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Thema : Berufliche Bildung

Schularten

Informationen über die Berufsschule, die Berufsfachschule, die Fachoberschulen, die Berufsoberschule, das Berufliche Gymnasien und die Fachschulen. Rund 85.000 Schülerinnen und Schüler besuchen die 35 berufsbildenden Schulen.

Letzte Aktualisierung: 19.09.2022

Schularten

Berufsschule

Alle Maßnahmen der Berufsorientierung und zur Gestaltung des Übergangs von Schule in den Beruf verfolgen ein Ziel: Jugendliche sollen erfolgreich eine berufliche Ausbildung beginnen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können oder mit einem Studium starten. Wer in Deutschland einen Beruf erlernen möchte, kann eine Ausbildung im dualen Berufsausbildungssystem oder eine „vollzeitschulische“ Ausbildung beginnen, die zum großen Teil an berufsbildenden Schulen stattfindet.

Von den bundesweit anerkannten 325 Ausbildungsberufen werden in Schleswig-Holstein 284 Berufe einschließlich der Sonderausbildungsgänge für Menschen mit Behinderung beschult.

Die Fachklassen für Auszubildende an der Berufsschule vermitteln im Rahmen der dualen Berufsausbildung gemeinsam mit den ausbildenden Betrieben eine Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf und erweitern die allgemeine Bildung. Die Auszubildenden werden in Fachklassen für Einzelberufe oder Berufsgruppen zusammengefasst. Gibt es in einem Ausbildungsberuf nur wenige Auszubildende, werden Bezirksfachklassen oder Landesberufsschulen (mit Internatsbetrieb) eingerichtet. In über 100 Ausbildungsberufen mit geringer Zahl von Auszubildenden erfolgt die Beschulung in anderen Bundesländern. In einigen Berufen findet die Berufsausbildung im ersten Ausbildungsjahr im Berufsgrundbildungsjahr statt.

In der Berufsschule können die Auszubildenden - je nach vorheriger Qualifikation - den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss, den Mittleren Schulabschluss oder die Fachhochschulreife erlangen.

Gestaltung der Übergänge in den Beruf

Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH)

In der Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH) sollen sich Jugendliche beruflich orientieren und vorbereiten. Kern der AV-SH sind deshalb individualisierte Lehr- und Lernkonzepte in Verbindung mit Praktikumszeiten. Der Bildungsgang unterstützt somit Jugendliche darin, eine eigene Identität und Persönlichkeit zu finden und ihren Lebens- und Berufsweg besser zu planen. Dadurch werden im günstigsten Fall die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Schülerinnen und Schüler schon während des laufenden Bildungsgangs eine Ausbildung, eine Beschäftigung oder ein weiteres Bildungsangebot aufnehmen können.

Berufsintegrationsklassen - Deutsch als Zweitsprache (BIK-DaZ)

Zeitgleich mit der AV-SH sind als Reaktion auf die hohe Zahl der seit 2015 in Schleswig-Holstein ankommenden Geflüchteten und Schutzsuchenden vorbereitende Berufsintegrationsklassen „Deutsch als Zweitsprache“ (BIK-DaZ-Klassen) eingerichtet worden. Mit den BIK-DaZ-Klassen gelingt es, individuell auf den heterogenen Bildungs- und Sprachstand der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Ferner können auch grundlegende Kenntnisse der Arbeits- und Berufswelt praxisbezogen vermittelt werden. Integrative Sprachförderung, sprachsensibler Fachunterricht und Berufsorientierung werden so mit praktischem Lernen in den Werkstätten der Schulen kombiniert.

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

Das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) können Jugendliche mit mindestens dem Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss besuchen, die ihre Vollzeitschulpflicht erfüllt und einen Vorvertrag für einen Ausbildungsplatz abgeschlossen haben. Nach dem Abschluss des BGJ setzen sie die duale Ausbildung im zweiten Ausbildungsjahr fort.

Betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ)

Ähnlich wie das Berufsgrundbildungsjahr ist die betriebliche Einstiegsqualifizierung eine Maßnahme, um Jugendlichen den beruflichen Einstieg zu erleichtern. Sie absolvieren ein einjähriges Praktikum in einem Betrieb und besuchen den Berufsschulunterricht des ersten Ausbildungsjahres für den jeweiligen Beruf ihres Interesses. Sind die Leistungen in Betrieb und Schule mindestens gut, besteht die Möglichkeit, direkt in das zweite Ausbildungsjahr zu wechseln und sich das erste Jahr anerkennen zu lassen.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)

Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) ist ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit. Das bis zu zehn Monate laufende Programm wechselt zwischen Praktikumsphasen und Unterricht. Es unterstützt Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung. Das Programm richtet sich an alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus den allgemeinbildenden Schulen zwischen 18 und 25 Jahren, die keinen Abschluss erreicht haben, sich noch nicht in Ausbildung befinden oder keiner Beschäftigung nachgehen. Die Arbeitsagenturen beziehen für die einzelnen Unterstützungsmaßnahmen nicht nur berufsbildende Schulen, sondern auch weitere Träger wie die Handwerkskammern, Jugendaufbauwerke und andere mit ein.

Berufliches Gymnasium

Das Berufliche Gymnasium führt Schülerinnen und Schüler zur allgemeinen Hochschulreife. Dabei betont es durch seine angebotenen Fachrichtungen die Beruflichkeit. Wer sich für den Besuch eines Beruflichen Gymnasium entscheidet, kann in Schleswig-Holstein zwischen den Fachrichtungen Agrarwirtschaft, Ernährung, Technik, Wirtschaft sowie Gesundheit und Soziales wählen. Diese Struktur ermöglicht den Abiturientinnen und Abiturienten eine breitere und vertiefte Allgemeinbildung, die, gekoppelt mit umfassender berufsbezogener Kompetenz, zu einer verbesserten Studierfähigkeit führt. Das Beruflichen Gymnasium kann besuchen, wer einen durch Prüfung erworbenen Mittleren Schulabschluss hat.

Das Berufliche Gymnasium umfasst drei Schulleistungsjahre. Die Schülerinnen und Schüler werden in einer Einführungsphase und einer Qualifikationsphase unterrichtet. Möglich ist, die schulischen Voraussetzungen für den Zugang zur Fachhochschule zu erwerben oder nach drei Jahren mit der Abiturprüfung abzuschließen.

Triales Modell

Im Rahmen der Berufsorientierung stellt sich Schülerinnen und Schülern, die eine Hochschulzugangsberechtigung anstreben, oftmals die Frage, ob sie einen Ausbildungsberuf ergreifen oder ein Studium aufnehmen. Das an der Westküste und in Kiel angebotene „Triale Modell“ verbindet beides.

Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Kooperation zwischen Ausbildungsbetrieben, Berufsschule und Hochschule. Das Modell kombiniert eine Berufsausbildung in einem Industriebetrieb mit einem Fachhochschulstudium. Es richtet sich somit an Abiturientinnen und Abiturienten, die über diesen Weg innerhalb von vier Jahren sowohl eine Berufsausbildung als auch einen Bachelor-Abschluss erlangen können. Die Vorteile der Ausbildung an drei Standorten liegt für die Auszubildenden und Studierenden darin, dass sie zwei anerkannte Abschlüsse in vergleichsweise kurzer Zeit erreichen können und ein Studium parallel über die betriebliche Ausbildungsvergütung finanziert wird. Nach bestandener Ausbildungsprüfung steigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Trialen Modells in das dritte Fachsemester des Studiengangs Betriebswirtschaft ein. Aufgrund des abgestimmten Berufsschullehrplans können Teile der theoretischen Ausbildung für das Studium anerkannt werden, sodass trotz der verkürzten Dauer ein vollwertiges Studium absolviert wird.

Für die ausbildenden Betriebe besteht der Vorteil, zeitnah hochqualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen, diese an das Unternehmen zu binden und wirtschaftliche mit wissenschaftlichen Interessen zu verknüpfen. Derzeit können die Berufsabschlüsse der Bankkauffrau und des -kaufmanns, der und des Steuerfachangestellten sowie der Industriekauffrau und des -kaufmanns mit dem Bachelor of Arts verbunden werden.

