Umweltminister Albrecht hat sich auf Eiderstedt über ein Pilotprojekt zum Wolfsschutz informiert und bei der Errichtung eines Schutzzauns mitgeholfen.
Letzte Aktualisierung: 11.10.2018
Jahrelang galten sie bei uns als ausgestorben, mittlerweile werden aber auch in Schleswig-Holstein immer wieder umherziehende Wölfe gesichtet. In diesem Jahr häufen sich ihre Auftritte – und damit leider auch die Angriffe auf Nutztiere, vor allem auf Schafe. Der Kreis Nordfriesland ist besonders betroffen. Seit Mai wurden hier insgesamt 43 potentielle Wolfsrisse gemeldet. Nun hat sich Umweltminister Jan Philipp Albrecht auf der Halbinsel Eiderstedt über ein vom Land initiertes Pilotprojekt zum Herdenschutz informiert. Zusammen mit Mitarbeitern des schleswig-holsteinischen Wolfsmanagements half er bei der Errichtung eines Wolfschutzzaunes.
Besondere Weidehaltung
"Aufgrund der hohen Anzahl an Rissvorfällen war es wichtig, schnell Lösungsansätze zu finden, die der speziellen Weidetierhaltung auf Eiderstedt Rechnung tragen", sagte der Minister. Auf Eiderstedt wird traditionell eine teilweise zaunfreie Beweidung praktiziert, welche die Nutztiere besonders stark gefährdet. Deswegen stellt das Land den betroffenen Landwirten kostenfrei das Material für die wolfssichere Einzäunung bestimmter Gebiete zur Verfügung. Bisher wurden damit etwa 80 Hektar Weidefläche auf Eiderstedt eingezäunt - die Kosten belaufen sich auf rund 1.500 Euro.
Lampen als Übergangshilfen
Bis alle Flächen vollständig eingezäunt sind erhalten die betroffenen Tierhalter leihweise auch Foxlight Lampen zum Überbrückungsschutz. Sie verfügen über einen eingebauten Lichtsensor und blinken in der Dämmerung. Raubtiere können damit über einen gewissen Zeitraum von Weideflächen ferngehalten werden. In zwei Betrieben wurde eine Nachtwache mit Unterstützung ehrenamtlicher Wolfsbetreuer realisiert, um weitere Risse in der Folgenacht zu verhindern. "Die ehrenamtlichen Wolfsbetreuer machen hier einen tollen Job, der einen erheblichen Beitrag zum richtigen Umgang mit dem Wolf leistet. Das schleswig-holsteinische Wolfsmanagement gilt bundesweit als eines der fortschrittlichsten und in Bezug auf den Ausgleich entstehender Schäden großzügigsten", sagte Albrecht.
Die ehrenamtlichen Wolfsbetreuer machen hier einen tollen Job, der einen erheblichen Beitrag zum richtigen Umgang mit dem Wolf leistet.
Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Jan Philipp Albrecht
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galten Wölfe in Deutschland als quasi ausgestorben. Das letzte freilebende Tier in Schleswig-Holstein wurde 1820 bei Brokenlande (Kreis Segeberg) erlegt. 2007 wurde erstmals wieder ein Wolf im echten Norden nachgewiesen, seit 2012 häufen sich ihre Sichtungen. Allerdings handelt es sich dabei bislang noch nicht um hier sesshafte Wölfe – offiziell als sesshaft mit einem eigenen Revier gilt ein Wolf erst dann, wenn er mindestens sechs Monate regelmäßig in derselben Umgebung nachgewiesen wurde.
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