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Thema : Der digital souveräne Verwaltungsarbeitsplatz

Säulen des digital souveränen Open-Source-Arbeitsplatzes


Die Bestandteile des digital souveränen IT-Arbeitsplatzes werden in verschiedenen Projekten aufgebaut. Die Open-Source-Strategie von Schleswig-Holstein bildet dabei das Fundament für alle Projektvorhaben.

Letzte Aktualisierung: 22.02.2024

Die Open-Source-Säulen

Der derzeitige Arbeitsplatz der Verwaltung des Landes Schleswig-Holstein beruht auf einer standardisierten Modelllinie, die als "+1.-Infrastruktur" bezeichnet wird. Der zukünftige digital souveräne Verwaltungsarbeitsplatz in Schleswig-Holstein soll dieser Modelllinie weitestgehend entsprechen und wird aus verschiedenen Open-Source-Säulen bestehen.

Linux Arbeitsplatz

Das Projekt "+1.Linux Arbeitsplatz" steht für die Umstellung des Standardarbeitsplatzes des Landes Schleswig-Holstein auf das Open-Source-Betriebssystem Linux (genau genommen "GNU/Linux"). Durch die Auswahl einer geeigneten "Distribution" (durch ein Distributions-Team festgelegte und gepflegte Sammlung von Programmpaketen) und der im Rahmen von "+1.Linux Arbeitsplatz" einzusetzenden Programme gestaltet das Projekt die Ausstattung des digitalen IT-Arbeitsplatzes. Durch die Erarbeitung der damit verbundenen Einsatzkonzepte bereitet es den Boden für einen professionellen und effizienten Betrieb der neuen Umgebung.

LibreOffice

Mit dem Projekt "+1.LibreOffice" sollen möglichst alle IT-Arbeitsplätze der Landesverwaltung Schleswig-Holstein von der derzeit genutzten Bürokommunikationslösung (Microsoft Office) zur Open-Source-Software LibreOffice migriert werden. Damit einhergehend wird eine Umstellung der Standarddateiformate von Microsoft XML (MSXML) auf das Format OpenDocument (ODF) stattfinden. Darüber hinaus soll die Kompatibilität zwischen LibreOffice und dem digitalen Aktenhaltungsprogramm VIS des Herstellers PDV hergestellt werden. Durch die in der Vergangenheit beauftragte LibreOffice-Erweiterung ist dies bereits umgesetzt worden.

LibreOffice ist ein freies und quelloffenes Office-Paket, das verschiedene Anwendungen vereint. Dazu zählen Werkzeuge zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, zur Datenbankverwaltung, ein Präsentationsprogramm, ein Zeichenprogramm und ein Formeleditor.

Nach den anfänglichen Phasen der Marktanalyse, der Konzepterstellung, der technischen Vorbereitung und der Erstellung des Schulungspakets wurde mit den Testphasen für technisch versierte Anwenderinnen und Anwender im ZIT begonnen. Angestrebtes Ziel ist die Einführung von LibreOffice auf dem aktuellen Arbeitsplatz (Windows), in einem ersten Schritt als Parallelinstallation und später als alleinige Bürokommunikationslösung, in den Ministerien und ihren nachgeordneten Behörden in Schleswig-Holstein.

Zurzeit ist LibreOffice bereits in den folgenden Institutionen der Landesverwaltung installiert: Im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK), im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) sowie in der Staatskanzlei. Für die Beschäftigten der genannten Institutionen werden bereits Schulungen zur Nutzung von LibreOffice durchgeführt.

Webbasierte Arbeitsplätze und Kollaborationen

Eine weitere Säule des digital souveränen Open-Source-Arbeitsplatzes umfasst das Thema webbasierte Arbeitsplätze und Kollaborationen. Diese besteht aus einer Reihe von verschiedenen Anwendungen wie etwa Groupware, Videokonferenzdienst, Messenger und Dateispeicher. Im Rahmen eines Projektes wird die Komponente der Groupware-Steuerung betrachtet. Hierfür soll die Open-Xchange-Groupware (OX), die eine der meist genutzten Alternativen zu Microsoft Exchange in Deutschland darstellt, eingesetzt werden. Ein zusätzlicher Pluspunkt mit Blick auf die Datenhoheit: Die Herstellerin von OX – die Open-Xchange AG – hat ihren Sitz, im Gegensatz zur Microsoft Cooperation, in Deutschland. Das Ziel ist es, die Verwaltung, Verteilung sowie zentrale Speicherung der E-Mails, Kalender, Kontakte und Aufgaben der Nutzer in der Landesverwaltung an die Open-Source-Lösung Open-Xchange-Groupware (OX) zu übertragen und bestehende Daten zu migrieren.

In einem weiteren Projekt wird die Einführung der Kollaborationsplattform Nextcloud als Komponente im Kontext der Dateispeicher betrachtet. Hierfür soll das Produkt Nextcloud Hub eingesetzt werden, dessen Ziel es ist, einen Dateispeicher als Kollaborationsplattform für die Landesverwaltung bereitzustellen, der perspektivisch den zurzeit als Kollaborationsplattform genutzten Dienst WSS-SH auf Basis von Microsoft SharePoint 2016 ablösen soll.

