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Wir werden im Jahr 2035 eine Fachkräftelücke von mindestens 180.000 Arbeitskräften haben. Den größten Anteil machen dabei Fachkräfte aus, die über eine qualifizierte berufliche Ausbildung verfügen. Das eröffnet jungen Menschen vielfältige Chancen für berufliche Karrieren.
" (Dr. Bernd Buchholz)
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Bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses sind wir auf die Flexibilität und Kompromissbereitschaft der jungen Menschen und der Betriebe angewiesen. Nur wenn beide sich bewegen, können alle Chancen genutzt und noch freie Ausbildungsplätze besetzt werden.
" (Margit Haupt-Koopmann)
- Besonders im Einzelhandel, im Handwerk sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe werden noch Auszubildende gesucht
- Kurz-Info: TOP TEN der noch unbesetzten Ausbildungsplätze
In Schleswig-Holstein haben sich im Berichtszeitraum Oktober 2018 bis September 2019 18.055 Jugendliche in den regionalen Arbeitsagenturen als Bewerber/-innen gemeldet. Von ihnen waren Ende September noch 2.177 – aus unterschiedlichen Gründen – ohne Ausbildungsvertrag. Im gleichen Zeitraum wurden 19.898 Ausbildungsplätze gemeldet. 1.754 konnten bis Ende September nicht besetzt werden.
"Bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses sind wir auf die Flexibilität und Kompromissbereitschaft der jungen Menschen und der Betriebe angewiesen. Nur wenn beide sich bewegen, können alle Chancen genutzt und noch freie Ausbildungsplätze besetzt werden. Ich kann deshalb nur an alle Jugendlichen appellieren, die noch suchen: Verschenkt keine Chancen! Konzentriert Euch nicht auf nur einen Wunschberuf! Bei entsprechender regionaler Mobilität gibt es unter den rund 1.800 unbesetzten Ausbildungsplätzen interessante Alternativen
", betonte Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (08.11.2019). "Die aktuell laufenden Nachvermittlungsaktionen von Arbeitsagenturen und Kammern zeigen, dass noch gute Aussichten bestehen, bis zum Jahresende einen Ausbildungsplatz zu finden
." Einstiegschancen gebe es vor allem im Einzelhandel, im Handwerk sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe.
Nach den Worten von Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Bernd Buchholz sollten junge Menschen für eine erfolgreiche Berufswahl frühzeitig Grenzen im Kopf überwinden und ihren Blick für Alternativen schärfen. "Angehende Auszubildende sollten persönliche Interessen und Talente, Verdienstmöglichkeiten während und nach der Ausbildung, sowie Zukunfts- und Karrierechancen in ihre Berufswahl einfließen lassen. Hier können auch Praktika, die den Arbeitsalltag realistisch abbilden, eine Weichenstellung auf dem Weg ins Berufsleben sein.
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An die Betriebe in Schleswig-Holstein, die noch freie Ausbildungsplätze zu besetzten haben, appellierte sie: "Sie wissen, dass die Nachwuchssicherung ein zentraler Standortfaktor ist. Angesichts der sich abzeichnenden Fachkräfteengpässe ist es in Ihrem Eigeninteresse, möglichst alle angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.
" Nicht nur die Jugendlichen müssten flexibel sein, hier seien auch die Betriebe gefordert. Dazu gehöre es auch, Bewerbungsunterlagen nicht vorschnell zur Seite zu legen. "Schauen Sie sich auch Jugendliche an, die Sie nicht auf den ersten Blick überzeugen. Speziell jungen Menschen ‚mit Ecken und Kanten‘, die ich bei jeder Gelegenheit als ‚Rohdiamanten‘ bezeichne, bilden ein Potenzial, dass ‚gehoben‘ werden sollte.
