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Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein : Thema: Ministerien & Behörden

Megalithic Routes - Ein neues Projekt in Schleswig-Holstein

Letzte Aktualisierung: 16.08.2018

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Das Projekt Megalithic Routes in Schleswig-Holstein
Im Jahr 2013 wurde die „Europäische Straße der Megalithkultur“ als Kulturroute des Europarats anerkannt. Mit dem Steinzeitpark Dithmarschen gibt es in Schleswig-Holstein lediglich ein Mitglied des internationalen Vereins „Megalithic Routes e.V.", der sich europaweit für den Erhalt, die Pflege und Vermittlung von Megalithen einsetzt.

Vor diesem Hintergrund und dem Europäischen Kulturerbejahr 2018 unter dem Motto SHARING HERITAGE sieht das ALSH eine große Chance mit dem Steinzeitpark Dithmarschen ein gemeinsames Projekt zur Inwertsetzung der Europäischen Straße der Megalithkultur und dessen archäologischen Erbes in Schleswig-Holstein umzusetzen.

Erfahren Sie mehr über SHARING HERITAGE

Was sind Megalithen?
Bereits von dem Begriff der Megalithen geht ein geheimer Zauber aus. Das Wort ist aus dem Griechischen übernommen worden und setzt sich aus μέγας bzw. mégas (dt. ‚groß‘) und λίθος bzw. líthos (dt. ‚Stein‘) zusammen. Er umfasst verschiedene von den Menschen der Jungsteinzeit aus großen Steinen errichtete Kult- oder Grabstätten. Sie sind ein weltweit verbreitetes Phänomen. Diese in unserer modernen Landschaft archaisch anmutenden Anlagen waren Teil vergangener und sind Teil moderner Erinnerungskultur.

Das Megalithgrab Brutkamp in Albersdorf, Kreis Dithmarschen.
Das Megalithgrab Brutkamp in Albersdorf, Kreis Dithmarschen.

Verbreitung in Mitteleuropa
Um 5000 v. Chr. setzt die gesamteuropäische Tradition der beeindruckenden Megalithen ein. Sie tauchen in Europa erstmals in der Bretagne und auf der Iberischen Halbinsel auf. Die im nördlichen Mitteleuropa verbreiteten Megalithen stammen aus der Jungsteinzeit zwischen ca. 4800 und 2500 v. Chr. Sie stellen damit die ältesten bis heute erhaltenen baulichen Reste Mitteleuropas dar. In Schleswig-Holstein kommen insbesondere Großsteingräber vor. Dabei werden verschiedene Typen unterschieden, die in ihrer Bauweise variieren können. Die älteste Form scheint der sogenannte Dolmen zu sein. Ein jüngerer Typ ist das Ganggrab. So werden Gräber bezeichnet, an denen ein Gang quer oder schräg an die Kammer angesetzt war. Dolmen oder Ganggräber können entweder von langgestreckten oder runden Grabhügeln umgeben gewesen sein, die jeweils mit Steinen eingefasst waren. Sie gehören zu der sogenannten Trichterbecherkultur. Diese wird als erste bäuerliche Kulturgruppe Nordeuropas angesehen. Sie errichtete nach neuen wissenschaftlichen Datierungen ihre Megalithen schwerpunktmäßig in der Zeit zwischen ca. 3650 und ca. 3100 v. Chr., also noch bevor in Ägypten die ersten Pyramiden errichtet wurden.

Wandel und Erhaltung
Mit Beginn der Neuzeit haben Megalithen zunehmend Interesse geweckt und bis heute ihren die Kulturlandschaft prägenden Stellenwert erhalten. Nach Aufgabe erfuhren Megalithen Umdeutungen und waren beliebte Objekte wissenschaftlicher Spekulationen. Dabei wurden Anlagen bereits im Mittelalter z. B. mit Kapellen überbaut oder Menhire, die inzwischen als Objekte der heidnischen Vorzeit erkannt waren, umgedeutet und ‚christianisiert‘. Die allergrößte Menge der teilweise mehr als 5000 Jahre alten Anlagen dürfte aber vor allem im späten 19. Jh. u. a. der Urbanisierung, Industrialisierung und dem Infrastrukturausbau zum Opfer gefallen sein. Steine wurden für den Haus-, Straßen- und Brückenbau genutzt. Außerdem dienten Megalithgräber vielfach auch als Sandentnahmestellen, da sie im Gegensatz zu heute ursprünglich von Erdhügeln bedeckt waren.

