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Thema : Grundwasser

Grundwasserleiter und Grundwasserkörper


Die Grundwasserleiter in Schleswig-Holstein sind durchweg Lockergesteine bzw. Porengrundwasserleiter aus sandigem bis kiesigem Material. Je nach Überdeckung und Trennung durch bindige, gering wasserdurchlässige Schichten, wie Tone oder Geschiebemergel, sind oft mehrere Grundwasserstockwerke ausgebildet.

Letzte Aktualisierung: 01.07.2015

Diese liegen im Tiefenbereich zwischen rund 10 m und rund 300 m unter der Geländeoberfläche. Die Grundwasserleitersysteme weisen zum Teil hydraulische Verbindungen untereinander auf.

Im Zuge der Umsetzung der Anforderungen der EG-WRRL wurden die Grundwasserleiter entsprechend ihrer Tiefenlage und ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung wie folgt eingeteilt (Abb. 1.1.1):

  • oberflächennächster Grundwasserleiter,
  • Hauptgrundwasserleiter,
  • angeschlossene tiefere Grundwasserleiter und
  • tiefe Grundwasserleiter.
Grundwasserleitertypen und mögliche hydraulische Zusammenhänge in Schleswig-Holstein
Abb. 1.1.1: Grundwasserleitertypen und mögliche hydraulische Zusammenhänge in Schleswig-Holstein

Als oberflächennächste Grundwasserleiter werden lokale Grundwasservorkommen ohne wasserwirtschaftliche Bedeutung bezeichnet, die für die Abgrenzung von Grundwasserkörpern im Sinne der EG-WRRL nicht relevant sind.

Als Hauptgrundwasserleiter ist der oberflächennahe, durch zahlreiche Wasserwerke genutzte Grundwasserleiter mit mehreren Metern Mächtigkeit definiert. Dies ist in der Regel ein Grundwasserleiter eiszeitlicher Entstehung.

Die angeschlossenen tieferen Grundwasserleiter stehen in hydraulischem Kontakt mit dem Hauptgrundwasserleiter, liegen jedoch tiefer und sind lückenhaft durch schwer durchlässige Überdeckung vom Hauptgrundwasserleiter getrennt. Auch diese sind meist ebenfalls eiszeitlicher Entstehung, bereichsweise aber auch tertiären Alters. Wie in Abbildung 1.1.1 erkennbar ist, sind in den sehr wechselhaften Epochen der jüngsten Erdgeschichte während des Eiszeitalters (Pleistozän) kompliziert aufgebaute Systeme von wasserdurchlässigen und geringdurchlässigen Ablagerungen entstanden (Grundwasserleiter und Grundwasserstauer). Die eiszeitlichen Grundwasserleiter sind als Ablagerungen der Gletscher in Folge des mehrfachen Wechsels von Kalt- und Warmzeiten im Allgemeinen von größerer Heterogenität als die tertiären Grundwasserleiter. Dies hat Auswirkungen auf die Verbreitung, die Mächtigkeit und Zusammensetzung und die Wasserdurchlässigkeit der wasserführenden Horizonte. Die große Bedeutung der Schutzwirkung der den Hauptgrundwasserleiter überlagernden Deckschichten wird in Abb.1.1.3 erkennbar, in der die Abgrenzung der Grundwasserkörper des Hauptgrundwasserleiters und die Schutzwirkung der Deckschichten dargestellt sind.

Grundwasserkörper im Hauptgrundwasserleiter und Schutzwirkung der Deckschichten
Abb. 1.1.3: Grundwasserkörper im Hauptgrundwasserleiter und Schutzwirkung der Deckschichten

Die Bezeichnungen der Grundwasserkörper im Hauptgrundwasserleiter beginnen entsprechend Ihrer Zugehörigkeit zu einer der 3 Flussgebietseinheiten: die Bezeichnung der Grundwasserkörper der Flussgebietseinheit (FGE) Eider beginnt mit "Ei", die Grundwasserkörper der FGE Elbe mit "El" und der FGE Schlei/Trave mit "ST" (s. Tab. 1.1.1). Auf Basis ihres hydrogeologischen Baues und ihrer Gefährdung wurden einige Grundwasserkörper gruppiert, d.h. zu größeren Bewertungseinheiten – den Grundwasserkörpergruppen – zusammengefasst (s. Tab. 1.1.1).

