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Landesamt für
Denkmalpflege
: Thema: Ministerien & Behörden

Historische Bauforschung

Letzte Aktualisierung: 07.05.2015

Nur was man genau kennt, kann man erhalten und pflegen. Daher ist es eine der wesentlichen Aufgaben der Denkmalpflege, historische Bauten als anschauliche, auch in der Zukunft noch befragbare Quellen zur Kulturgeschichte zu bewahren. Grundlegende Kenntnisse über die Bauten in Text, Bild und Zeichnung sind daher für jeweils aktuell gestellte Fragen im Rahmen einer Sanierung eine unerlässliche Grundlage.

Neben einer genauen Bestandsaufnahme eines Gebäudes ist die historische Bauforschung ein unverzichtbares Instrumentarium für das Erkennen von Denkmalqualitäten und ein wissenschaftlich fundiertes denkmalpflegerisches Handeln an ihnen. Im Gegensatz zur Inventarisation mit ihrer beschreibenden, quellenkritischen und vergleichenden Methodik setzt die Bauforschung analytisch an. Sie betrachtet ihr Untersuchungsobjekt als lebendiges Geschichts- und Kulturzeugnis, das Geschichtsspuren bewahrt und auch weiterhin aufnimmt. Eine Vielzahl von sich überlagernden historischen Schichten und Nutzungen wie auch die Schwierigkeit, ein Gebäude überhaupt als Quelle lesen zu können, zwingt dazu, zunächst die materielle Beschaffenheit möglichst genau und systematisch zu erfassen.
Dabei verhält sich die Bauforschung in der Denkmalpflege pragmatisch, d.h. an konkreten Maßnahmen orientiert. In der Regel wird sie von aktuellen Bauvorhaben bestimmt und richtet ihren Einsatz sowie den Umfang der Untersuchungen nach den beabsichtigten Eingriffen oder der geplanten Veränderung der Bausubstanz.

Eine qualifizierte Bauforschung beruht idealerweise auf fünf Anforderungen:

Bauaufnahme: Die baugeschichtliche Aufnahme umfasst die zeichnerische, schriftliche und fotografische Dokumentation, wobei sich diese drei Verfahren ergänzen, in sich aber auch schlüssig und ohne die anderen verständlich sein müssen.

Wissenschaftliche Auswertung: Ziel der Bauforschung muss es sein, zu nachprüfbaren und nachvollziehbaren Schlussfolgerungen zu kommen, die aus einer sachkundigen Analyse und Interpretation der Befunde am Objekt sowie entsprechender Archivalien erwachsen.

Begleitende Untersuchung: Komplexe baugeschichtliche Zusammenhänge können durch zusätzliche bautechnische, naturwissenschaftliche, restauratorische, archäologische oder volkskundliche Untersuchungen geklärt werden.

Archivierung: Ergebnisse von Untersuchungen müssen auch in späterer Zeit verlässlich greifbar und zugänglich sein, nur dann sind sie für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit nutzbar. Die Denkmalämter erhalten daher möglichst die originalen Unterlagen der Untersuchungen.

Publikation: Die Ergebnisse der Bauforschung sind nur dann für die praktische denkmalpflegerische Arbeit auch anderer Ämter und der Wissenschaft nutzbar, wenn sie angemessen publiziert werden.

Bauaufnahme und Bauuntersuchung können auch von qualifizierten freien Büros, einzelnen Bauforschern oder Institutionen ausgeführt werden, sofern Inhalt und Umfang der Leistung genau definiert wurden. Über die Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe „Historische Bauforschung“ der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland besteht ein intensiver bundesweiter Austausch mit den Fachkollegen in den anderen Landesämtern. Über diese und weitere Vernetzungen mit Institutionen und Forschungseinrichtungen fließen neueste Erkenntnisse und Entwicklungen in die Arbeit des Bereiches Bauforschung ein.

Heiko K. L. Schulze

 

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