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Thema : Sport

Eine Million Euro für den E-Sport

Mit der bundesweit ersten Förderung hat das Land seit 2019 rund 40 jugendschutzkonforme E-Sport-Projekte im echten Norden unterstützt.

Letzte Aktualisierung: 06.01.2022

Mehrere Personen sitzen nebeneinander vor Monitoren.
Regelmäßiges Training und Turniere am Computer gehören im E-Sport zum Alltag.

Ob unterwegs auf dem Smartphone, auf der Couch mit Controller und Konsole oder per Maus und Tastatur am Computer – laut einer aktuellen Umfrage von "Bitkom Research" spielt etwa die Hälfte aller Deutschen ab 16 Jahren gelegentlich Videospiele. Immer mehr von ihnen gehen diesem Hobby auch im Verein mit strukturiertem und wettbewerbsorientiertem Training nach – als sogenannten E-Sport.

Was in den 70er-Jahren mit dem Tischtennis-Klassiker "Pong" anfing, hat sich längst zu einer riesigen Branche entwickelt, die mit einer großen Spiel-Vielfalt viele Menschen in ihren Bann zieht. Allein in Deutschland setzt der E-Sport-Markt laut dem Verband der deutschen Games-Branche derzeit etwa 100 Millionen Euro im Jahr um, Tendenz steigend. Mit zunehmendem Interesse werden immer mehr E-Sport-Abteilungen in Vereinen gegründet, die das Hobby, insbesondere vieler junger Menschen, professionalisieren und zum Breiten- sowie Leistungssport machen wollen.

Darum fördert das Land den E-Sport

Darin sieht auch die Landesregierung Chancen, denn auch beim Videospielen sind Fairness und Teamarbeit, Medienkompetenz sowie körperliche Fitness und schnelle Reaktionen von Vorteil. Darüber hinaus sind die bestehenden Strukturen konventioneller Vereine durchaus mit dem E-Sport kompatibel. Aus diesen Gründen hatte die Landesregierung bereits 2019 die bundesweit erste E-Sport-Förderung ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Mit Angeboten im ganzen Land Menschen zusammenbringen, die sich für E-Sport interessieren, und ihre Kompetenzen verantwortungsbewusst fördern. In einer starken Gemeinschaft sollen insbesondere junge Menschen trainieren können und lernen, sich an feste Regeln zu halten. Dabei soll allerdings auch die körperliche Anstrengung nicht zu kurz kommen: Voraussetzung für eine Förderung sind unter anderem Konzepte zum Bewegungsausgleich mit Sportangeboten.

Etwa 40 Projekte hat das Land bereits unterstützt. Die große Nachfrage nach der Landesförderung sei der beste Beleg dafür, dass der Bedarf an einer umfangreichen E-Sport-Infrastruktur in Schleswig-Holstein weiter hoch sei, sagte Innenstaatssekretärin Kristina Herbst. "Mit über einer Million Euro Fördermittel sind wir mit Abstand Spitzenreiter im Bundesvergleich."

Chancen für Sportvereine

Von der Förderung profitieren insbesondere auch die klassischen Mehrsparten-Sportvereine. Sie können mit einem E-Sport-Angebot für junge Menschen noch attraktiver werden. "Der E-Sport gehört mittlerweile für viele Jugendliche zu ihrem Alltag. Diese Entwicklung wollen wir als Landesregierung begleiten", sagte Herbst. Mit der Förderung unterstütze das Land gezielt die Vereine und Verbände, die E-Sport-Inhalte mit durchdachten Konzepten vermitteln.

Das Landeszentrum für eSport und Digitalisierung in Kiel

Zwei Menschen spielen Tischtennis.
Auch im E-Sport gilt: Bewegung ist essenziell, denn Fitness spielt auch hier eine große Rolle, um besser zu werden.

Hier kommt der zentrale Baustein der Förderung ins Spiel: das Landeszentrum für eSport und Digitalisierung (LEZ), das erste bundesweit. Mit rund 340.000 Euro hat die Landesregierung den Aufbau des Landeszentrums unterstützt. Zentral in der Landeshauptstadt Kiel gelegen, soll sein Trägerverein gemeinsam mit dem Land, der Stadt Kiel, Unternehmen sowie anderen Vereinen und öffentlichen Institutionen, die E-Sport-Expertise bündeln und beratend zur Seite stehen. Das Team organisiert beispielsweise Turniere und Seminare für angehende Trainerinnen und Trainer – mit Erfolg: Bereits mehr als 40 Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner haben die Kurse absolviert.