Das Triale Modell wird von der Fachhochschule Westküste für Wirtschaft und Technik, der Fachhochschule Kiel, den Steuerberaterkammern Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen, der Industrie- und Handelskammer Flensburg und den berufsbildenden Schulen in Heide, Itzehoe sowie dem RBZ Wirtschaft in Kiel getragen.

Spanisches Sprachdiplom DELE

Im Rahmen einer Vereinbarung des Instituto Cervantes in Madrid und des Bildungsministeriums des Landes Schleswig-Holstein können Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen in Schleswig-Holstein die staatlichen spanischen Sprachdiplome DELE erwerben. Die Prüfungsvorbereitung und die Zertifizierung erfolgen in direkter Zusammenarbeit zwischen den Schulen im Lande Schleswig-Holstein und dem Instituto Cervantes in HamburgDie DELE-Diplome sind eine wertvolle Zusatzqualifikation für international ausgerichtete Studiengänge und Berufsausbildungen und motivieren Schülerinnen und Schüler durch die Bewährung vor einer staatlichen spanischen Institution.

Fachschule


Die Fachschule vermittelt durch Weiterbildung/Fortbildung (s. BBiG) erweiterte berufliche Fachkenntnisse in verschiedenen technischen Fachrichtungen und in den Fachrichtungen Betriebswirtschaft, Datenverarbeitung/Organisation, Handwerkliches Gestalten, Hauswirtschaft, Hotel- und Gaststättengewerbe, Informatik, Motopädagogik, Nautik, Schiffsbetriebstechnik, Heil-, Sonder- und Sozialpädagogik.

Sie schließt mit einer staatlichen Prüfung ab und kann zu weiteren schulischen Abschlüssen führen und ist auf dem DQRNiveau 6 (Bachelor Professional) und höher angesiedelt.

Voraussetzungen für den Besuch einer Fachschule ist neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mindestens einjähriger Berufserfahrung in der Regel der Mittlerer Schulabschluss. In den Fachrichtungen Heilpädagogik, Motopädagogik, Nautik, Schiffsbetriebstechnik, Sonderpädagogik und Sozialpädagogik gelten besondere berufliche Aufnahmevoraussetzungen. In einigen Fachrichtungen schließt das Abschlusszeugnis der mindestens zweijährigen Fachschule die Fachhochschulreife mit ein, in anderen kann die Fachhochschulreife wahlweise erworben werden.

Für die Fachschulen im Agrarbereich – Landwirtschaft, Hauswirtschaft im ländlichen Raum, Gartenbau – gelten besondere Voraussetzungen, siehe Fachschulverordnung Agrar.

Für die Fachschule für Seefahrt in Flensburg gilt die entsprechende Fachschulverordnung über die Fachschule für Seefahrt.

Fachschüler haben einen Anspruch auf Aufstiegsförderung nach dem AFBG .

Berufsfachschule

Es gibt drei Schultypen mit unterschiedlicher Zielsetzung:

