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Thema : Flurbereinigung

Offenbütteler Moor, Kreis Dithmarschen

Vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren Offenbütteler Moor

Letzte Aktualisierung: 16.01.2023

Vier Bagger stehen sich bei der Arbeit im Moor gegenüber.
Im Offenbütteler Moor wird die Verwallung aufgesetzt.

Ausgangslage

Die Gemeinden Offenbüttel und Osterrade liegen im Osten des Kreises Dithmarschen, ca. 20 km von der Kreisstadt Heide entfernt. An der südlichen Grenze der Gemeinde Offenbüttel verläuft der Nord-Ostsee-Kanal. Naturräumlich sind die Gemeinden der "Heide-Itzehoer-Geest" und der "Eider-Treene-Niederung" zuzuordnen. In den Gemeinden Offenbüttel und Osterrade befindet sich mit dem Offenbütteler Moor ein ca. 350 ha großer, bis vor wenigen Jahren überwiegend landwirtschaftlich genutzter Hoch- und Niedermoorkomplex, der im Zuge des Moorschutzprogramms des Landes Schleswig-Holstein vernässt und renaturiert werden sollte.

Maßnahmen des Naturschutzes

Für den Naturschutz spielen Hoch- und Niedermoore seit langem eine wichtige Rolle. Sie sind Lebensraum einer Vielzahl seltener und gefährdeter Arten. Außerdem dienen Moore in großem Umfang als Kohlenstoffspeicher und damit in besonderem Maße auch dem Klimaschutz. Die mit einer vermehrten landwirtschaftlichen Nutzung der Moore verbundene Entwässerung hat neben einem Verlust an Biodiversität auch zu einer bodenchemischen Veränderung geführt. Dadurch wird der über lange Zeiträume im Torf gespeicherte Kohlenstoff zunehmend mineralisiert und als CO2 freigesetzt.

Entsprechende Veränderungen sind auch im Offenbütteler Moor zu verzeichnen. Das Moor wurde entwässert, durch Wege, Gräben und Gehölzpflanzungen parzelliert und als landwirtschaftliche Nutzfläche kultiviert. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten wurde das Moorgebiet als Grünland genutzt. Hochmoortypische Vegetation ist nur noch kleinflächig in größeren Torfstichen vorhanden. Mit der Renaturierung des Offenbütteler Moores soll sowohl der ökologische Zustand des Moores verbessert als auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein konnte bereits in den letzten Jahren den größten Teil der für die Moorrenaturierung erforderlichen Flächen erwerben. Um die geplanten Wiedervernässungsmaßnahmen durchführen zu können, mussten zunächst die Stiftungsflächen ergänzt und arrondiert werden.

Ziel der Maßnahmen war es, die Wasserstände im Gebiet großflächig oberflächennah anzuheben. Die jährlichen Wasserstandsschwankungen sollten möglichst gering sein. Langandauernde großflächige Überstauungen der Moorböden wurden nicht angestrebt. Die Maßnahmen bestanden überwiegend aus dem Anstauen der lang gesteckten Gräben und Torfstiche, der Unterbrechung der Drainagen und dem Aufsetzen von Wällen, um das Wasser länger gleichmäßig in der Fläche zu halten sowie der Umsiedlung moortypischer Arten als Initialpflanzung. Die Erlebbarkeit des renaturierten Geländes für Besucher wurde durch die Anlage von Wanderwegen und Aussichtspunkten sichergestellt.

Maßnahmen der Flurbereinigung

Begleitet und umgesetzt wird die Moorrenaturierung durch ein im Jahre 2010 eingeleitetes vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren mit einer Verfahrensfläche von rund 1.300 ha. Zunächst wurden die Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein unter Verhandlungsführung der Flurbereinigungsbehörde (Landesamt für Umwelt (LfU)) durch Grunderwerb und Flächentausch von 156 ha so weit arrondiert, dass mit der Wiedervernässung begonnen werden konnte. Die Maßnahmenplanung und -umsetzung erfolgte dann über den Wege- und Gewässerplan mit landschaftspflegerischem Begleitplan nach § 41 Flurbereinigungsgesetz.

Im Flurbereinigungsverfahren wurden und werden, ausgelöst durch die Moorrenaturierung, auch Ideen und Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Agrarstruktur, der ländlichen Verkehrs-infrastruktur und zur gemeindlichen und touristischen Entwicklung erarbeitet und umgesetzt. Zur Umsetzung der Projektideen stehen innerhalb des Flurbereinigungsverfahrens bzw. über die Aktiv-Region Dithmarschen Fördermittel der EU, des Bundes und des Landes zur Verfügung. Die örtliche Bevölkerung und andere Planungsträger sind über den "Runden Tisch Offenbütteler Moor" bzw. über den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft des Flurbereinigungsverfahrens an den Planungen beteiligt. Ziel ist es dabei, die verschiedenen Themen- und Aufgabenbereiche so miteinander zu verknüpfen, dass die Potenziale der Region optimal gefördert werden können.

Zusammenarbeit Flurbereinigung / Naturschutz und Ergebnisse

In 2013 sind in einem ersten Bauabschnitt rund 45 ha wiedervernässt worden. Der neu entstandene Lebensraum ist im ersten Jahr sehr gut als Rastplatz von zahlreichen Gänse- und Entenarten und Limikolen, wie zum Beispiel Kampfläufern, Bruchwasserläufern, Flußregenpfeifern, angenommen worden. Außerdem hat sich das erste Kranichpaar eingestellt. In 2014 folgte der 2. Bauabschnitt mit der Wiedervernässung von ca. 215 ha. Parallel wurden und werden aber auch außerhalb des Moorgebietes Wege und Brücken ausgebaut. Des Weiteren sollen Maßnahmen zur touristischen Entwicklung der bei-den Gemeinden umgesetzt werden, die 2012 in einem Workshop mit dem Institut für Management und Tourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste in Heide erarbeitet wurden.

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