Beide Projekte haben als übergeordnetes Ziel, einen weiteren Meilenstein der Open-Source-Strategie Schleswig-Holsteins zu erreichen: Eine signifikante Verringerung der Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung Schleswig-Holsteins von Microsoft. Darüber hinaus verfolgen beide Projekte spezifische Ziele innerhalb ihrer Themenschwerpunkte. So bietet der Umstieg vom MS-SharePoint auf Nextcloud den Vorteil, dass neue Kollaborationsplattformen einen deutlichen und unmittelbar wirksam werdenden Mehrwert gegenüber dem WSS-SH bietet und zudem weitere Funktionen als reines Filesharing mit sich bringt. Durch die Lösung Open-Xchange soll eine Verbesserung der Datensicherheit gefördert werden, die aus der Vermeidung von Dateiweitergaben an Softwarehersteller (z. B. Telemetrie-Daten an Microsoft) resultiert.

Fachverfahren

Im Rahmen der Projektsäule "Fachverfahren" wurde durch Dataport eine Bestandsaufnahme der bei Dataport für das Land SH gehosteten Fachverfahren durchgeführt, um eine Einschätzung zur möglichen Einsatzfähigkeit dieser Fachverfahren auf Open-Source-basierten Linux-PCs zu treffen. Das aktuelle Ergebnis setzt sich aus Rückmeldungen der Produktverantwortlichen, des technischen Verfahrensmanagements TVM und aus der technischen Dokumentation der Software zusammen. Es wurde u. a. darauf Wert gelegt, die Schnittstellen der Software zu anderen Verfahren zu beachten, die Prozesskette kennen zu lernen und die Anbindung und die tiefe der Einbindung in Microsoft-Dienste einzuschätzen.

Ein Großteil der bei Dataport gehosteten Fachverfahren ist zurzeit nur unter Windows lauffähig oder wird vom Hersteller nur unter Windows als Betriebssystemplattform unterstützt. Das Betriebssystem des zukünftigen IT-Arbeitsplatzes sollte bei der Nutzung von Fachverfahren bestenfalls eine unter-geordnete Rolle spielen. Standardisierte Schnittstellen und Plattformunabhängigkeit werden zukünftig bevorzugt.

Fachverfahren die nicht Betriebssystemunabhängig eingesetzt werden können, sind durch Alternativprodukte zu ersetzen oder über einen remote-fachverfahren-bereitstellungs-dienst zur Verfügung zu stellen. Eine Marktanalyse möglicher Lösungen wird zeitnah initiiert.

Identitätsmanagement und Verzeichnisdienst

Der Microsoft Active Directory Domain Service (MSFT AD DS) ist derzeit die wesentliche Instanz für ein zentrales Identitäts- und Access Management (IAM) der Schleswig-Holsteinischen Landesverwaltung. Er stellt weitreichende und grundlegende Funktionen bereit, ohne jene die Arbeitsfähigkeit der Behörden nicht sichergestellt werden kann.

In einer Machbarkeitsuntersuchung wurde ein Bericht erarbeitet, welcher die Tragweite des möglichen Einsatzes eines Open-Source-Verzeichnisdienstes mit Ablösung des MSFT AD DS in Bezug auf die notwendigen Funktionalitäten verdeutlicht.

Anhand des resultierten Lösungsansatzes wird aktuell im Rahmen einer Teststellung diese Konzeptionierung verfeinert. Hierbei werden, separiert in einzelnen Phasen, die Funktionalitäten auf Open-Source-Basis abgebildet. Dabei wird auch die Integration in die Gesamtinfrastruktur des IT-Dienstleisters Dataport sowie die Anforderungen der weiteren Säulen des digital souveränen Open-Source-Arbeitsplatzes berücksichtigt.  

Open-Source-basierte Telefonie

Das Projekt "Neue Telefonie S.H." befasst sich mit der Umstellung der bislang auf einer proprietären Lösung basierenden Telefonie in der Landesverwaltung auf eine Open-Source-basierte Plattform. Weitere Details zu diesem Projekt und dem High-Level-Design können dem High-Level-Design-Dokument entnommen werden.

Neue Telefonie Schleswig-Holstein, High Level Design (HLD) (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei)

Nach der Umstellung der Telefonie-Lösung auf etablierte Open-Source-Komponenten steht den Behörden eine einheitliche, zentrale, hochverfügbare, sichere und datenschutzkonforme Plattform für die Kommunikation untereinander und mit Außenstehenden zur Verfügung. Mittels Softphones und Headsets kann bequem und vollfunktional auch über die IT-Arbeitsplätze telefoniert werden. In Verbindung mit der Integration von Smartphones als Endgeräte wird hiermit das mobile Arbeiten gefördert. Die Telefonie-Lösung ist multimandantenfähig und skalierbar und deckt damit die vielschichten Anforderungen und Einsatzszenarien in der Landesverwaltung ab.

Als Komponenten werden u. a. Kamailio, RTPengine, Asterisk eingesetzt. Der Betrieb wird durch GenieACS, Loki, Grafana u.v.m. unterstützt. Moderne Verschlüsselungs-Protokolle wie TLS 1.3 und SRTP gewährleisten höchste Sicherheitsstandards.

Das Projekt befindet sich derzeit in der Infrastrukturaufbauphase. Die Umstellung auf die Produktivumgebung der neuen Plattform soll in mehreren Migrationsschritten erfolgen.

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