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Thema : Altlasten

Bearbeitungsschritt Sanierung - Beispiele

Letzte Aktualisierung: 18.01.2016

Ziel der Sanierung von Altlasten ist es, die von ihnen ausgehende Gefahr zu beseitigen. Hierzu steht eine Vielzahl von Verfahren zur Verfügung.

Mit Hilfe einer Sanierungsuntersuchung wird das für den Einzelfall beste Konzept ermittelt, für das dann eine detaillierte Planung erarbeitet wird. Nach Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen folgt die Nachsorge, an die sich oft eine Überwachung anschließt. Einige Beispiele für Sanierungsfälle sollen das Vorgehen in der Praxis verdeutlichen.

Sanierung der Altablagerung Nr. 78 in Barsbüttel, Kreis Stormarn

Bei der Altablagerung Nr. 78 in Barsbüttel, Kreis Stormarn, handelt es sich um eine ehemalige Deponie, die ins Interesse der Öffentlichkeit geraten ist, weil es sich hier um eine der größten bebauten Altablagerungen Deutschlands handelt. Begründet wurde dieser spektakuläre Altlastenfall bereits im Jahre 1977 mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes durch die Gemeinde. Zur damaligen Zeit wurden Altlasten noch nicht systematisch bei Planungen berücksichtigt; die Erfassung derartiger Flächen setzte in Schleswig-Holstein erst 1984 ein. Im Falle der Altablagerung Nr. 78 wurde eine frühere Sandgrube, wie damals üblich, mit Abfällen (Haus-, Gewerbe-, Industrie- und Sperrmüll sowie Bodenaushub) verfüllt und anschließend mit rund 170 Wohneinheiten bebaut. Kurz nach deren Errichtung traten erste setzungsbedingte Schäden wie Leitungsabrisse auf. Um den betroffenen Familien lange gerichtliche Auseinandersetzungen und eine unter Umständen sich über Jahre hinziehende belastende wie auch ungewisse Situation zu ersparen, hat die damalige Landesregierung 1987 die Absiedlung der Altablagerung beschlossen. In den Folgejahren wurde die Fläche mit einem enormen Aufwand und hohen Maß an Vorsorge saniert. Bereiche mit günstigeren Untergrundverhältnissen sind mittlerweile wieder bewohnt. Zuvor haben unabhängige Experten die Nutzbarkeit dieser 92 Wohngebäude geprüft und bestätigt. 58 Gebäude im Westteil der Altablagerung werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit derzeit abgebrochen und zur Grünanlage umgestaltet. Ausführlicher Bericht:
Das Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein hat das Sanierungsprojekt fachlich begleitet und einen ausführlichen Bericht (2000, aktualisiert 2002) erstellt.

Sie finden hier Informationen zu Sanierungsmaßnahmen, Hintergrund und Entstehungsgeschichte, Bewertung der Deponiegassituation, Messwerten, Überwachungsmaßnahmen und Wiederbesiedlung. Der Bericht ist darüber hinaus verlinkt mit dem Abschlussbericht des Umweltministeriums, 1999, zur Gasbehandlungsanlage, die von der EU aus dem Umweltprogramm LIFE gefördert wurde.

Der Bericht verweist auf den Abschlussbericht "Flammenlose, nicht katalytische Oxidation von Schadgasen im Altlastenbereich" und zwei Abbildungen, die in Form weiterer PDF-Dateien vorliegen. Wenn sich alle Dateien in einem gemeinsamen Verzeichnis befinden, funktionieren die eingebetteten Querverweise durch Anklicken.

Bericht des LANU zum Sanierungsprojekt  (zip, 875KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Berichte zur Sanierung des Altstandortes Neue Metallhütte Lübeck

Nach dem Konkurs der Neuen Metallhütte Lübeck schlossen das Land Schleswig-Holstein und die Hansestadt Lübeck im Dezember 1990 eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Sanierung und Revitalisierung der mit 80 ha größten Altlast in Schleswig-Holstein. Die Sanierung wurde 2001 abgeschlossen, die Gesamtkosten betragen rd. 72,5 Mio. Euro. Das Land (60%) und die Stadt (40%) haben die Maßnahme gemeinsam finanziert.

Kurzbericht zur Sanierung  (PDF, 795KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ehemaliges Gaswerk Kiel-Wik - Flächenrecycling durch Sanierung eines Altstandortes

Seit dem Ende der Produktion 1964 lag die Fläche des ehemaligen Gaswerkes Wik II zum großen Teil - ca. 2 Hektar – lange Zeit brach. Der Betrieb des Gaswerkes seit 1913 und die starke Zerstörung des Werkes im zweiten Weltkrieg verursachten in vielen Bereichen des Werksgeländes Boden- und Grundwasserverunreinigungen mit gaswerkstypischen Schadstoffen.

Zum Schutz des Grundwassers und des Bodens war eine Sanierung der kontaminierten Teilflächen durch Bodenaustausch und eine umfassende Nutzbarmachung im Sinne des Flächenrecyclings notwendig. Dazu wurden u.a. Fördermittel zur "Erschließung und Sanierung industrieller Brachflächen" der EU eingeworben.

Insgesamt wurden im Rahmen der Sanierungs- und Herrichtungsarbeiten von dem Gelände 80.000 t Boden, Bauschutt und nachrangig Teerölprodukte abgefahren. Die Beweissicherung durch Entnahme und Analyse von Bodenproben aus den Sanierungsgruben ergab, dass die mit dem Umweltamt abgestimmten Sanierungsziele von 10 mg/kg für die kritischen Parameter PAK und BTEX unterschritten wurden.

Auf einer angrenzenden Fläche, dem Bereich der Schwefelreinigung des ehem. Gaswerkes Kiel-Wik, wurden weitere Materialien, ca. 49.000 t kontaminierter Boden, ehemalige Bausubstanz und Bauschutt bis in einer Tiefe von max. 6,5 m ausgehoben und über Behandlungsanlagen einer Verwertung zugeführt. Im Rahmen der Sanierung dieser Teilfläche kam es auch zur Bergung von zwei 500 kg-Bomben aus dem 2. Weltkrieg.

Die sanierten Flächen befinden sich in einem infrastrukturell insbesondere verkehrstechnisch gut entwickelten Raum. So liegen die Standortvorteile für die Ansiedlung z.B. von transportintensivem Gewerbe auf der Hand. Die ersten Betriebe nutzten diesen recycelten Standort schon kurz nach der Sanierung.

Eine umfassende Darstellung der Sanierung des Standortes kann dem entsprechenden Artikel aus dem Jahresbericht 2004 des LANU entnommen werden.

Artikel aus dem Jahresbericht 2004 des LANU  (PDF, 523KB, Datei ist nicht barrierefrei)

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