

Die kreisbezogene Verteilung von abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen und Sanierungen ist aus Abbildung 14 und Abbildung 15 ersichtlich. Abbildung 16 stellt die Verteilung der Verdachtsentkräftungen nach Abschluss einer historischen Erkundung, Gefährdungsabschätzung bzw. Sanierung dar. Die aktuelle Anzahl der Altlasten geht aus Abbildung 17 hervor. Die Anzahl der Überwachungen von Altlasten und sanierten Altlasten ist aus Abbildung 18 ersichtlich.

4.618 altlastverdächtige Flächen, 299 Altlasten, 4.443 Verdachtsentkräftungen nach historischer Erkundung, Gefährdungsabschätzung beziehungsweise Sanierung.
Abbildung 11: Anzahl der altlastverdächtigen Flächen und Altlasten / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022
Im Jahr 2002 wurden die altlastverdächtigen Altstandorte auf maximal 17.045 geschätzt. Bis heute hat sich die ermittelte Anzahl auf 4.618 reduziert. Die Anzahl der festgestellten Altlasten hat sich von 141 im Jahr 2002, auf 299 im Jahr 2022 erhöht.
Abbildung 12: altlastverdächtige Flächen und Altlasten / Flächenart Altstandorte im Zeitraum von 2002 bis 2022
Verteilung der altlastverdächtigen Flächen in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 40 und 740, insgesamt 4.612.
Abbildung 13: Verteilung der altlastverdächtigen Flächen / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022
Verteilung der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 74 und 510, insgesamt 3.824.
Abbildung 14: Verteilung der abgeschlossenen Gefährdungsabschätzungen / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022
Verteilung der abgeschlossenen Sanierungen in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 16 und 213, insgesamt 1.081.
Abbildung 15: Verteilung der abgeschlossenen Sanierungen / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022
Verteilung der Verdachtsentkräftungen nach Abschluss einer historischen Erkundung, Gefährdungsabschätzung oder Sanierung in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 68 und 506, insgesamt 3.952.
Abbildung 16: Verteilung von Verdachtsentkräftungen nach Abschluss einer historischen Erkundung, Gefährdungsabschätzung bzw. Sanierung / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022
Verteilung der Altlasten in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 1 und 63, insgesamt 299.
Abbildung 17: Verteilung der Altlasten / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022
Verteilung der Überwachungen von Altlasten bzw. sanierten Altlasten in den Kreisen und kreisfreien Städten. Die Werte liegen zwischen 0 und 27, insgesamt 121.
Abbildung 18: Verteilung der Überwachungen von Altlasten bzw. sanierten Altlasten / Flächenart Altstandorte / Stand 31.12.2022

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