Radon gelangt hauptsächlich durch Risse und Undichtigkeiten in das Hausinnere. Ein Hauptpfad sind (Setzungs-)Risse im Bereich der Bodenplatte oder im Sockelbereich. Auch undichte Kellerfenster oder ungünstig positionierte Lüftungsgitter sowie Ansaugöffnungen von Lüftungsanlagen können Eintrittspfade sein. Die Radonkonzentration nimmt in den oberen Gebäudebereichen üblicherweise ab, in einem Kellergeschoss ist eine höhere Radon-Aktivitätskonzentration als im Erdgeschoss oder gar in Obergeschossen zu erwarten. Neubauten sind in der Regel sehr gut gegen das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit geschützt. Ist die Bodenplatte normgerecht ausgeführt, sind die üblichen Eintrittspfade verschlossen, so dass in diesen Gebäuden niedrige Radonkonzentrationen vorgefunden werden. Weiterhin bietet eine Lüftungsanlage, welche häufig in Neubauten zu finden ist, Luftwechselraten, die das Risiko einer Radonanreicherung im Gebäude nochmals deutlich reduziert.
Ein statistisch größeres Risiko von erhöhten Radon-Aktivitätskonzentrationen besteht jedoch bei energetisch sanierten älteren Gebäuden. Bei der energetischen Sanierung wird in der Regel die Luftwechselrate des Gebäudes reduziert, um das Energieeinsparziel zu erreichen. Weiterhin wird die Sanierungsmaßnahme oft auf die Außenhülle des Hauses beschränkt, ohne die vorhandene Bodenplatte zu betrachten, die oftmals Undichtigkeiten aufweist, auch wenn diese (gasdurchlässigen) Risse für den Feuchteschutz des Gebäudes irrelevant sind. Dadurch werden zwar einerseits energetisch sanierte Gebäude geschaffen, andererseits erhöht sich hierdurch die Radon-Aktivitätskonzentration in den Innenräumen im Vergleich zum Zustand vor der Sanierung. Hier sollte im Vorfeld der Sanierungsmaßnahmen erörtert werden, ob die Bodenplatte und weitere klassische Radoneintrittspfade im Rahmen der Sanierung optimiert werden können oder sogar müssen. Darüber hinaus kann auch die Installation einer Lüftungsanlage in Erwägung gezogen werden. Die technischen Möglichkeiten der Radonsanierungen werden stetig verbessert, auch die Anzahl der am Markt zur Verfügung stehenden Materialien steigt laufend. Es gibt beispielsweise bewährte Folien und Bitumenschweißbahnen, die zum Feuchte- und zugleich zum Radonschutz verwendet werden können, weiterhin spezielle Anstriche. In Fällen deutlich überschrittener Radonwerte gibt es spezielle Radon-Sanierungsmaßnahmen, wie sogenannte Radonbrunnen und Drainagesysteme, die jeweils Radon aus der Umgebung des Hauses oder unter der Bodenplatte wegleiten.