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Thema : Gesundheitsversorgung

Kinderonkologische Untersuchung durch Telemedizin

Pilotprojekt am UKSH Campus Kiel startet. Ab Herbst 2020 sollen 60 junge Patientinnen und Patienten mit Tablets mit der KULT-SH App ausgestattet werden. Geprüft wird während des Projektzeitraums, ob die Patientinnen und Patienten genauso gut und sicher medizinisch versorgt werden können und welche Auswirkungen auf die Patientenzufriedenheit sich daraus ergeben.

Letzte Aktualisierung: 09.01.2020

Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung legen für Klinikbesuche häufig weite Wege zurück. Durch die chemotherapeutische Behandlung ist ihr Immunsystem stark geschwächt und sie müssen regelmäßig von spezialisierten Ärztinnen und Ärzten untersucht werden. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, ist als zertifiziertes Kinderonkologisches Zentrum Ziel vieler junger Erkrankter, die aus ganz Schleswig-Holstein anreisen. Um den Alltag dieser Patientinnen und Patienten und ihrer Familien zu erleichtern, hat ein kooperatives Telemedizin-Projekt die Unterstützung vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) erhalten, der das Projekt als neue Versorgungsform mit knapp 3,4 Mio. Euro fördert. Der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg ist Schirmherr des Projektes.

Ein Viertel der kinderonkologischen Patienten in Kiel legt 100 bis 200 Kilometer zurück, um in die Klinik und wieder nach Hause zu fahren. Die meisten Kinder müssen mehrmals in der Woche oder sogar täglich in die Klinik gebracht werden, was für die Kinder unangenehm ist, Auswirkungen auf die Berufstätigkeit der Eltern und die Familienstrukturen insgesamt hat und viel Geld kostet. Privatdozent Dr. Denis Schewe, Projektleiter und Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendmedizin I und Dr. Dr. Fabian Frielitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität Lübeck, haben das Projekt KULT-SH entwickelt, das diese Fahrten um ein Drittel reduzieren könnte. Konsortialpartner sind Prof. Dr. Björn Bergh, Leiter der Sektion Medizininformatik in Kiel, die Techniker Krankenkasse und die Krankenkasse DAK Gesundheit.

Zahlreiche spezialisierte Arztbesuche könnten künftig durch die Nutzung von Telemedizin ersetzt werden, die von zuhause bedient werden kann. Sie erlaubt den Erkrankten eine Videokonferenz mit der Ärztin oder dem Arzt. Außerdem sollen die Patientinnen und Patienten mit Sensorgeräten ausgestattet werden, die über Bluetooth mit der App verbunden sind und zu bestimmten Zeitpunkten Vitalparameter wie die Körpertemperatur und die Herzfrequenz der Kinder und Jugendlichen messen.

Ziel der Förderung durch den G-BA Innovationsausschuss ist es, neuartige Interventionen in die Regelversorgung zu überführen. Somit könnte künftig die Nutzung der Telemedizin für krebskranke Kinder und Jugendliche, wie sie in Kiel entwickelt wird, bundesweit eine Krankenkassenleistung werden.

Zunächst aber startet am Campus Kiel das Pilotprojekt. Ab Herbst 2020 sollen 60 junge Patientinnen und Patienten mit einer onkologischen Erkrankung, die zwei oder mehr Besuche in der Woche im Krankenhaus erforderlich macht, für jeweils ein halbes Jahr ein Tablet bekommen, auf dem die KULT-SH App vorinstalliert ist. Geprüft wird in dieser Zeit, ob die Erkrankten auf diese Weise genauso gut und sicher medizinisch betreut werden, wie es ihr regelmäßiges persönliches Erscheinen in der Klinik möglich macht. Auch werden die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten mit der neuen Versorgungsform ermittelt und die Kosten der neuen Telemedizin mit dem finanziellen Aufwand der bislang gängigen Praxis verglichen.

Für Rückfragen stehen zur Verfügung:

PD Dr. med. Denis Schewe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Tel: 0431 500 - 62544, E-Mail: denis.schewe@uksh.de

Dr. jur. Dr. rer. hum. biol. Fabian Frielitz, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Tel: 0451 500 - 51212, E-Mail: fabian.frielitz@uksh.de

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