Navigation und Service

Thema : Pflege

Arbeitsschutz in der Pflege


In der Pflege hat der Wettbewerb um die besten Kräfte längst begonnen. Gewinnen werden Arbeitgeber, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen bieten.

Letzte Aktualisierung: 15.04.2024

Die psychischen (und körperlichen) Arbeitsbelastungen in den Pflegeberufen sind nach wie vor hoch. Grund genug, für gesunde Arbeitsbedingungen in der Pflege zu sorgen und diese in den Mittelpunkt zu rücken.

Was sollte die Leitung einer Pflegeeinrichtung tun? Einrichtungsleitungen beugen arbeitsbedingten Erkrankungen und Unfällen vor, indem sie sich anschauen, welche potenziellen Gefährdungen bzw. Belastungsfaktoren in ihrer Einrichtung vorhanden sind. Diese Faktoren sind dann mit passenden Maßnahmen gezielt anzugehen. Der beste und gesetzlich vorgeschriebene Weg dafür ist die Gefährdungsbeurteilung.

Angemessene Gefährdungsbeurteilung

Die Gefährdungsbeurteilung ist mehr als eine im Gesetz verankerte Pflicht: Ein Arbeitgeber, der die mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen beurteilt, die erforderlichen Maßnahmen zur Beseitigung ermittelt und umsetzt sowie deren Wirkung überprüft, setzt sich intensiv mit der Arbeitsbelastung seiner Mitarbeitenden und deren Ursachen auseinander. Im Rahmen dieses Prozesses lernt der Arbeitgeber seinen Betrieb besser kennen und findet dabei womöglich auch den Schlüssel zu manchem unternehmerischen Problem. Das zahlt sich letzten Endes für die gesamte Einrichtung aus.

Um die Gesundheit der Mitarbeitenden bei arbeitsbedingten psychischen Belastungen zu schützen und zu stärken, empfiehlt es sich, insbesondere folgende Strukturen genauer in den Blick zu nehmen

1. Arbeitszeitplanung und Schichtarbeit

Schichtarbeit gehört in Pflegeberufen zum Alltag. Knapp 90 Prozent der Menschen, die in der Alten- oder Krankenpflege beschäftigt sind, arbeiten in Wechselschichten. Dies allein kann als Belastung empfunden werden. Problematisch wird es vor allem dann, wenn bei der Arbeitszeitplanung kaum oder keine Rücksicht auf private Interessen genommen wird. 

Eine verlässliche Gestaltung des Dienstplans ist ein weiteres entscheidendes Kriterium für gesunde Arbeitsbedingungen. Eine gute Arbeitszeitplanung im Betrieb ist essentiell, um spontane Dienstplanänderungen auf Ausnahmen und damit möglichst auf ein Minimum zu beschränken.

2. Regelmäßige Pausen

Stress entsteht unter anderem, wenn die nötige Erholung fehlt. Der in der Pflege häufige Ausfall von Pausen ist ein problematischer Faktor. Viele Pflegenden berichten, dass Arbeitspausen häufig ausfallen – entweder durch zu viel Arbeit oder weil die Pause nicht in die Arbeitsabläufe passt.

3. Körperliche Belastung

Pflegekräfte berichten deutlich häufiger als der Durchschnitt anderer Erwerbstätiger von körperlicher Belastung wie Arbeiten im Stehen, Heben und Tragen schwerer Lasten oder das Arbeiten in Zwangshaltung. Betroffen sind vor allem Menschen, die in der Altenpflege beschäftigt sind – unter anderem durch das häufige Umlagern von Patienten.

Verzahnung der betrieblichen Gesundheitsförderung mit dem Arbeitsschutz

Angebote betrieblicher Gesundheitsförderung gehören zu den Einflussfaktoren, die sich positiv auf die Zufriedenheit der Beschäftigten auswirken. Pflegekräfte, deren Arbeitgeber betriebliche Gesundheitsförderung anbieten, möchten häufiger auch zukünftig in ihrer Einrichtung bleiben.

Betriebliche Gesundheitsförderung ist eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers. Sie sollte nie isoliert in einem Betrieb stehen, sondern stets mit Maßnahmen des Arbeitsschutzes und der Personalentwicklung verknüpft werden. Eine gute und planvolle betriebliche Gesundheitsförderung nimmt das Ergebnis der gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung mit in den Blick. Idealerweise baut sie darauf auf. Damit ist die Gefährdungsbeurteilung auch eine wichtige Grundlage des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Gesundheitsförderung in Betrieben sind in SGB V geregelt (seit 2015 „Präventionsgesetz“). Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben arbeiten die Krankenkassen mit dem zuständigen Unfallversicherungsträger (z.B. der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege BGW) sowie mit den für den Arbeitsschutz zuständigen Landesbehörden zusammen. Die Leistungen einer gesetzlichen Krankenkasse in einem Betrieb stehen allen Beschäftigten unabhängig von der Mitgliedschaft in der betreffenden Krankenkasse zur Verfügung.

Die Krankenkassen bieten auch Klein- und Kleinstbetrieben (10-50 Mitarbeitende) in gemeinsamen regionalen Koordinierungsstellen Beratung und Unterstützung an.


Großes Entwicklungspotenzial

Wenn sich Einrichtungen und Träger verstärkt um Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit kümmern, können gesunde, motivierte und engagierte Mitarbeitende die Wettbewerbsfähigkeit der Einrichtungen sichern. Die Attraktivität des Pflegeberufes wird gestärkt, die Mitarbeiterbindung und der Verbleib im Beruf (und in der Einrichtung) werden erhöht. Zugleich werden Anreize für Quer- und Wiedereinstieg in den Pflegeberuf sowie zur Aufstockung von Teilzeittätigkeit geschaffen.

Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen können jedoch nur da gewährleistet werden, wo die zeitlichen und sächlichen Ressourcen so bemessen sind, dass die Arbeit der Pflegekräfte nach den aktuellen sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Erkenntnissen gestaltet werden kann.

Beispiele zur Arbeitsgestaltung in der Pflege

Offensive Gesund Pflegen

Zeitdruck in der Pflege reduzieren

Umgang mit psychischen Belastungen am Arbeitsplatz

Abschlussbericht GDA-Programm 2008 - 2012 "Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Pflege"

Konkrete Lösungen für ergonomisches Arbeiten aus gdabewegt.de

Gute Stationsorganisation: Hilfestellung für Leitungspersonal in der Pflege


Beispiele vorbildlicher Praxis in der Altenpflege

  • Ahsbahs Stift e.V. (Krempe): Sieger Altenpflegepreis S-H 2017, Thema Mitarbeitergesundheit
    zum Beispiel
  • Projekt der Hamburgischen Pflegegesellschaft: Arbeitszeitmanagement in der Pflege
    zum Beispiel

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Auswahl bestätigen

Mastodon