Navigation und Service

Thema : Abfallwirtschaft

Mineralische Abfälle

Letzte Aktualisierung: 09.08.2022

Mineralische Abfälle bilden mit einem deutschlandweiten jährlichen Aufkommen von mehr als 230 Mio. Tonnen die weitaus größte Fraktion aller Abfallströme. Zu den mineralischen Abfällen zählen beispielsweise der Großteil der Bau- und Abbruchabfälle (u.a. Bauschutt, Bodenaushub, Straßenaufbruch) sowie Aschen und Schlacken.
Derzeit werden in Schleswig-Holstein circa 90% der anfallenden der Bau- und Abbruchabfälle verwertet (hierzu gehört auch die Verfüllung). Mittelfristiges Ziel ist es mineralische Abfälle möglichst hochwertig zu recyceln und somit endliche Primärrohstoffe zu substituieren.

list

Studie RC-Struktur min. Bau- und Abbruchabfälle

In der Studie erfolgte eine Analyse der aktuellen Recyclingstruktur und der Qualität der Materialien, die von den Recyclern zum Wiedereinsatz als Baustoff bereitgestellt werden. Diese Analyse erfolgte am Beispiel von acht Recyclingbetrieben, die für die Untersuchung gewonnen wurden.

Die Analyse der Recyclingstruktur in Schleswig-Holstein erfolgt am Beispiel von acht Recyclingbetrieben. Durch das Asphalt-labor wurden für die Haufwerke der produzierten Gesteinskörnungen Beton-RC und Misch-RC repräsentative Proben genommen. Das Asphalt-labor ist eine anerkannte Prüfstelle nach den Richtlinien für die Anerkennung von Prüfstellen für Baustoffe und Baustoffgemische im Straßenbau (RapStra) und ist u a. in Schleswig-Holstein und Hamburg tätig. Die bauphysikalischen Eigenschaften der Proben wurden im Asphalt-labor bestimmt. Die Analyse der umwelttechnischen Eigenschaften erfolgte durch zwei extern beauftragte Labore.

Zur Analyse der Recyclingstruktur in Schleswig-Holstein dienten ergänzend die Gespräche mit den Aufbereitern, in der Regel verbunden mit einem Besuch der entsprechenden Aufbereitungsanlagen. Der erste fachliche Austausch erfolgte zum Zeitpunkt der Probenahme, der zweite nach Vorliegen der Analyseergebnisse. Die Gespräche dienten dem besseren Verständnis der Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten, mit denen die Aufbereiter bezüglich der Produktion und dem Absatz von Recyclingbaustoffen konfrontiert sind.

Analyse der Recyclingstruktur der mineralischen Bau-und Abbruchabfälle in Schleswig-Holstein (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei)

Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) Mitteilung 20

Abfälle müssen so verwertet bzw. wiederverwendet werden, dass keine Umweltbeeinträchtigungen entstehen, die nicht zu vertreten sind.

Die LAGA M20 "Anforderungen an die stoffliche Verwertung mineralischer Abfälle – technische Regeln" wurde in den 1990er Jahren erarbeitet. Sie ist in fast allen Bundesländern eingeführt und ermöglicht die Rückführung von mineralischen Abfällen in den Stoffkreislauf und die Verwertung von Sekundärrohstoffen. In Schleswig-Holstein wurde die LAGA-Mitteilung 20 im April 1998 verbindlich eingeführt. Aufgrund von veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen wurden einzelne Teile in 2003 und 2004 überarbeitet.

Die LAGA M20 ist dreiteilig aufgebaut:

  1. Teil (allgemeiner Teil) beschreibt die übergreifende Grundsätze und die allgemein gültigen Rahmenbedingungen für die schadlose Verwertung, die unabhängig vom jeweiligen Abfall zu beachten sind.
    Der überarbeitete Teil I [06.11.2003] wurde auf der Homepage der LAGA veröffentlicht und kann unter https://www.laga-online.de/Publikationen-50-Mitteilungen.html heruntergeladen werden.

  2. Teil (AbfallsTeil (Abfallspezifische Anforderungen – Technische Regeln) ist so aufgebaut, dass die Abfälle - abhängig von stoffspezifischen Belastungen des Materials - in drei Einbauklassen unterschieden werden (Zuordnungswerte Z 0, Z 1 und Z 2). Zu jedem Zuordnungswert werden technische Randbedingungen, ortsspezifische Einbaubeschränkungen und Anwendungsempfehlungen bestimmt bzw. vorgegeben. Die festgelegten Werte sind Vorsorgewerte, die vor allem aus Sicht des Boden- und Grundwasserschutzes festgelegt wurden.
    Teil II: Technische Regeln für die Verwertung von Bodenmaterial [05.11.2004] (PDF 300KB, Datei ist nicht barrierefrei) pezifische Anforderungen – Technische Regeln) ist so aufgebaut, dass die Abfälle - abhängig von stoffspezifischen Belastungen des Materials - in drei Einbauklassen unterschieden werden (Zuordnungswerte Z 0, Z 1 und Z 2). Zu jedem Zuordnungswert werden technische Randbedingungen, ortsspezifische Einbaubeschränkungen und Anwendungsempfehlungen bestimmt bzw. vorgegeben. Die festgelegten Werte sind Vorsorgewerte, die vor allem aus Sicht des Boden- und Grundwasserschutzes festgelegt wurden.
    Teil II: Technische Regeln für die Verwertung von Bodenmaterial, Stand: 05.11.2004  (PDF, 300KB, Datei ist nicht barrierefrei)
  3. Teil (Probennahme und Analytik) definiert die allgemein gültigen und anerkannten Verfahren für die Probenahme, Probenaufbereitung und die Analytik sowie spezifische Vorgaben für die in den jeweiligen Technischen Regeln behandelten Abfälle.
    Teil III: Probenahme und Analytik, Stand: 05.11.2004  (PDF, 177KB, Datei ist nicht barrierefrei)

