KIEL. „Die Freiheit der Kunst ist Gradmesser einer demokratischen Gesellschaft“, sagte heute (14. November) Kulturministerin Karin Prien vor dem Hintergrund massiver Drohungen gegen ein Kino in Bad Schwartau, das den Film „Wildes Herz“ im Rahmen der SchulKinoWoche zeigen wollte. Das Kino hatte daraufhin die geplante Schülervorführung absagen müssen, weil es nach dem Drohbrief und Gesprächen mit der Polizei Sicherheitsbedenken hatte. „Es ist nicht hinnehmbar, dass eine pluralistische Gesellschaft vor extremistischen Drohungen in die Knie geht und sich in ihren Freiheiten beschneiden lässt“, sagte Prien und hob hervor, das Kino habe nach Lage der Dinge richtig entschieden.
„Wir brauchen eine reflektierte Debatte zu den Themen Extremismus und Freiheit der Kunst, wir brauchen keine plumpen Reflexe auf ein Kulturschaffen, das Einzelnen gegen den Strich geht“, sagte die Ministerin. Sie sei kein Fan des Films oder von „Feine Sahne Fischfilet“ - „aber darum geht es nicht. Es geht um die Kunstfreiheit, und dafür muss man den Film nicht lieben“. Das Ministerium prüfe jetzt die Möglichkeiten, eine sichere Vorführung des Films in der Region mit einer anschließenden Diskussion auf die Beine zu stellen. „Die Schülerinnen und Schüler wollen diesen Film sehen, sie wollen das Gesehene reflektieren und sie wollen darüber sprechen. Ich möchte das auch und werde mich bemühen, bei der Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern dabei zu sein“, sagte die Kulturministerin. Natürlich gelte für Schulen das Neutralitätsgebot, aber das schließe offene Diskussionen nicht aus.
„Wildes Herz“ ist ein Film von Regisseur Charly Hübner und Produzent Lars Jessen, der unter anderem von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein gefördert wurde. Der Film hat das Prädikat „besonders wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) erhalten und ist ab 12 Jahren freigegeben. Inhalt ist das Portrait der mecklenburg-vorpommerschen Band „Feine Sahne Fischfilet“ und ihres Sängers „Monchi“.
Der Film „Wildes Herz“ wird im Rahmen der SchulKinoWoche vom 26. bis 30. November in mehreren Orten in Schleswig-Holstein gezeigt und war auch in Bad Schwartau geplant. Veranstalter der Woche sind die gemeinnützige Vision Kino gGmbH/Netzwerk für Film- und Medienkompetenz in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), mit dem Kino in der Pumpe Kiel, der Internationalen Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg, dem Landesverband Jugend und Film Schleswig-Holstein, der Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein und der Bundeszentrale für politische Bildung. Die SchulKinoWoche ist eine bundesweite Initiative, die von allen 16 Bundesländern unterstützt wird.
Wichtiges Ziel des Projekts ist der Ausbau von Kooperationen zwischen Kinos und Schulen und die Einbindung des Gesehenen in die pädagogische Arbeit der Schulen. Begleitet wird diese Woche von der Einbettung in den Unterricht, von zahlreichen Sonderveranstaltungen mit Filmschaffenden und Gästen sowie von Filmgesprächen und Kinoseminaren. Die Finanzierung der SchulKinoWoche Schleswig-Holstein setzt sich aus Zuwendungen des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (42.000 Euro) sowie aus Landesmitteln (35.000 Euro) zusammen.
Eine Schule in Timmendorfer Strand habe zum Besuch von „Wildes Herz“ mit Formulierungen eingeladen, die politische Parteien und den Rechtextremismus in einen engen Zusammenhang gestellt hätten. Das sei nicht in Ordnung gewesen, sagte Ministerin Prien, denn Schulen seien zu politischer Neutralität verpflichtet. Das Ministerium habe das gegenüber der Schulleitung noch einmal klargestellt.
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