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Thema : Artenschutz

Wolfsmonitoring

Letzte Aktualisierung: 29.03.2018

Um den Berichtspflichten gegenüber der EU zu genügen und die Besiedelungsentwicklung der Wölfe nachvollziehen zu können, sind regelmäßige Untersuchungen, ein sogenanntes Monitoring, notwendig. Für die Umsetzung dieser Aufgabe sind alle Bundesländer mit Wolfsvorkommen verpflichtet, die Monitoringstrukturen können jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich organisiert sein. Einheitlich ist jedoch die Erhebung und Klassifizierung von Wolfsdaten. Hierfür wurde eine standardisierte Form entwickelt, die sogenannten SCALP-Kriterien (Status and Conservation of the Alpine Lynx Population). Diese standardisierten Kriterien wurden zunächst für die Interpretation von Monitoringdaten des Luchses entwickelt und dann für die Arten Wolf und Bär erweitert (Kaczensky et al. 2009):

Der Buchstabe C bedeutet "Category". Die Ziffern 1, 2 und 3 sagen etwas über die Überprüfbarkeit des Hinweises sowie die Zuordnung in die jeweilige Kategorie aus:

  • C1: Eindeutiger Nachweis
    (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung)
  • C2: Bestätigter Hinweis
    (z. B. Spur, Losung, Riss mit vollständiger Dokumentation)
  • C3: Unbestätigter Hinweis
    (Sichtbeobachtungen, unvollständige Dokumentationen von bspw. Spuren, Losung)

Nähere Informationen bezüglich der SCALP-Kriterien können dem BfN-Skript 413 "Monitoring von Wolf, Luchs und Bär in Deutschland" (2015) entnommen werden.

Bei den Untersuchungen im Gelände spielt unter anderem das Auffinden von Spuren eine wichtige Rolle. Das Spurbild von Wölfen ähnelt zwar dem der Hunde, es gibt allerdings Merkmale, die unter günstigen Bedingungen eine recht genaue Identifikation des "Verursachers" zulassen. Der geschnürte Trab bietet beispielsweise ein Indiz dafür, ob es sich um einen Wolf gehandelt haben könnte. Bei dieser Gangart wird die Hinterpfote einer Körperseite in den Abdruck der etwas größeren Vorderpfote derselben Körperseite gesetzt, so dass der typische Doppelabdruck entsteht, der einer "Perlenkette" gleicht.

Nicht nur Wölfe, sondern auch Füchse nutzen den geschnürten Trab sehr gerne, da diese Gangart als sehr energiesparend gilt. Es gibt zwar auch einige Hunde die "schnüren", jedoch lassen sich in Kombination von Schrittlänge, Größe der Abdrücke und Länge der verfolgten Spur weitere Indizien sammeln, welche den Wolf als Verursacher entweder ausschließen oder sehr wahrscheinlich machen.

Wolfslosung enthält oftmals unverdauliche Nahrungsanteile wie Haare oder Knochen der Beutetiere.
Wolfslosung enthält oftmals unverdauliche Nahrungsanteile wie Haare oder Knochen der Beutetiere.

Weitere Nachweismöglichkeiten liefern das Auffinden und dokumentieren von Kot (Losung), Urinmarkierungen, Östrusblut während der Läufigkeit (Ranzzeit) oder die Entnahme von Genetikproben bei gerissenen Beutetieren. Unter guten Bedingungen können auch von Losungen genetische Proben genommen werden, mit deren Hilfe ein Wolf zweifelsfrei identifiziert oder ausgeschlossen werden kann. Gerade die genetischen Daten liefern, bei ausreichender Zahl und geografischer Verteilung, interessante Informationen über die Herkunft der Tiere und den Aufbau der Population.

Ein weiteres wichtiges Instrument im Wolfsmonitoring stellt der Einsatz von Wildkameras dar. Diese speziellen Kameras werden durch Wärme- und / oder Bewegungssensoren gesteuert und können, gut platziert, Fotos oder Filmaufnahmen von vorbeilaufende Wölfen aber auch anderen Tieren machen. Mit Hilfe einer Wildkamera ist es beispielsweise möglich, einzelne Individuen anhand Ihrer äußerlichen Merkmale zu identifizieren oder die Anzahl von Wolfswelpen innerhalb eines Rudels festzustellen.

Ein Fuchs wird von einer Wildkamera überrascht.
Ein Fuchs wird von einer Wildkamera überrascht.

Ein Wolf tappt im Landkreis Bad Segeberg in die Fotofalle.
Ein Wolf tappt im Landkreis Bad Segeberg in die Fotofalle.

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