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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

"Lebensmittel wegzuwerfen, kann ich mir nicht vorstellen"

Wie gehen Lebensmittelerzeuger mit ihrer Verantwortung um? Milchbauer Klaus-Peter Lucht berichtet von seinem Hof.

Letzte Aktualisierung: 25.09.2020

Klaus-Peter Lucht ist Milchbauer in Schleswig-Holstein und Vorsitzender der Milcherzeugervereinigung im Land. Er ist sich sicher: Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, kann jeder Einzelne etwas tun. Auf seinem Hof, auf dem er 160 Kühe hält, wird so gut wie nie Milch entsorgt. Das liegt an

 

Joghurtbecher landen bei abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oft ungeöffnet in der Tonne. Wegen der viel zu niedrigen Milchpreise haben Landwirte Milch auch schon mal als Protest auf die Straße gekippt. Was macht das mit Ihnen als Milchbauer?

Unser Familienbetrieb mit 160 Kühen lebt von der Milchvermarktung. Wir sind also in erster Linie Lebensmittelerzeuger und verstehen uns auch so. Lebensmittel wegzuwerfen, egal zu welchem Zweck, kann ich mir deshalb nicht vorstellen. Mir würde das nicht in den Sinn kommen.

Welche Gefahren gibt es auf dem Hof, dass in der Urproduktion bereits Lebensmittel weggeworfen werden müssen?

Wir Bauern sind Lebensmittelerzeuger und haben deshalb eine große Verantwortung bei der Erzeugung unserer Produkte. Gerade Milch ist ein sensibles Produkt, das auch schnell verderben kann. Hygiene im Betrieb und bei der Lagerung sind deshalb von hoher Bedeutung. Zugleich ist Milch das am besten untersuchte Lebensmittel Deutschlands. Schlampereien im bäuerlichen Betrieb werden schnell entdeckt. Das führt dazu, dass wir dann unsere Milch nicht mehr vermarkten können und auch kein Milchgeld dafür erhalten.

 

Worauf achten Sie auf dem Hof besonders in puncto Lebensmittelwertschätzung?

Wir haben Maßnahmen aus der Milchwirtschaft heraus ergriffen und bei mir und allen Milcherzeugern Produktions- und Hygienestandards beim Umgang mit dem Lebensmittel Milch eingeführt (QM-Milch Standard). So können wir die Fehlerquellen auf dem eigenen Betrieb auf ein Minimum begrenzen. Die Entsorgung von Milch kommt deshalb so gut wie nie vor. Mittlerweile gehören neben genauen Vorgaben zum Umgang mit dem Lebensmittel Milch aber auch Tierwohl- und Nachhaltigkeitsaspekte zu diesem Standard.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft hinsichtlich der Lebensmittelverschwendung?

Nahrungsmittelverschwendung ist ein ernstes Thema und hat in Zeiten von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein erhöhte Aufmerksamkeit verdient. Milchbauern und Molkereien haben ihre Prozesse daher schon lange optimiert. Der Verlust von Lebensmitteln ist hier minimal. Der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland entsteht hingegen in privaten Haushalten. Ein Grund hierfür ist, dass viele Verbraucher das Mindesthaltbarkeitsdatum als Wegwerfdatum verstehen. Dabei sind viele dieser Lebensmittel noch ohne Weiteres genießbar. Hier kann jeder Einzelne etwas tun, um diese Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Und zwar ganz einfach: Schauen, riechen, probieren! oder wie es auf Plattdeutsch heißt: Kieken, rieken, smecken!

Die schleswig-holsteinische Milchwirtschaft beteiligt sich über die Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein e.V., deren Vorsitzender ich sein darf, deshalb selbstverständlich auch an der Aktionswoche des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Die Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein e.V. nutzt die bundesweite Aktionswoche "Zu gut für die Tonne", um unter dem Motto Kieken, rieken, smecken! auf die bereits bestehenden Bemühungen der Milchwirtschaft aus Norddeutschland aufmerksam zu machen. Auf der Verpackung ausgewählter Milchprodukte einzelner Meiereien aus dem Norden finden Sie nämlich bereits heute schon einen Hinweis darauf, dass Milchprodukte auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oft länger gut sind.

Weitere Informationen

Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein

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