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Thema : Flüsse und Bäche

Fließgewässertypen

Letzte Aktualisierung: 01.02.2022

Die naturräumliche Gliederung des Landes in Hohe und Niedere Geest, Marsch und Östliches Hügelland spiegelt sich in den Flüssen und Bächen wider. Sie unterscheiden sich in ihrem Gefälle, in ihrer Gestalt und im Substrat. Je nach Ausprägung werden sie in unterschiedliche Typen wie z.B. "kiesgeprägte Bäche" oder "Flüsse der Marschen" eingeteilt.

Die Typisierung ist nach den Vorgaben der EG-Wasserrahmenrichtlinie die Grundlage für die Bewertung der Gewässer. Sie orientiert sich an den Fließgewässerlandschaften des Landes. Die Gewässer werden bundesweit morphologischen Fließgewässertypen zugeordnet, die zumeist nach den prägenden Sohlsubstraten benannt sind.

In Schleswig-Holstein kommen folgende Typen vor:

Sandgeprägte Tieflandbäche (Typ 14)

Sandgeprägte Tieflandbäche (Typ 14)
Sandgeprägte Tieflandbäche (Typ 14)

Ursprünglich geschwungene bis mändrierende Bäche in einem flachen Mulden- oder breiten Sohlental. Neben der dominierenden Sandfraktion stellen Kiese bedeutende Anteile, vereinzelt liegen große Steine im Bach. Wichtige Habitatstrukturen stellen Totholz, Erlenwurzeln, Wasserpflanzen und Fallaub dar. Das naturnahe Profil wird durch eine Vielzahl an Kolken charakterisiert, Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgeprägt. Erlen als Uferbäume stabilisieren das Bachbett und bilden wichtige Strukturen im und über Wasser. Niedermoorbildungen können im Umfeld vorhanden sein.

In Schleswig-Holstein sind diese Typen überwiegend in der niederen und hohen Geest zu finden. Die Osterau und die obere Treene gehören dazu.

Sand- und Lehmgeprägte Tieflandflüsse (Typ 15)

Sand- und Lehmgeprägte Tieflandflüsse (Typ 15)
Sand- und Lehmgeprägte Tieflandflüsse (Typ 15)

Geschwungene bis mäandrierende FG in einem flachen Mulden- oder breiten Sohlental. Neben der dominierenden Sand- oder Lehmfraktion können auch Kiese nennenswerte Anteile darstellen, häufig finden sich auch Tone und Mergel. Wichtige Habitatstrukturen stellen Totholz, Erlenwurzeln, Wasserpflanzen und Falllaub dar. Das Profil ist flach, Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgebildet. In der Aue finden sich eine Vielzahl von Rinnensystemen und Altgewässern, ebenso wie Niedermoore.

In Schleswig-Holstein gibt es sandgeprägte Flüsse überwiegend in der niederen und hohen Geest, z.B. die Treene oder die Stör.

Kiesgeprägte Tieflandbäche (Typ 16)

Kiesgeprägte Tieflandbäche (Typ 16)
Kiesgeprägte Tieflandbäche (Typ 16)

Je nach Gefälle schwach gekrümmt bis mäandrierend verlaufende, gefällereiche und schnell fließende Bäche in Kerb-, Mulden- und Sohlentälern. Flach überströmte Abschnitte wechseln mit kurzen tiefen Abschnitten. Eine Sohlerosion findet auf Grund des lagestabilen Materials nicht statt. Prall- und Gleithänge sind undeutlich. Neben der dominierenden Kiesfraktion prägen unterschiedlich hohe Sand- und Lehmanteile das Gewässer.

In Schleswig-Holstein kommt dieser Typ überwiegend im östlichen Hügelland vor. Die Kiesbäche bilden den Haupanteil der Fließgewässer des Landes.