Inzwischen engagieren sich mehr als 30 Ehrenamtliche im LEZ. Sie sind unter anderem in der Sportwissenschaft, IT oder Medienpädagogik tätig. Bereits mehr als 5.000 Stunden Eigenleistung haben sie in den Aufbau des Zentrums gesteckt, Dutzende Möbel, Rechner sowie Konsolen aufgebaut und mehrere Kilometer Netzwerk-Kabel verlegt. Zum 1. November konnte der Test-Betrieb starten.

Auf rund 550 barrierefreien Quadratmetern gibt es nun ein Streaming-Studio zur Live-Übertragung von Partien im Internet, einen Sportraum mit Tischtennis-Platte und Fitness-Geräten sowie sechs vollausgestattete Trainingsräume mit Konsolen und Computern. Diese können beispielsweise Vereine oder Schulklassen mieten.

Zum Internetauftritt des LEZ.SH

Chancen für Inklusion und Integration

Mehrere Laptops mit Headset und Maus sind nebeneinander auf einem Tisch aufgebaut.
Mit dem 'Mobile Kit' bringt das LEZ auch Interessierten im ländlichen Raum E-Sport näher.

Darüber hinaus gibt es im LEZ auch ein sogenanntes "Mobile-Kit" mit zwölf Gaming-Laptops. Das ermöglicht Termine im ganzen Land, zum Beispiel in Damp. Unter anderem dort ist das Mobile-Kit einmal in der Woche im Einsatz. Seit sechs Monaten können Menschen mit Behinderung an der Hellen-Keller-Schule, dem Landeszentrum für körperliche und motorische Entwicklung, ihre Teamfähigkeit und Konzentration beim Videospielen trainieren. Für den körperlichen Ausgleich zwischendurch sorgen kleine Bewegungseinheiten.

Mit dem Projekt wird ein ganz besonderes Potenzial des E-Sports deutlich: Körperliche Einschränkungen spielen hier eine wesentlich kleinere Rolle als im konventionellen Sport.

Völkerverständigung durch E-Sport

Ein weiterer Vorteil: Es ist ganz einfach, weltweit gemeinsam oder gegeneinander online anzutreten und Kontakte zu knüpfen. Denn entgegen vieler Vorurteile lebt auch der E-Sport vom Miteinander – ob online, vor Ort oder wie beim LEZ: sogar über Grenzen hinweg. Gemeinsam mit der Bibliothek Næstved (Dänemark) haben die Ehrenamtlichen einen eigenen Server auf die Beine gestellt. Dort tauschen sie sich aus über E-Sport und organisieren regelmäßig gemeinsame Events, die sie teilweise auch live im Internet streamen (übertragen). Das Projekt heißt "Breaking Borders" und wird als Teil des Interreg-Programms "kult_kit" von der EU mit dem Ziel unterstützt, Menschen in der Grenzregion zusammenzubringen.

Landesfachverband für E-Sport gegründet

Viele Menschen in Schleswig-Holstein möchten den E-Sport im Land voranbringen. Aus dieser Motivation heraus gründeten einige E-Sport-Akteurinnen und Akteure im Juni 2021 auch im Norden einen Landesfachverband, den E-Sport-Verband Schleswig-Holstein (EVSH). Ihre Ziele sind unter anderem: Als Teil des E-Sport-Bundes Deutschland (ESBD) gesellschaftliche Aufklärung leisten, Interessierte aus Sport und Wissenschaft vernetzen sowie Meisterschaften und Wettkämpfe organisieren. Darüber hinaus steuert der EVSH die fachsportliche Arbeit für seine Mitgliedsvereine und -verbände in Form von Aus- und Fortbildung sowie Lizensierung der Trainerinnen und Trainer.

Der E-Sport-Verband Schleswig-Holstein (EVSH)

Gamevention 2022 in Neumünster

Wie viele Menschen sich für E-Sport und Videospiele begeistern, hat beispielsweise die Messe "Gamevention" 2019 in Hamburg gezeigt: Etwa 10.000 Menschen kamen in die Messehallen.

Die nächste "Gamevention" soll Anfang Juli 2022 in den Holstenhallen in Neumünster stattfinden. Die Veranstalter rechnen mit 30.000 Besucherinnen und Besuchern. Auf insgesamt 85.000 Quadratmetern können sie, neben einer Aussteller-Landschaft und Diskussionsforen, auch die ersten Landesmeisterschaften des EVSH in verschiedenen E-Sport-Spielen verfolgen oder Live-Konzerte besuchen.  

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