Der tiefe Grundwasserleiter schließlich besteht aus tief im Untergrund lagernden tertiären Sanden. Als tiefen Grundwasserkörper werden nur die Bereiche der tiefen Grundwasserleiter ausgewiesen, die durch tertiäre Tone vollständig abgedeckt sind, hinreichende Ergiebigkeiten aufweisen und zur Trinkwassergewinnung grundsätzlich geeignet sind. Bereiche mit höher mineralisierten Grundwässern, die Salz- oder Brackwasser führen werden nicht als tiefe Grundwasserkörper ausgewiesen (Abb.1.1.2).

Die erdgeschichtlich ältesten für die Trinkwassergewinnung in Schleswig-Holstein genutzten Grundwasserleiter sind die miozänen Braunkohlensande. Diese häufig von Braunkohle- und Schlufflagen durchsetzten Sande lagern in Tiefen zwischen 100 m und 500 m und sind im tieferen Untergrund Schleswig-Holsteins vorwiegend zwischen den nahezu Nord-Süd verlaufenden Salzstrukturen in den so genannten Randsenken oder Trögen verbreitet (Abb. 1.1.2). Abgedeckt wurden die Braunkohlensande durch den miozänen Glimmerton, der aber zum Teil durch die eiszeitliche Erosion auch fehlen kann. Im südöstlichen Landesteil sind die Braunkohlensande durch den Hamburger Ton in die unteren und oberen Braunkohlensande untergliedert. Einen weiteren tertiären Grundwasserleiter bilden die jüngeren pliozänen Kaolinsande, die in tiefen Trögen Nordfrieslands, Dithmarschens sowie des südöstlichen Holsteins verbreitet sind und oberhalb des miozänen oberen Glimmertons abgelagert wurden. Die zwischen rund 50 und 150 m Tiefe unter Gelände erbohrten Kaolinsande stehen örtlich mit eiszeitlichen Sanden in hydraulischem Kontakt. Die in Abbildung 1.1.2 erkennbaren 9 tiefen Grundwasserkörper haben die Bezeichnungen N3, N4, N5, N7, N8 bzw. O1, O2, O6 und O9 (s. Tab. 1.1.2). Hierbei tragen die Grundwasserkörper, die in Richtung Westen bzw. Nordsee entwässern, den Buchstaben "N" in der Bezeichnung, die Grundwasserkörper, die nach Osten zur Ostsee entwässern, den Buchstaben "O".

Verbreitung tertiärer Grundwasserleiter in Randsenken oder Trögen und tiefe Grundwasserkörper
Abb. 1.1.2: Verbreitung tertiärer Grundwasserleiter in Randsenken oder Trögen und tiefe Grundwasserkörper

In Schleswig-Holstein gibt es insgesamt 64 Grundwasserkörper, davon sind 55 Grundwasserkörper im Hauptgrundwasserleiter mit Flächengrößen von 5 km2 (Hallig) bis 1.505 km2 sowie 9 im tiefen Grundwasserleiter, die eine flächenhafte Ausdehnung von 48 km2 bis 2.845 km2 haben.
Tab. 1.1.1: Grundwasserkörper, Grundwasserkörpergruppen im Hauptgrundwasserleiter

Tab. 1.1.1: Grundwasserkörper, Grundwasserkörpergruppen im Hauptgrundwasserleiter

Tab. 1.1.2: Grundwasserkörper im tiefen Grundwasserleiter

Tab. 1.1.2: Grundwasserkörper im tiefen Grundwasserleiter

Weitere Informationen zu den Grundwasserkörpern sind dem Umweltportal zu entnehmen.
Detaillierte Informationen finden sich in der Zusammenstellung über die hydrogeologischen Großräume, Räume und Teilräume.

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