    Hinweise zur Anwendung der LAGA Mitteilung 20 „Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen – Technische Regeln  (PDF, 136KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Mit Urteil vom 14.04.2005 (Az.: 7 C 26.3, Verfüllung einer Tongrube mit Abfällen) hatte das Bundesverwaltungsgericht festgestellt, dass die Schadlosigkeit der Verwertung nicht mehr anhand der LAGA-Mitteilung 20, Technische Regeln zur Verwertung von Boden zu bewerten sei, da die Anforderungen (Stand 06.11.1997) nicht das geltende Bodenschutzrecht berücksichtigen
Bis zu einer endgültigen Regelung auf Bundesebene sind für die Bewertung der Schadlosigkeit bei der Verwertung von Boden sowie der Probenahme und Analytik die überarbeiteten Teile II und III, Stand 05.11.2004 heranzuziehen.

Selektiver Rückbau

Der selektive Rückbau von Gebäuden beginnt vor dem eigentlichen Abbruch: Ein Planungsbüro dokumentiert bei einem Rundgang durch das Gebäude die gesamte Gebäudesubstanz in einem Bauelementekatalog.

Auf dieser Grundlage erarbeitet es den Demontageplan, anhand dessen das Gebäude rückgebaut wird. Von Anfang an werden die verschiedenen Bauelemente und Baustoffe getrennt. Das Abbruchunternehmen demontiert die einzelnen Bauteile (z.B.: Fenster, Dachziegel, Dämmstoffe und schadstoffhaltige Materialien) nacheinander bis lediglich der Rohbau bestehen bleibt. Das ist Voraussetzung, wenn einzelne Bauteile weiter genutzt und die sortenrein anfallenden Abfallstoffe hochwertig verwertet werden sollen. Im Folgenden sind die wichtigsten Vorteile einmal aufgelistet:

  • brauchbare Bauteile können verkauft werden (urban Mining, Kaskadennutzung von Ressourcen),
  • sortenreine Fraktionen können hochwertig verwertet werden (bspw. Gips ist ein Störstoff im Betonbruch),
  • Schadstoffminimierung und -ausschleusung am Anfallort durch Separierung gefährlicher Abfälle (wie z.B. Asbest, PCB, mineralölverunreinigte Böden, usw.),
  • Einsparung von Entsorgungskosten, da sortierte Bau- und Abbruchabfälle in der Regel kostengünstiger entsorgt werden können als gemischte.

Im Grundsatz ist ein rechtskonformer Gebäudeabriss ohne selektiven Rückbau heute nicht mehr möglich, da nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz gefährliche Abfälle getrennt zu halten sind und die Gewerbeabfallverordnung differenzierte Vorgaben für die Getrennthaltung und hochwertige Verwertung anderer Abfälle macht. Weitere Hinweise enthält das folgende Merkblatt:

Merkblatt zur Abfallentsorgung bei Abbrucharbeiten  (PDF, 62KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Norddeutsches Fachsymposium RC-Baustoffe

Das hohe Aufkommen mineralischer Abfälle fällt zusammen mit Konflikten über die Nutzung der endlichen mineralischen Primärressourcen.

Die nutzbaren Kies- und Sandvorkommen in ganz Deutschland gehen stark zurück, da sich die Abbaugebiete beispielsweise mit Naturschutzgebieten und Windenergievorzugsflächen überschneiden. Zudem wird durch die Energiewende die Produktion von REA-Gips (Gips aus Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen von Kohlekraftwerken) stark zurückgehen und die natürlichen Vorkommen genügen auch hier nicht. Gleichzeitig nimmt auch das verfügbare Deponievolumen immer weiter ab.

Durch das Recycling von mineralischen Abfällen können somit viele positive Effekte erzielt werden. Um über die aktuellen Entwicklungen an der Schnittstelle von Forschung & Entwicklung, Bauwesen und Recyclingwirtschaft zu informieren, findet einmal jährlich das Norddeutsche Fachsymposium RC-Baustoffe in Kiel statt.

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Auswahl bestätigen

Mastodon