  • Typ I der BFS wird dem Übergangssystem zugeordnet und vermittelt eine berufliche Grundbildung, mit der Jugendliche ihre Ausbildungsreife stärken und am Ende des zweiten Jahres des Bildungsgangs zusätzlich den Mittleren Schulabschluss erwerben können. Die Aufnahme in das erste Jahr erfordert den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss. In das zweite Jahr kann nur wechseln, wer
    • das erste Jahr mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,5 und nicht mehr als einer mangelhaften und keiner ungenügenden Note abgeschlossen hat oder
    • bei gleichen Notenanforderungen den Bildungsgang der Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH) besucht sowie Zusatzunterricht zum Erwerb des Mittleren Schulabschlusses besucht oder
    • eine abgeschlossene Berufsausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) vorweisen kann.
  • Die Berufsfachschule nach § 1 Absatz 2 Berufsfachschulverordnung (Typ II) bereitet in drei Jahren auf den Abschluss in dem Ausbildungsberuf Holzbildhauerin und Holzbildhauer nach der Handwerksordnung vor. Die Abschlussprüfung wird vor der Handwerkskammer Flensburg abgelegt.
    Aufnahmevoraussetzung ist der Erste allgemeinbildende Schulabschluss. Der Schulabschluss schließt unter bestimmten Voraussetzungen den Mittleren Schulabschluss ein.
  • Die Berufsfachschule nach § 1 Absatz 3 Berufsfachschulverordnung (Typ III) vermittelt je nach Bildungsgang in zwei oder drei Jahren eine staatlich anerkannte Berufsausbildung, die nur in Schulen erworben werden kann. Angeboten werden die Fachrichtungen Bautechnik, Chemie, Design, Elektrotechnik, Energietechnik, Gestaltungstechnik, Informationstechnik, Pharmazie, Physik, Schiffsbetriebstechnik, Sozialpädagogik, Sozialwesen, Sport sowie Wirtschaft.
    Aufnahmevoraussetzung ist in der Fachrichtung Sozialwesen (dreijähriger Bildungsgang) der Erste allgemeinbildende Schulabschluss, in den übrigen Fachrichtungen und in der Fachrichtung Sozialwesen (zweijähriger Bildungsgang) der Mittlere Schulabschluss. Der Schulabschluss in der Fachrichtung Sozialwesen (dreijähriger Bildungsgang) schließt unter bestimmten Voraussetzungen den Mittleren Schulabschluss ein. In der Fachrichtung Wirtschaft schließt das Abschlusszeugnis die Fachhochschulreife ein, in anderen Fachrichtungen kann sie erworben werden.

Berufsoberschule

An den Berufsoberschulen können Schülerinnen und Schüler mit Fachhochschulreife die allgemeine und fachgebundene Hochschulreife erwerben. Die fachgebundene Hochschulreife ermöglicht ihnen ausschließlich ein Studium in der jeweiligen Fachrichtung. Weisen Schülerinnen und Schüler im geforderten Maße Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache nach, können sie an der Berufsoberschule auch die allgemeine Hochschulreife erlangen und sich somit für jede Studienrichtung qualifizieren.

An einer Berufsoberschule gelten neben der Voraussetzung der Fachhochschulreife dieselben beruflichen Aufnahmebedingungen wie an einer Fachoberschule: eine mindestens zweijährige Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder eine mindestens fünfjährige einschlägige Berufstätigkeit. Deshalb bildet in Schleswig-Holstein der erfolgreiche Besuch der Fachoberschule das erste Jahr der zweijährigen Berufsoberschule. Beide Schularten bieten sechs berufliche Fachrichtungen an: Wirtschaft und Verwaltung, Ernährung und Hauswirtschaft, Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik sowie Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie.

Der Zugang zur Berufsoberschule ist auch für Schülerinnen und Schüler, die die Berufsfachschule III (BFS III) mit der Fachhochschulreife abgeschlossen haben, offen. Da der erfolgreiche Besuch der BFS III als schulische Ausbildung analog einer Berufsausbildung im dualen System gewertet (vergleiche Abschnitt B) wird, können sie ohne eine weitere Berufstätigkeit die Berufsoberschule besuchen.

Fachoberschule

An den Fachoberschulen können Schülerinnen und Schüler in einem einjährigen Vollzeitunterricht oder in einem zweijährigen Teilzeitunterricht die Fachhochschulreife und damit die Berechtigung zu einem Studium an einer Fachhochschule erhalten. Voraussetzungen dafür sind der Mittlere Schulabschluss sowie eine mindestens zweijährige Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder eine mindestens fünfjährige einschlägige, das heißt auf eine der sechs Fachrichtungen der Fachoberschulen bezogene Berufstätigkeit.

Die Schülerinnen und Schüler müssen in vier Fächern schriftliche Prüfungen absolvieren. Neben Deutsch, Mathematik und Englisch zählt dazu auch ein jeweiliges berufsbezogenes Fach.

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