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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Erfolgreiches Hilfsprogramm

Landwirte sind hohen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Seit 2015 können sie auf umfangreiche Unterstützungsangebote zählen.

Letzte Aktualisierung: 03.01.2019

Zwei Landwirte unterhalten sich in einem Kuhstall
Gerade Tierhalter haben eine große Verantwortung.

Rund 11.500 Landwirte arbeiten in schleswig-holsteinischen Betrieben, davon sind rund 4.500 über 55 Jahre alt. Hinzu kommen rund 7.900 Familienangehörige, die in den Betrieben mitarbeiten. Der Job ist hart und die Anforderungen hoch. Wie in jedem anderen Beruf kann dieser Stress zu psychischen Problemen führen mit schweren Folgen für Familie und Betrieb. Ein Bündnis von Landwirtschaftsministerium, Bauernverband, Landwirtschaftskammer, Nordkirche, Landfrauen, dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und der Sozialversicherung setzt sich seit 2015 verstärkt für Landwirte in Notlagen ein. Gemeinsam arbeiten die Partner an einer Verbesserung der psychosozialen Betreuung für Bauern und sensibilisieren die Öffentlichkeit für das Thema "psychische Belastung in der Landwirtschaft".

Knochenjob Landwirt

"Landwirt oder Landwirtin zu sein, das ist ein Knochenjob. Die Anforderungen sind deutlich gestiegen und oft hängt – noch mehr als in anderen Berufsfeldern – die Familie ganz unmittelbar am Betrieb, der Wohn- und Arbeitsort zugleich ist. Auf viehhaltenden Betriebe kommt die tägliche Verantwortung für die Tiere dazu. Wir wollen Landwirtinnen und Landwirten in schweren Lebensphasen Unterstützung anbieten", erklärte die Staatssekretärin für Landwirtschaft Anke Erdmann bei einem Treffen der Partner in Kiel.

Das Tabu brechen

Anstoß des Projektes war unter anderem die Erkenntnis von Professor Dr. Edgar Schallenberger, dem Vertrauensmann Tierschutz in der Nutztierhaltung, dass Probleme in Tierhaltungen nicht zuletzt dann entstehen, wenn die Besitzer selbst in Notlagen geraten. Mittlerweile läuft das Projekt seit mehr als zwei Jahren und findet immer mehr Anklang. "Unsere vielfältigen Appelle haben die komplexen Erkrankungen mit mannigfaltigen Ursachen und Konsequenzen, die nicht nur in der Landwirtschaft kaum offen angesprochen werden, mit aus einer Tabuzone geführt. Wir können menschliche Tragödien nicht mit einfachen Mitteln kurzfristig vor Ort lösen. Wir helfen Ängste abzubauen, Probleme zu erkennen und diese dann Schritt für Schritt zu lösen", erklärte Prof. Schallenberger.

Wege aus der Sackgasse

Wenige Berufe seien so herausfordernd wie der des Landwirtes, sagte Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. "Wir können damit umgehen. Aber manchmal wird der Druck zu groß und der Blickwinkel zu eng. Wir wollen helfen, dann Wege aus der Sackgasse heraus zu finden." Der Bauernverband ist mit seinen Kreisgeschäftsstellen im ganzen Land oft die erste Anlaufstelle für betroffene Landwirte.

Vielfältige Hilfsangebote

Informationen und Ansprechpartner für Landwirte, aber auch Familienangehörige, Mitarbeiter und Nachbarn, sind auch im Internet und einem Flyer zu finden. Die Unterstützungsangebote sind vielfältig. Rund 500 Betriebe nutzen jährlich die sozioökonomische Beratung der Landwirtschaftskammer, auch Vorträge und Fortbildungen zu diesem Thema sind stark nachgefragt. Das Sorgentelefon für landwirtschaftliche Familien war 2018 für 90 Anrufer Zuhörer und Gesprächspartner bei Problemen auf dem Hof.

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) bietet zur Prävention von Burnout und Depressionen viele flexibel nutzbare Angebote im Rahmen der neuen Präventionskampagne "Mit uns im Gleichgewicht". Unter anderem gibt es Stressmanagement-Seminare, ein Online-Selbsthilfetool zur Burnout-Prävention, ein intensives Einzelcoaching unter psychologischer Begleitung oder eine Krisenhotline, die 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche kostenlos und anonym unter der Telefonnummer 0561-785-10101 von Versicherten genutzt werden kann. Außerdem gibt es eine einzelbetriebliche Beratung für Milchviehbetriebe auf Initiative des Ministeriums. Es sei entscheidend, für die bestehenden Angebote zu werben, das Tabu zu brechen und Vertrauen gegenüber den Landwirten aufzubauen, die Hilfe suchen, betonte Erdmann.

Programm hat sich bewährt

Die Folgen von unbehandelten psychischen Belastungen führen laut SVLFG zu einem hohen Anteil an Frühverrentungen, krankheitsbedingten Fehlzeiten sowie Reha-, Betriebs- und Haushaltshilfeleistungen. Die psychischen Probleme der Landwirte liegen vielfach begründet in einer empfundenen mangelnden Wertschätzung, einer nicht kostendeckenden Produktion oder schlechten Arbeitsplatzbedingungen. Die proaktive Ansprache der Menschen vor Ort haben sich bewährt. "Wir haben Neuland betreten, wir wollen damit weitermachen", resümierte die Staatssekretärin.

Weitere Informationen

Flyer "Hilfsangebote für Landwirte in besonderen Lagen"

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