LÜBECK/KIEL. Sperriger Name, hohes Ziel: Mit ihrem Projekt ReNuBiL (Reallabor Nutzerzentriertes Bidirektionales Laden) wollen Lübecker Wissenschaftler ein neuartiges System von E-Ladesäulen in Schleswig-Holstein entwickeln. Der Clou: Künftige Carsharing-Flotten wie etwa "Statt Auto" könnten dann nicht nur mit überschüssigem Windstrom betankt werden, sondern im "Rückwärtsgang" ihren Strom auch wieder in lokale Firmennetze abgeben. "Über solche Batteriespeicher vier Rädern könnten Verbrauchsspitzen in Unternehmen intelligent ausgeglichen werden und auch eine Menge Leitungen eingespart werden – ein riesiger Beitrag zur Energiewende
", schwärmte Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz heute (11. Februar) nach Übergabe eines Förderbescheids in Höhe von 800.000 Euro an die Lübecker Professoren Thomas Franke und Martin Leuker vom Institut für Multimediale und Interaktive Systeme (IMIS).
Wie Buchholz sagte, handelt es sich bei der Förderung um eines von zehn Vorhaben im Rahmen eines Landes-Ideenwettbewerbs zur Forschungs-Infrastruktur. Dafür hat die Landesregierung insgesamt 6,3 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln bereitgestellt.
Nach den Worten von Franke und Leuker soll mit dem Projekt zunächst eine Forschungsinfrastruktur auf dem Lübecker Campus geschaffen werden. "Wir wollen ein lebendiges Labor aufbauen. Alle Nutzer von unserem Kooperationspartner ,Statt Auto‘ am Campus können mit diesen Fahrzeugen fahren und liefern uns damit Daten, aus denen wir dann hoffentlich lernen, wie wir das bidirektionale Laden gestalten müssen, damit es am Ende auch wirklich funktioniert und von den Kunden gewollt wird
", sagt Franke. Dabei gehe es wissenschaftlich um die "hoch spannende Kombination von Psychologie und Informatik
".
Laut Buchholz kommen neben größeren Unternehmen mit E-Fuhrpark und Ladesäulen auch Hochschulen oder Behörden als künftige Nutzer des geplanten Systems in Betracht.