Kiesgeprägte Tieflandflüsse (Typ 17)

Kiesgeprägte Tieflandflüsse (Typ 17)
Kiesgeprägte Tieflandflüsse (Typ 17)

Gewundene bis stark mäandrierende, dynamische kleine bis große Flüsse in einem breiten, flachen Sohlental. Neben der dominierenden Kiesfraktion kommen auch Steine und Sand vor. Die Strömung sortiert verschiedene Substrate: Kiesbänke werden an den strömungsexponierten Stellen abgelagert, Sandbänke an den strömungsärmeren Bereichen. Neben Uferbänken entstehen auch häufig Mittelbänke und im Bereich der Prallufer Kolke. Das Profil ist überwiegend flach, in den Prallhängen kann es zu Uferabbrüchen kommen. In der Aue finden sich auf Grund von Mäanderdurchbrüchen zahlreiche Altwässer verschiedener Verlandungsstadien.

In Schleswig-Hostein gibt es nur wenige kiesgeprägte Flüsse im östlichen Hügelland, dazu gehören Trave, Bille und die Loiter Au.

Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Typ 19)

Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Typ 19)
Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern (Typ 19)

Äußerst gefällearme, geschwungen bis mäandrierend verlaufende Gewässer in breiten Fluss- oder (Ur-)Stromtälern. Eine Talform ist nicht erkennbar. Die gering eingeschnittenen, durch stabile Ufer gekennzeichneten Gewässer besitzen je nach den abgelagerten Ausgangsmaterialien organische bzw. fein- bis grobkörnige mineralische Sohlsubstrate. Das Wasser ist bei den Gewässern in moorigen Einzugsgebieten durch Huminstoffe braun gefärbt. Charakteristisch ist ein Wechsel von Fließ- und Stillwassersituationen sowie von Beschattung und Lichtstellung mit ausgeprägten Makrophyten- und Röhrichtbeständen. Bei Hochwasser wird die gesamte Aue lang andauernd überflutet.

In Schleswig-Holstein liegen die Niederungsgewässer in allen Naturräumen vor, überall dort, wo Flussniederungen oder ehemalige Seen vermoort sind.

Seeausflussgeprägte Fließgewässer (Typ 21)

Seeausflussgeprägte Fließgewässer
Seeausflussgeprägte Fließgewässer

Es handelt sich um sommerwarme Bäche und kleine Flüsse, die ausschließlich unterhalb von Seen vorkommen. Die Abschnitte sind in der Regel relativ breit und können auch als Seen verbindende Strecken ausgebildet sein. Die Sohle ist im Stromstrich überwiegend kiesig mit hohem Sandanteil und Muscheln und nur mäßig durch Totholz strukturiert, größere Uferbuchten sind oft rein schlammig; wenn Prallufer ausgebildet sind, dann zumeist lehmig-sandig. Auf Grund der Makrozoobenthoszönosen können lenitische und lotische Seeausflüsse unterschieden werden. Die Abschnitte sind häufig vergleichsweise offen und haben einen Röhrichtgürtel. Träge fließende Teilbereiche mit Schwimmblattpflanzen, partiell Randvermoorungen.

In Schleswig-Holstein finden sich diese Gewässerabschnitte naturgemäß im Bereich der Seengebiete im östlichen Hügelland.

Marschengewässer (Typ 22)

Marschengewässer (Typ 22)
Marschengewässer (Typ 22)

Die Gewässer verlaufen geschwungen in weiten Mäandern. Das muldenförmige Querprofil hat flach auslaufende Ufer, teilweise als Wattflächen ausgebildet. Auch Prall- und Gleituferbereiche sind ausgebildet. Die Sohle weist wenige Reliefunterschiede auf und besteht i. d. R. aus tonig-schluffigen, schlickigen Substraten, in denen gebietsweise Torfeinlagerungen vorkommen. Substratdiversität und Strömungsdiversität sind insgesamt gering. Der Uferbewuchs ist abhängig vom Salzgehalt des Wassers und dem Tiedeeinfluss; während in Brackwasserbereichen Röhrichte dominieren, ist der Uferbewuchs in limnischen Abschnitten durch Ufergehölze geprägt. Es werden die Ströme (Typ 22.3), Flüsse (Typ 22.2) und Gewässer (Typ 22.1) der Marschen unterschieden.

Die Marschengewässer befinden sich in den Marschen im Westteil des Landes und münden in die Elbe oder die Nordsee.

Weitere Informationen zur Fließgewässertypologie finden sich unter: Gewässerbewertung gemäß WRRL (gewaesser-bewertung.de)

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