Tipps für Hobby-Geflügelzüchter: So schützen Sie Ihre Hühner und Gänse vor einer neuen Infektionswelle.
Letzte Aktualisierung: 03.11.2017
Am Großen Plöner See werden im November 2016 rund 100 tote Wildvögel entdeckt und im Labor untersucht. Nur Tage zuvor war bei verendeten Vögeln in Polen der aggressive H5N8-Erreger festgestellt worden. Die Labortests bestätigen den Verdacht: Die Geflügelpest hat Schleswig-Holstein erreicht. Der Fund in Plön ist der Auftakt der schwersten Geflügelpestepidemie in Europa: 29 Staaten waren betroffen, allein in Deutschland stellten die Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts mehr als 1.200 Geflügelpestausbrüche fest - davon mehr als 100 in Geflügelhaltungen.
Handlungsempfehlungen vorgestellt
Gut ein Jahr danach ist die Gefahr einer erneuten Infektionswelle weiterhin präsent. So wurde kürzlich in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen bei Wildvögeln der Geflügelpest-Virus nachgewiesen. "Seit mehr als einem halben Jahr haben wir zum Glück keine Fälle von Geflügelpest mehr in Schleswig-Holstein. Aber wir müssen uns darauf einstellen, dass die Tierseuche zurückkommt. Dagegen müssen sich alle wappnen", sagte Staatssekretärin Anke Erdmann beim Besuch einer Hobbygeflügelhaltung in Osdorf. Dort informierte sie sich über einfache Möglichkeiten zum Schutz der Tiere und stellte Handlungsempfehlungen für Klein- und Hobbyhalter vor. Diese werden in den kommenden Wochen in Form eines Flyers an die rund 9.500 Geflügelhalter geschickt.
Bewährte Sicherheitsvorkehrungen
Die Tierseuche kann grundsätzlich über verschiedene Wege in die Ställe gelangen. Zu den Infektionsquellen gehören der Geflügelhandel, Verschleppungen von infizierten Betrieben zu anderen, aber auch der direkte und indirekte Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln etwa über verunreinigtes Futter, Einstreu, Gegenstände oder Schuhe.
Seit mehr als einem halben Jahr haben wir zum Glück keine Fälle von Geflügelpest mehr in Schleswig-Holstein. Aber wir müssen uns darauf einstellen, dass die Tierseuche zurückkommt. Dagegen müssen sich alle wappnen.
Staatssekretärin Anke Erdmann
Zum Schutz vor Ansteckung gelten unter anderem Transportverbote für Geflügel aus Regionen, in denen die Geflügelpest nachgewiesen wurde. Darüber hinaus unterliegen größere Geflügelbetriebe besonders strengen Hygieneregeln. Regelmäßige Kontrollen durch Labore sollen außerdem sicherstellen, dass keine Ansteckung stattgefunden hat. 2017 werden - unabhängig von einer konkreten Seuche - mindestens 400 Proben aus Geflügelhaltungen untersucht, noch einmal so viele Wildvögel.
Empfehlungen für Kleintierhalter
"Aber auch kleine Betriebe und Hobbyhaltungen können mit verschiedenen Mitteln einer Infektion vorbeugen und so ihre Tiere schützen", sagte Staatssekretärin Anke Erdmann. Dazu gehört, dass Futterstellen und Tränken sowie Futter, Einstreu und Werkzeug vor Wildvögeln geschützt gelagert werden und Geflügel nur Leitungswasser zu trinken bekommen. Halter sollten besondere Stallkleidung tragen und sie regelmäßig bei mindestens 60 Grad waschen. Neue Tiere sollten einige Tage von den restlichen Vögeln getrennt gehalten werden.
"Besonders die lange Stallpflicht war im Winter 2016/2017 eine Belastung für die Tiere sowie für Freilandbetriebe und insbesondere die Hobbyhalterinnen und -halter. Das ist uns bewusst. Aber Sinn ist es, die Tiere vor einer Infektion zu schützen", sagte Erdmann. Es gebe Möglichkeiten, die Tiere auch bei Stallpflicht so zu halten, dass sie frische Luft bekommen, genug Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten haben.
Wie das mit einfachen Mitteln geht, zeigt eine Hobbyhaltung in Osdorf. Dort sind die Tiere in einem Stallbereich untergebracht, der seitlich durch Gitter begrenzt und nach oben hin dicht abgedeckt ist. Die Tränken und die Fütterung befinden sich innerhalb dieses Bereichs. "Besonders wichtig: Die Tiere haben Platz und Licht. Eine tolle Umsetzung", sagte Erdmann.
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