" Deshalb sei es umso wichtiger, dass die hierfür bereitstehenden Unterstützungsangebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter genutzt werden. "Ich möchte besonders für drei Angebote - die Einstiegsqualifizierung (EQ), ein Langzeitpraktikum, die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) und die assistierte Ausbildung (AsA) - werben. Seit Jahresbeginn wurden die genannten Angebote in 762 (EQ), 1.452 (abH) und 94 (AsA) Fällen wahrgenommen. "Da geht noch mehr
", so Haupt-Koopmann. "Speziell die Einstiegsqualifizierung ist ein Erfolgsmodell, da anschließend zwei von drei Teilnehmer/innen in eine Ausbildung einmünden.
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Aus Sicht von Buchholz sind Firmen- und Personalchefs gut beraten, ihre eigene Anwerbung und Bindung von Nachwuchs- und Fachkräften ebenso frühzeitig wie aktiv zu gestalten. "Seien Sie kreativ und präsentieren Sie sich selbst als attraktiven Arbeitgeber
", so Buchholz. Es lohne zudem, den Blick auf "schlummernde Reserven" zu richten und diese gezielt anzusprechen – etwa Studienabbrecher, Ausbildungswechsler oder junge Menschen mit Migrationshintergrund. "Es lohnt, nicht nur über Gehaltsvorstellungen der Nachwuchskräfte nachzudenken, sondern über ein Angebotspaket, mit dem es gelingt, junge Leute etwa auch in den ländlichen Raum zu locken.
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Haupt-Koopmann ging auch auf das Thema ‚junge Geflüchtete‘ ein. "Ich bin sehr erfreut, dass in diesem Jahr aus dem Kreis der bei uns gemeldeten Bewerber 483 Geflüchtete eine duale Ausbildung begonnen haben, mit Schwerpunkten in den Gesundheitsberufen (16,4 Prozent), in den Verkaufsberufen (14,5 Prozent) sowie in den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen (14,3 Prozent). Ich bin allen Betrieben dankbar, die Praktikums- und Ausbildungsplätze für Geflüchtete zur Verfügung stellen. Nur so können wir die in dieser Gruppe vorhandenen Potenziale entwickeln.
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Abschließend forderte Haupt-Koopmann alle Schülerinnen und Schüler auf, die im Jahr 2020 ihre Schulzeit beenden, sich frühzeitig über die sie interessierenden Ausbildungsberufe zu informieren. "Ich möchte hier nicht nur unsere Internetangebote unter www.planet-berufe.de, www.abi.de und insbesondere unser Selbsterkundungstool (SET) erwähnen, sondern auch auf die Berufsinformationszentren der regionalen Arbeitsagenturen hinweisen. Noch wichtiger ist es allerdings, bereits jetzt einen Gesprächstermin mit der örtlichen Berufsberatung zu vereinbaren.
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Dazu Arbeitsminister Buchholz: "Eine gelungene Zusammenarbeit der Lernorte Schule und Betrieb ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, Einblicke in Bereiche der Wirtschaft zu gewinnen und praktische Erfahrungen zu sammeln, die ihnen im Rahmen des normalen Schulunterrichts verschlossen bleiben."
Kurz-Info Daten:
Ausbildungsmarkt S-H (Ende September 2019 im Vorjahresvergleich)
- Unversorgte Bewerber/-innen: 2.177 / Vorjahr: 1.958 / +219 / +11,2 Prozent
- Unbesetzte Ausbildungsplätze: 1.754 / Vorjahr: 2.064 / -310 / -15,0 Prozent
Top 10 der unbesetzten Ausbildungsplätze
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 147
- Hotelfachmann/-frau: 96
- Koch/Köchin: 95
- Fachverkäufer/-in - Bäckerei: 72
- Elektroniker/-in - Energie- und Gebäudetechnik: 63
- Kaufmann/-frau - Versicherung und Finanzen: 61
- Anlagenmechaniker/-in - Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 59
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r: 59
- Verkäufer/-in: 58
- Restaurantfachmann/-frau: 49
Ansprechpartner:
Dr. Horst Schmitt I Regionaldirektion Nord der BA I Projensdorfer Straße 82 I 24106 Kiel I Telefon: 0431-3395-5160 I nord.pressemarketing@arbeitsagentur.de
Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus | Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-4419 | Telefax 0431 988-4705 | E-Mail: pressestelle@wimi.landsh.de