Luftbild der rekonstruierten Megalithanlage Karlsminde, Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Luftbild der rekonstruierten Megalithanlage Karlsminde, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Großsteingräber, wie das von Bunsoh, der Brutkamp, das rekonstruierte Großsteingrab von Karlsminde oder die von Munkswolstrup, werden durch ehrenamtliches und gemeinnütziges Engagement getragen. Neben Albersdorf wurde in dem bei Oeversee gelegenen Munkswolstrup ein archäologischer Park, der Arnkiel-Park, errichtet. Daneben steht die Übernahme der Megalithen in die Geschichtskultur des Landes. Alte Denkmale werden zu den Gräbern der Ahnen stilisiert. Neue Megalithanlagen werden errichtet. Sie knüpfen dabei bewusst an die Jungsteinzeit an und symbolisieren den gemeinsamen Ursprung.Heute sind in Schleswig-Holstein alle bekannten und nicht bekannten Großsteingräber durch das Denkmalschutzgesetz vor Zerstörung geschützt. Doch dieser theoretische Schutz bedarf der praktischen Umsetzung. Der langfristige Erhalt unseres archäologischen Erbes ist auch an Ihre Wertschätzung gebunden.

Projektförderung
Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 SHARING HERITAGE gefördert. Die Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) bei der BKM ist für die Koordinirung der Durchführung der Fördermaßnahme zuständig. Vom Bund werden in diesem Rahmen ausgewählte Projekte deutschlandweit von gesamtstaatlicher Bedeutung gefördert. Eine Übersicht und Kurzbeschreibung aller beteiligten Projekte ist hier zu finden: https://sharingheritage.de/.

Mittelzuwendungen erfolgen auch über die AktivRegion Dithmarschen aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes" (ELER) sowie den Steinzeitpark Dithmarschen/Archäologisch-Ökologisches Zentrum Albersdorf (AÖZA), den Förderverein AÖZA e.V. sowie die Archäologische Gesellschaft Schleswig-Holstein (AGSH).


Flyer zum Projekt Megalithic Routes  (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ziele und Aktivitäten im Projekt
Übergreifendes Ziel dabei ist, die Megalithkultur als unverzichtbarer Teil unserer gemeinsamen europäischen wie auch der regionalen und lokalen Identität und Geschichte digital, interaktiv und alters- und zielgruppengerecht zu vermitteln. Austausch, Vernetzung und Partizipation im regionalen wie internationalen Kontext von Jugendlichen, Besuchern, Bürgern und Experten sind Eckpfeiler des Projektes. Das Projekt soll Ausgangspunkt für weitere Inwertsetzungen sein, wie beispielsweise die Anlage von Themenwegen für Wanderer und Fahrradfahrer oder Entwicklung internationaler Projekte. Dabei sollen nicht nur die Megalithanlagen selber im Vordergrund stehen, sondern auch die Landschafts- und Umweltgeschichte in den jeweiligen Regionen. Im Einzelnen sind folgende Aktivitäten vorgesehen:

- Publikation eines bildreichen Sonderheftes zum Thema: Megalithen in Film, Fernsehen und anderen Medien – wie werden sie wahrgenommen?

- Internationale Tagung zur Wirkungsgeschichte von Megalithen

- Vernetzung und Zusammenarbeit mit Gemeinden, Denkmaleigentümern und Megalithic Routes e.V.

- Internationaler Jugendaustausch im Steinzeitpark Dithmarschen mit kulturpädagogischem Programm und Workshops

- Veranstaltungen und Events am Tag des offenen Denkmals (2018 und 2019) sowie am Europäischen Tag der Megalithkultur (2019)

- Digitalisierung des archäologischen Erbes der Megalithen

- Inventarisierung in der archäologischen Landesaufnahme

- Vorstellung einzelner Objekte auf www.kuladig.de

- Multimediale Webseite mit 3D-Rekonstruktionen und interaktiven Infografiken und Kartenübersichten in deutscher und englischer Sprache

- Storytelling und Gamification mithilfe der App XPLORE SH

Projektpartner:

Logos: ALSH, Steinzeitpark Dithmarschen

Assoziierte Partner:

Logos: Megalithic Routes, Council of Europe, SFB 1266 Transformationsdimensionen, Kiel archaeology, Magister Troels Arnkielpark

Gefördert von:

Logos: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, SFB 1266 Transformationsdimensionen, Kiel archaeology, AÖZA, AGSH

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