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Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Kultur
: Thema: Ministerien & Behörden

Karin Prien

Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

SHalom&Moin: Start ins Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ mit Karin Prien und Peter Harry Carstensen

Letzte Aktualisierung: 23.02.2021

KIEL. Kulturministerin Karin Prien und der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ministerpräsident a.D. Peter Harry Carstensen haben heute (23. Februar) in Kiel den Startschuss zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ in Schleswig-Holstein gegeben. Prien und Carstensen diskutierten unter Corona-Bedingungen in einem digitalen Chat mit dem Journalisten und Theologen Stefan Hans Kläsener über die Rolle, die die Politik in einem solchen Festjahr spielen kann. „Wir feiern und gedenken in diesem Jahr der 1700-jährigen Geschichte von jüdischen Leben in Deutschland. Diese vielfältige Historie und auch bedeutsame kulturelle Gegenwart wird im gesamten Verlauf des Jahres durch bundes- als auch landesweite Veranstaltungen und Projekte gewürdigt“, erklärt Ministerin Prien den Hintergrund. Das Ministerium habe dazu eigens die Webseite www.schleswig-holstein.de/juedisches-leben erstellt, auf der über 130 Termine verzeichnet seien, an denen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner etwas über jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart lernen können. „Jüdisches Leben und jüdische Kultur prägten und prägen vielerorts in Schleswig-Holstein das Zusammenleben. Jüdinnen und Juden wurden in der Geschichte Schleswig-Holstein vielerorts ausgegrenzt und durften nur in bestimmten Arbeitsfeldern tätig sein. Die älteste bekannte Quelle zum jüdischen Leben in Schleswig-Holstein ist eine Urkunde aus dem Jahr 1424 und spiegelt diese Diskriminierung. In dieser Quelle wurden Juden aus der Region Lübeck und Wismar als mögliche bekannte Pfandleiher für einen „Brautschatz“ betitelt“, erläutert Peter Harry Carstensen.

Die Geschichte in Schleswig-Holstein sei somit deutlich jünger als die bundesweite, aber nicht weniger spannend. „Wir wissen, dass es ab dem 17. Jahrhundert jüdische Gemeinden in Ahrensburg, Altona, Bad Segeberg, Elmshorn, Flensburg, Friedrichstadt, Glückstadt, Kiel, Lübeck, Neumünster und Rendsburg gab.“ 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland werden gefeiert, weil am 11. Dezember 321 Kaiser Konstantin im heutigen Köln ein Edikt erließ, welches es jüdischen Bürgern erlaubte, ein Amt zu übernehmen. Dies ist die älteste nachweisbare Quelle jüdischen Lebens im heutigen deutschsprachigen Raum nördlich der Alpen. „Jüdische Gottesdienste finden in vielen neu erbauten Synagogen im Land statt, zu viele historische Synagogen sind zerstört worden. Jüdisches Leben gehört zu Schleswig-Holstein ebenso wie die Erinnerung an viele jüdische Künstlerinnen und Künstler und jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in unserem Land gewirkt haben“, sagt Peter Harry Carstensen. „Wir wollen uns in diesem Jahr nicht nur auf Spurensuche begeben, sondern insbesondere auch den Dialog im Lande mit Gegenwartsbezug führen. Lassen Sie uns das Festjahr zu einem Anlass nehmen, das jüdische Leben als selbstverständlichen Bestandteil unserer Gesellschaft zu zeigen.“

„Das Jahr verdeutlicht, wie die Geschichte immer wieder zur gesellschaftlichen Ausgrenzung geführt hat. Es zeigt aber auch, wie selbstverständlich Jüdinnen und Juden unsere Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt haben.“ Prien betonte den besonderen Wert eines breiten, zivilgesellschaftlichen Engagements, für das die Politik den Rahmen schaffen könnte. „Eine wichtige Unterstützung jüdischen Lebens ist die konsequenten Unterstützung der Gemeinden in Schleswig-Holstein. Durch den Staatsvertrag mit den jüdischen Landesverbänden haben wir dies erstmals in Schleswig-Holstein institutionell aufgestellt“, hob die Ministerin hervor. Jüdisches Leben zu stärken sei immer auch ein Balance-Akt zwischen Erinnerungs- und Gegenwartskultur. Prien hob hervor, dass gerade Schulen eine zentrale Rolle hätten, wenn es um die Vermittlung von Kenntnis und Verständnis jüdischer Traditionen, aber auch der Vermittlung von Zivilcourage gehe. „Das beginnt damit, dass man etwas sagt und nicht weghört, wenn „Du Jude“ im Bus als Schimpfwort genutzt wird“, so Prien. Diese gesellschaftliche Norm müsse ‚ohne Wenn und Aber‘ verteidigt werden.

„Jüdische Gottesdienste finden in vielen neu erbauten Synagogen im Land statt, zu viele historische Synagogen sind zerstört worden. Jüdisches Leben gehört zu Schleswig-Holstein ebenso wie die Erinnerung an viele jüdische Künstlerinnen und Künstler und jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in unserem Land gewirkt haben“, sagt Peter Harry Carstensen. „Wir wollen uns in diesem Jahr nicht nur auf Spurensuche begeben, sondern insbesondere auch den Dialog im Lande mit Gegenwartsbezug führen. Lassen Sie uns das Festjahr zu einem Anlass nehmen, das jüdische Leben als selbstverständlichen Bestandteil unserer Gesellschaft zu zeigen.“

Unter dem Motto „SHalom&Moin“ werden zwei typische Grußformeln verbunden, die auf den ersten Blick getrennt für die beiden Gruppen „Juden“ und „Schleswig-Holsteiner“ wirken. Bei näherer Betrachtung wird aber klar, dass Juden sich täglich mit „Moin“ begrüßen und auch Nichtjuden im Land sich auf die eine oder andere Formulierung regelmäßig den Friedensgruß erbieten.

Auf der Webseite wird neben dem Kalender auch eine Sammlung von Grußworten und Videos zu finden sein. Vertreter der jüdischen Verbände, der Zivilgesellschaft und der Politik werden so sukzessive im Verlaufe dieses Festjahres eine Dokumentation jüdischen Lebens und jüdisch-schleswig-holsteinischer Gemeinschaft zwischen Flensburg und Lübeck entstehen.

Verantwortlich für diesen Pressetext: David Ermes | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur | Brunswiker Str. 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-2369 | Telefax 0431  988- 5903 | E-Mail: pressestelle@bimi.landsh.de 

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